Verschlechterung durch Sport

#1
Zurzeit bin ich in Reha und bekomme auch ein leichtes Sportprogramm verpasst.
Nach einiger Zeit habe ich gemerkt,das der Sport die Dcm verschlimmert.
Die Ärzte sind am We. eh nicht da,selbst wenn,dann sagen die irgendwas...
Deshalb frage ich lieber euch.
Bei mir hat sich sehr starke Müdigkeit eingestellt,das sehe ich ja auch ein.
Was mich nur wundert,der Puls ging richtig in den Keller (50 schläge).
Am We. Ohne Sport geht er wieder hoch und ich fühle mich gut.
Kann das denn sein (wo ist denn hier auf dem Tabletten das Fragezeichen).ggf
Dank euch für eure Hilfe.

Re: Verschlechterung durch Sport

#3
Hallo Ikke,

komisch, ich denke die letzten Tage über das gleiche nach. Bin ebenfalls in der Reha, mache hier aber von der Belastung her bisher eigentlich nicht arg mehr, als zuhause (bin erst 2 Tage da) - aber das gesamte Programm inkl. der Terminlage, hin und her usw. ist für mich Stress.
Gerade 1 1/2h geschlafen, nachts auch gerne mal 9h (naja, zuhause ist das auch so normalerweise) und mit dem Puls, da hatte ich noch nicht genug Gelegenheit, das zu beobachten, aber hatte es jetzt auch manchmal, dass er zu Beginn runtergeht.
Hier scheint auch einiges Training am Puls ausgerichtet zu werden, aber das kann man glaube ich bei mir vergessen, über 100 geht es eh nicht und wie das ein Indikator für irgendetwas sein kann, ist mir gerade noch eher rätselhaft.

Nun ja, aber dieses Gefühl, dass Belastung einen ungünstigen Effekt hat, habe und hatte ich auch oft und möchte dem hier unbedingt noch auf die Spur kommen. Weil es ist oft garnicht das Problem, dass ich etwas nicht KÖNNTE, oder gleich ins Schnaufen komme - kann sehr zügig auch mal an einem guten Tag 30 min. gehen oder im rechten Moment vielleicht auch mal gut einen Hügel hoch. Aaaaber: der Rattenschwanz kommt dann hinterher! Darauf kann ich mich meist verlassen. Das blöde ist nur eben, dass ich es in dem Moment noch nicht spüren kann. Später dann Müdigkeit, keine Fähigkeit mehr, etwas aufzufassen, oder kompletter Krawall im Organismus/ Extrasystolen. Und dann wache ich oft am nächsten Tag auf und DANN erst bekomme ich schlechter Luft und habe das Gefühl, kaum irgendwohin zu kommen. Sobald die Medis anfluten, wird es oft etwas besser, aber das sind Tage, an denen ich weiß, warum ich gerade nicht arbeite (wo man sonst sagen könnte:wieso? Sie kann doch alles ganz gut machen? Bezogen auf eine EINZELNE Situation).

Sorry, jetzt habe ich viel von mir geschrieben, das wollte ich garnicht. Ist es bei dir denn so ähnlich? Oder doch noch etwas anders gelagert?

Wünsche dir noch eine gute Reha!

Re: Verschlechterung durch Sport

#6
Hallo zusammen,
da ich gerade auch mit einer Verschlechterung meiner Puste zu tun habe, habe ich Eure Berichte sehr interessiert gelesen. Ich konnte bislang noch keinen richtigen Zusammenhang zum Sport oder Belastung ausmachen. Also es ist schon so, dass es nach einem pickepacke vollen Tag schlechter mit der Puste ist. Wenn ich morgens drei Etagen Treppen laufe/gehe, um die Zeitung zu holen, geht`s meist auch noch recht gut. Fahrrad fahren geht leider gerade fast gar nicht. :-( da merke ich auch unmittelbar, dass es zu viel ist. Ansonsten habe ich auch das Gefühl, dass die große Erschöpfung erst hinterher kommt.
Marie, Du hast geschrieben, dass Du dann keine Fähigkeit mehr hast, etwas aufzufassen. Sehr spannend! Mir geht es auch oft so. Ich fühle mich dann in allem extrem verlangsamt, auch was das Denken angeht. Ich brauche manchmal ewig, was zu verstehen. Ich dachte aber die ganze Zeit, dass das ja nicht mit meiner Krankheit zusammenhängen könnte....aber wenn es anderen auch so geht?
Marie, hast Du denn etwas gefunden, was Dir in dem Moment hilft?
Liebe Grüße,
Ulli

Re: Verschlechterung durch Sport

#7
Hallo Ulli,

ja, ich bin manchmal auch nicht sicher, inwiefern es mit der Krankheit zusammenhängt oder nicht. Bin auch insgesamt recht empfindlich, was Umgebungsreize angeht. Aber wenn es mir gut geht, kann ich viel besser "filtern" und eigentlich ganz normal leben, multitasken etc.. Irgendwann geht dann die Kraft aus und dann ist alles nur noch ein großer Ameisenhaufen, ganz schlimm sind Geräusche, z.B. laute Straße o.ä. oder wenn mich jemand zutextet und einfach nicht aufhört zu reden.
Oh ja, und die Konzentration... das ist mir oft ziemlich peinlich. Ich raffe dann einfach garnichts mehr und die Sinne dämmern ständig weg.

