Sepsis, Blutvergiftung - Defi und Elektroden extrahiert
Verfasst: 13. August 2015, 10:33
Hallo Forumsfreunde,
dass ich mich in den letzten Wochen nicht im Forum gemeldet habe, hatte leider einen Grund, über den ich euch nun berichten möchte.
Am Freitag, den 12.06 befand ich mich auf der Autorückreise einer Geschäftsreise. Eine gute Stunde vor der Heimkunft merkte ich, wie meine Temperatur anstieg. Daheim lag sie dann bei 39 Grad. Verdammt, dachte ich noch, das hast du dir doch ne Sommergrippe eingefangen.
Hinzu kam dann stetig steigende Gliederschmerzen, die sich über den ganzen Körper verteilten.
Am Samstag, immer noch im festen Glauben an die Grippe, mit klassischen zB Wadenwickel) versucht das Fieber zu senken, ohne Erfolg.
So langsam wurden die Schmerzen unerträglich, trotzdem wollte ich mich zum Montag hinhangeln, um dann zum Hausarzt zu gehen.
Am Sonntag eskalierte dann die Situation. 41 Grad Fieber, unerträgliche Schmerzen. Nachmittags dann beim Versuch aufzustehen, die erste Schockabgabe.
Das war dann der Zeitpunkt RTW und Notarzt zu rufen.
Im Beisein des Notarztes, der über eine Stunde brauchte mich zum Transport zu stabilisieren, 3 weitere Schockabgaben.
(Exkurs: es mag an meiner Situation gelegen haben. Aber, ich war überrascht wie „harmlos“ ich die Schocks empfunden habe. Keine starken Schmerzen, keine Ohnmacht, einfach nur ein Art harmloser Tritt vor die Brust)
Im Uniklinikum wurde dann verzweifelt nach Gründen gesucht. Mir tat alles so schrecklich weh.
Die Diagnose: Sepsis, mit septischen Schocks (Blutvergiftung)
Ich hatte also einen Bakterienherd im Körper, der einmal quer durch den Körper gestreut hatte und überall für Entzündungen gesorgt hat. In den Knien, der Leiste, den Schultern, an den Organen… einfach überall waren Foki, die in der Folgezeit nach und nach bekämpft wurden. Entweder durch Operationen (Knie, Leiste) oder durch massiven Einsatz von Antibiotika.
Die Schmerzen der ersten Wochen wurden teilweise mit Morphium gelindert.
Liegen war nur auf dem Rücken möglich, alles andere zu schmerzhaft.
Von den ganzen Medikamenten begannen meine Nieren zu versagen.
17 Tage lag ich auf der Intensivstation, danach die Verlegung auf eine Normalstation.
Da im Schluckecho (TEE) ein Schatten auf der Herzsonde gesehen wurde, erfolgte die Verlegung auf die kardiologische Station zur Vorbereitung der vollständigen Entfernung meines Defi-System, sprich Defi und Elekroden wurden mit Hilfe eines Lasers entfernt.
Post operativ wurde mir eine Life-Vest verpasst.
6 Wochen nach Einlieferung waren alle Bakterienherde erfolgreich bekämpft. Meine Blutwerte deutlich verbessert.
Der Soziale Dienst plante eine AHB in einer Orthopädischen Klinik. Es ist erstaunlich, die schnell der Körper Muskeln abbaut. Durch die beiden Knie OPs und das ständige Liegen auf dem Rücken konnte ich nichts mehr. Weder Stehen, noch Laufen, ja noch nicht mal ohne Hilfe auf die Bettkante setzen.
25 Kg Gewichtsabnahme sprechen da für sich.
Völlig überraschend dann die Information, dass ich in meinem bettlägerigen Zustand nicht AHB fähig bin. Erst müsste eine Grundmobilität wieder hergestellt werden, Also, selbständig zur Toilette gehen.
Da das Uniklinikum aber eine Akutklinik wäre, müsste ich entweder heim oder in ein anderes Krankenhaus, Diese Entscheidung sollte ich innerhalb weniger Stunden treffen.
Was tun ? in einer hilflos erscheinenden Situation so eine Entscheidung. Nach 6 Wochen Krankenhaus in ein anderes Krankenhaus. Warum, Was würde da besser oder gemacht ?
Nach intensiver Beratung mit meiner Frau die Entscheidung, nach hause.
Sie bereitete alles vor (Krankenbett, Hilfsmittel beschaffen) , Terminabsprache Hausarzt zum Hausbesuch, Physiotherapie usw). .
Hier liege ich nun seit 2 Wochen im Wohnzimmer daheim.
Meine Frau leistet eine unglaubliche Arbeit, denn ich bin immer noch sehr immobil. Alle zwei Tage kommt die Krankengymnastik, mehr ginge wegen meiner Kraft gar nicht. Das doppelt operierte Knie ist wieder beweglich, gestern konnte ich die ersten 5 Meter gehen. Es geht deutlich bergauf, nur alles viel langsamer und schwieriger als ich je gedacht hätte,
Am 07.09. muss ich wieder ins Krankenhaus, da wird mir ein neuer Defi
implantiert.
Ich bin froh alles überstanden zu haben. Die Chance lag bei 30 %.
Definitiv habe ich gelernt, dass ich beim nächsten Mal sofort ins Krankenhaus gehe.
