Ja, Freda, ich kann deine Einstellung aus eigenem Erleben nur bestätigen.
Meine Schwester hat sich nicht,wie mancher Nichtbehinderte vermuten würde, auf einem "Behindertenbonus" ausgeruht.Im Gegenteil, wenn andere wegen leichter Befindlichkeitsstörungen zu Hause geblieben sind, ist sie trotzdem arbeiten gegangen.Sie hat da keinen unverhältnismäßigen Aufwand an Fürsorge in Anspruch genommen, sondern wie alle anderen ordentlich und zuverlässig ihre Aufgaben erfüllt. Der einzige "Luxus",der ihr zugestanden wurde und den sie natürlich in Anspruch genommen hat, waren ein ergonomischer Schreibtischstuhl, die Zusatztage an Urlaub und die bekannten Steuervergünstigungen.
Dir, Uli, stimme ich zu,was die Förderung behinderter Kinder und Jugendlicher angeht.Da gibt es noch viel zu tun.Meine Schwester wurde übrigens in die ganz "normale" Schule eingeschult und absolvierte dort auch erfolgreich die 10.Klasse.Meine Mutter wollte sie nicht, wie es damals üblich war, in eine Schule für Körperbehinderte geben.Meine Schwester lernte, sich durchzubeissen und mit den normalen Anforderungen des Alltags umzugehen und ihre Mitschüler (und deren Eltern) und Lehrer lernten ebenfalls, nämlich, wie man als Nichtbehinderter mit einem Menschen mit Handicap umgeht.Der Persönlichkeitsentwicklung meiner Schwester hat das auf jeden Fall gut getan.

Gwaihir, ich wünsche dir auf jeden Fall ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch.Du wirst schon das Richtige tun.

---

ich kann nur dazu raten, im Lebenslauf den Hinweis der Schwerbehinderung von 50% oder mehr, anzugeben (keine Krankheiten), damit hat man als Arbeitnehmer seine Pflicht getan. Man muss es nicht wiederholen im Gespräch & auf irgendwas hinweisen. Wenn der potenzielle Arbeitgeber fragt, kann man antworten, muss aber nicht und da den Hinweis mit eventueller Förderung durch das Versorgungsamt (auch wieder mit Anträgen verbunden) hinweisen.

50% zum Lohn gibts vom Arbeitsamt (wenn beantragt & ist nur als Anreiz gedacht, nicht auf Dauer), wenn man sehr lange arbeitslos war, das hängt nicht zwingend mit der Schwerbehinderung zusammen.

auch muss man hier körperlich und geistige Behinderungen unterscheiden !!

@anett

das kannst du gern so machen, hilft aber Schwerbehinderten nicht, in einen Job zu kommen. Der Realität ins Auge sehen, anstatt womöglich als Arbeitsloser zu hause sitzen und den Staat in Anspruch nehmen, damit is niemandem geholfen !!

Hier kann man nur mit gleicher oder besserer Qualifizierung punkten (meine Erfahrungen)


____________________
Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Das ist ein guter Tipp vom Birgitt. Die Erwähnung im Lebenslauf, damit man es nicht vorsätzlich verheimlicht und es dann aber nicht weiter explizit anzusprechen ist sicherlich die beste Lösung für den – nennen wir es mal – defensiven Umgang. Im öffentlichen Dienst und bei großen Firmen, die nach denselben Regularien wie der ÖD arbeiten, wo ja oft sogar in den Job–Anzeigen steht »Behinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt behandelt.« macht es natürlich Sinn offensiv damit umzugehen.

---

Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Zitat: ...Job–Anzeigen steht »Behinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt behandelt.«

Ja, das ist aber eine typische Floskel für Bewerbungsausschreibungen, weil sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Der Schwerbehinderte muss oft viel besser fachlich sein, um an den Job zu kommen. Hier reicht der Nachweis der Bewerbung & die Einladung zum Bewerbungsgespräch schon, um die Strafzahlung nicht leisten zu müssen.