Irgendwo finde ich es aber plausibel. Einmal wegen dem Sauerstoffmangel, der sicherlich auch im Hirn ankommt, herade bei vielen Extrasystolen empfinde ich das oft auch als lauter Löcher im Kopf. Und dann denke ich, dass vielleicht jeder Körper auf nachlassende Energieversorgung/ Sauerstoff mit anderen Synptomen reagiert und bestimmte Schwachstellen hat. Vielleicht machen bei einem die Muskeln eher schwach, beim nächsten jammert der Körper besonders nach Luft, beim nächsten produziert er mehr Adrenalin, und beim anderen schaltet er vielleicht die Sinne aus, weil sie viel Energie zu fressen scheinen. Oder einfach eine Mischung aus allem...

Der Umgang damit, das ist eine sehr gute Frage. Also präventiv hilft bisher nur, wirklich rechtzeitig die Reißleine zu ziehen nach mehr oder weniger festgelegten Erfahrungswerten (z.B. ist das bei mir die Regel "keine zwei Termine hintereinander" und eine Mittagspause mit Ruhe, wo das Hirn in andere Sphären schweifen darf und keine Aufmerksamkeit erbringen muss).
Wenn es dann doch irgendwie passiert, dass es nicht so gut ist, dann möglichst bald Decke über den Kopf ziehen...
alles nicht so super Lösungen. Am besten ist schon irgendwie eine Grundstabilität und mehr Belastbarkeit.

Re: Verschlechterung durch Sport

#8
Mein Kardiologe hat noch kein Belastungs-EKG gemacht, weil ich zwei künstliche Kniegelenke habe und mit dem Fahrradfahren auf dem Ergometer Schwierigkeiten habe. In der Muckibude fahre ich zweimal in der Woche jeweils 30 Minuten Fahrrad, mit maximal 45 Watt!!!! Dann komme ich außer Puste.


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Jutta43

Re: Verschlechterung durch Sport

#9
Ich mache seit August einen großen Bogen um jede Reha. Ich habe das Gefühl gehabt, dass die (Bad Lippspringe) da überhaupt nicht auf mein individuelles Krankheitsbild eingegangen sind. Ich habe zwar im Belastungs-EKG 150 Watt geschafft, aber dann die komplette Schiene an Sport reingehauen. Ich habe mich dann beschwert, dass ich zuvor in der Psychosomatik gelernt habe, dass ich eben NICHT zu viel Sport machen soll. Ich soll mich "regelmäßig belasten, aber nicht überlasten". Den Vogel haben sie dann abgeschossen, als sie mir aufgrund meines sehr niedrigen Blutdrucks und Schwindels innerhalb sehr weniger Tage erst die Wassertabletten um 50%, dann den Betablocker um 50% und dann noch den ACE-Hemmer um 25% gesenkt haben. Ja, der Schwindel wurde dann besser, aber 4 Wochen später hatte ich wieder Wasser in der Lunge, meine Leistung ist hochgradig eingebrochen und ich konnte von September bis Dezember nichts essen, weil ich malwieder eine Stauungsgastritis entwickelt habe. Habe mich bei der Krankenkasse beschwert (Oh, das tut uns aber Leid) und auch bei der Rentenversicherung (Wir schreiben die mal an - keine Antwort)... seitdem weiß ich: Immer alles in Frage stellen, was eine Reha mit einem macht, auf seine eigenen Erfahrungen und seinen eigenen Bauch hören...



= Don´t Panic! =

Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015

Re: Verschlechterung durch Sport

#10
Hallo Gwaihir,

mit dieser Einstellung gehe ich grundsätzlich zum Arzt und in medizinische Behandlungen.
Warum soll was wo und wann gemacht werden ???
In meinen Augen gibt es keine "Götter in weiß", deren Meinung grundsätzlich vorbehaltlos zu akzeptieren ist.
Wir Patienten sollten uns grundsätzlich als mündige Partner unserer Ärzte verstehen.
Das sieht übrigens auch Dr.von Hirschhausen so.
Und eine schlechte Reha-Einrichtung betreibt eben Massenabfertigung.Da wird nicht individuell auf den einzelnen Patienten eingegangen.

Gruß von Anett



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