Gruß
Dieter
____________________
Dilatative Kardiomypathie, non-compaction Kardiomyopathie, linker ventrikel stark vergrößert, KHK ausgeschlossen, EF 20, Defi Empfänger März 2011. Insulin pflichtiger Diabetes Mellitus.
dass ich mich in den letzten Wochen nicht im Forum gemeldet habe, hatte leider einen Grund, über den ich euch nun berichten möchte.
Am Freitag, den 12.06 befand ich mich auf der Autorückreise einer Geschäftsreise. Eine gute Stunde vor der Heimkunft merkte ich, wie meine Temperatur anstieg. Daheim lag sie dann bei 39 Grad. Verdammt, dachte ich noch, das hast du dir doch ne Sommergrippe eingefangen.
Hinzu kam dann stetig steigende Gliederschmerzen, die sich über den ganzen Körper verteilten.
Am Samstag, immer noch im festen Glauben an die Grippe, mit klassischen zB Wadenwickel) versucht das Fieber zu senken, ohne Erfolg.
So langsam wurden die Schmerzen unerträglich, trotzdem wollte ich mich zum Montag hinhangeln, um dann zum Hausarzt zu gehen.
Am Sonntag eskalierte dann die Situation. 41 Grad Fieber, unerträgliche Schmerzen. Nachmittags dann beim Versuch aufzustehen, die erste Schockabgabe.
Das war dann der Zeitpunkt RTW und Notarzt zu rufen.
Im Beisein des Notarztes, der über eine Stunde brauchte mich zum Transport zu stabilisieren, 3 weitere Schockabgaben.
(Exkurs: es mag an meiner Situation gelegen haben. Aber, ich war überrascht wie „harmlos“ ich die Schocks empfunden habe. Keine starken Schmerzen, keine Ohnmacht, einfach nur ein Art harmloser Tritt vor die Brust)
Im Uniklinikum wurde dann verzweifelt nach Gründen gesucht. Mir tat alles so schrecklich weh.
Die Diagnose: Sepsis, mit septischen Schocks (Blutvergiftung)
Ich hatte also einen Bakterienherd im Körper, der einmal quer durch den Körper gestreut hatte und überall für Entzündungen gesorgt hat. In den Knien, der Leiste, den Schultern, an den Organen… einfach überall waren Foki, die in der Folgezeit nach und nach bekämpft wurden. Entweder durch Operationen (Knie, Leiste) oder durch massiven Einsatz von Antibiotika.
Die Schmerzen der ersten Wochen wurden teilweise mit Morphium gelindert.
Liegen war nur auf dem Rücken möglich, alles andere zu schmerzhaft.
Von den ganzen Medikamenten begannen meine Nieren zu versagen.
17 Tage lag ich auf der Intensivstation, danach die Verlegung auf eine Normalstation.
Da im Schluckecho (TEE) ein Schatten auf der Herzsonde gesehen wurde, erfolgte die Verlegung auf die kardiologische Station zur Vorbereitung der vollständigen Entfernung meines Defi-System, sprich Defi und Elekroden wurden mit Hilfe eines Lasers entfernt.
Post operativ wurde mir eine Life-Vest verpasst.
6 Wochen nach Einlieferung waren alle Bakterienherde erfolgreich bekämpft. Meine Blutwerte deutlich verbessert.
Der Soziale Dienst plante eine AHB in einer Orthopädischen Klinik. Es ist erstaunlich, die schnell der Körper Muskeln abbaut. Durch die beiden Knie OPs und das ständige Liegen auf dem Rücken konnte ich nichts mehr. Weder Stehen, noch Laufen, ja noch nicht mal ohne Hilfe auf die Bettkante setzen.
25 Kg Gewichtsabnahme sprechen da für sich.
Völlig überraschend dann die Information, dass ich in meinem bettlägerigen Zustand nicht AHB fähig bin. Erst müsste eine Grundmobilität wieder hergestellt werden, Also, selbständig zur Toilette gehen.
Da das Uniklinikum aber eine Akutklinik wäre, müsste ich entweder heim oder in ein anderes Krankenhaus, Diese Entscheidung sollte ich innerhalb weniger Stunden treffen.
Was tun ? in einer hilflos erscheinenden Situation so eine Entscheidung. Nach 6 Wochen Krankenhaus in ein anderes Krankenhaus. Warum, Was würde da besser oder gemacht ?
Nach intensiver Beratung mit meiner Frau die Entscheidung, nach hause.
Sie bereitete alles vor (Krankenbett, Hilfsmittel beschaffen) , Terminabsprache Hausarzt zum Hausbesuch, Physiotherapie usw). .
Hier liege ich nun seit 2 Wochen im Wohnzimmer daheim.
Meine Frau leistet eine unglaubliche Arbeit, denn ich bin immer noch sehr immobil. Alle zwei Tage kommt die Krankengymnastik, mehr ginge wegen meiner Kraft gar nicht. Das doppelt operierte Knie ist wieder beweglich, gestern konnte ich die ersten 5 Meter gehen. Es geht deutlich bergauf, nur alles viel langsamer und schwieriger als ich je gedacht hätte,
Am 07.09. muss ich wieder ins Krankenhaus, da wird mir ein neuer Defi
implantiert.
Ich bin froh alles überstanden zu haben. Die Chance lag bei 30 %.
Definitiv habe ich gelernt, dass ich beim nächsten Mal sofort ins Krankenhaus gehe.
Gruß
Dieter
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Dilatative Kardiomypathie, non-compaction Kardiomyopathie, linker ventrikel stark vergrößert, KHK ausgeschlossen, EF 20, Defi Empfänger März 2011. Insulin pflichtiger Diabetes Mellitus.