____________________
Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Hallo zusammen,

das Bewerbungsgespräch war letzten Donnerstag und es ist ganz gut gelaufen. Allerdings mache ich mir etwas Sorgen, dass der Job in Hinblick auf meine Erkrankung etwas zu viel für mich sein kann. Man kann sehr gutes Geld verdienen, es wird aber dann auch dementsprechend viel verlangt. Ich muss mich in neue Themengebiete einarbeiten und dann dort perfekt sein. Das setzt mich etwas unter Druck.

Letzten Freitag gab es spontan noch ein zweites Bewerbungsgespräch mit einer anderen Firma über Skype. Ein sehr sympathisches Gespräch mit einer Firma, die sogar noch besser zu mir und meinen Fähigkeiten passen würde. Aber ich würde weniger verdienen. Das Gespräch lief so gut, dass man mir schon sagte, dass man mich weiter kennenlernen wolle.

Ich habe also nun folgende Wahl:

Eine Firma mit möglicherweise viel Stress, aber dafür überdurchschnittliches Gehalt und geringer Fahrzeit
vs.
Eine Firma mit viel sympathischerem Klima und weniger Stress, aber mit etwas mehr Fahrzeit und weniger Gehalt

Ich schätze ich fahre lieber etwas länger und verdiene etwas weniger, habe dafür aber Spaß an der Arbeit... mein Arzt meinte das heute auch.

Dann wäre da noch die Frage, inwieweit ich meine Behinderung angebe. Ich denke ich gebe beim Zweitgespräch an, dass ich nicht schwer heben darf. Kommt dann die Rückfrage nach dem Schwerbehindertenstatus, beantworte ich das wahrheitsgemäß, wenn nicht, dann sage ich nichts davon.

---

= Don´t Panic! =

Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 25, NYHA II

Grüß dich,
das klingt doch gut, immerhin hast du nach momentanem Stand zwei mögliche Optionen.
Ich bin gespannt, welche Stelle es dann (hoffentlich) wird.

---

Ist jetzt vielleicht ein blöder Einwand;
Was,wenn du sagst,"Ich habe zwar einen Ausweiß,aber das kann man aber
auch unter den Tisch fallen lassen"?

Gwaihir79

sind es Arbeitsstellen wo du schwer heben musst ?
Wenn ja, *nicht unter den Tisch fallen lassen*.
wenn nein, nicht relevant ....
wenn du die Vergünstigungen erhalten willst, schon relevant


Hinweis

ändere deinen Lebenslauf ab, unter persönliche Daten:
schwerbehindert 50% (Herzschrittmacher)

damit können die Leute was anfangen und stempeln dich nicht als geistig behindert ab und du hast deiner Informationspflicht abgeholfen. Wenn man dich dann drauf an spricht, antworten.


____________________
Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Hallo zusammen,

habe am kommenden Montag bei einer ganz anderen Firma einen Probearbeitstag in Verbindung mit einem Vorstellungsgespräch, nachdem ein Skype Interview sehr positiv verlief. Die Frage, ob ich nun meine Schwerbehinderung angebe oder nicht hat sich gestern Abend von selbst erledigt: Man hat mir einen Personalfragebogen geschickt, in dem ich natürlich die wahrheitsgemäße Angabe machen musste. Jetzt bin ich mal gespannt, was am Montag für Fragen kommen. Bisher ist die Firma sehr nett und zeigt großes Interesse an mir. Auch der IT-Leiter ist super freundlich und setzt sich für mich ein. Mal sehen, ob das jetzt mit der neuen Info so bleibt. Ich halte Euch auf dem Laufenden...

---

= Don´t Panic! =

Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 25, NYHA II

Na das lief ja einfach gestern... habe die Schwerbehinderung angesprochen und meine Einschränkung, nicht schwer heben zu können und nicht durch die Gegend hetzen zu können, genannt. Man hat es sich angehört und es schien egal gewesen zu sein. Zumindest ging es direkt mit anderen Themen weiter. Der IT-Leiter hat selbst ein Herzproblem, daher wohl das Verständnis... man will mich wohl nehmen, allerdings ist das Gehalt noch ein schwieriges Thema... man meldet sich in 2 Wochen...

---

= Don´t Panic! =

Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 25, NYHA II