Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#1
Ich nehme Amiodaron jetzt seit April 2017 nicht mehr und heute eröffnet mir mein Hausarzt, dass ich eine Schilddrüsenentzündung habe, genauergesagt greift mein Imunsystem jetzt meine Schilddrüse an (Hashimoto-Thyreoiditis). Wir hatten vor 6 Wochen mal testweise die Schilddrüsentabletten (L-Thyroxin, niedrigste Dosis 12,5 yg) weggelassen, um zu gucken, was passiert. Nun sind die Werte aus dem Ruder, viel zu hoch und die Schilddrüse in der Unterfunktion. Akut merke ich gar nichts, hätte das ohne das Ultraschall und die Blutuntersuchung auch nie bemerkt. Jetzt soll ich mal wieder die 12,5 yg morgens nehmen und abwarten. Es soll wohl am Amiodaron liegen, das ich 1,5 Jahre genommen habe... ich hatte da nie große Nebenwirkungen, aber jetzt wohl doch...



= Don´t Panic! =

Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 30, NYHA II

Re: Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#2
Hallo Gwaihir,
leider gibt's einen Zusammenhang zwischen Amiodaron & Schilddrüsenproblemen. Dass es jetzt auftritt obwohl Dus nicht mehr nimmst, kann an der langen Halbwertszeit von Amiodaron liegen (20 - 100 Tage) durch die Anreicherung im Fettgewebe.
Hatte mal nen Fall im Bekanntenkreis. Nachdem der Jodspiegel wieder gesunken war, wurde die Schilddrüsenfunktion wieder normal.

Viele liebe Grüße



LinchenT
LQTS mit S-ICD
LinchenT
LQTS mit S-ICD

Re: Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#3
Bin froh, dass 2015 Amiodaron abgesetzt wurde, allerdings von jetzt auf sofort...verordnet ursprünglich wegen Kammerflimmern im Jahr 2012, welches durch Schock beendet wurde.
Amiodaron wurde abgesetzt nach elektrischer Kardioversion und gekühlter Ablation 8/2015.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren schon größere Ablagerungen an den Augen - bis hin zum Sehzentrum - vorhanden.


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Jutta43

Re: Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#4
Gestern Blutabnahme und heute ruft mich mein Hausarzt an, dass der Wert (ich kann mir den nicht merken) von 12 auf 116 gestiegen sei... so einen hohen Wert hätte er noch nie gesehen... bin immer noch etwas irritiert... ich soll nun statt der 12,5 µm Dosis auf 50 µm pro Tag steigern. Kann da ein Fehler bei der Analyse passiert sein? Oder explodiert mir gerade meine Schilddrüse? Er besorgt gerade noch irgendwelche anderen Werte vom Labor, ich soll am Dienstag nochmal anrufen...

Müsste ich bei solchen Werten nicht irgendwas an meinem Wohlbefinden merken? Ich bin müde, aber auch gerade auf der Arbeit im Dauerstress... meine Libido lässt zu wünschen übrig... aber müsste ich nicht schlimmeres merken? Mir gehts sonst eigentlich ganz gut...

Ich war am Wochenende Sushi essen... da gibt es ziemlich viel jodhaltiges, vielleicht habe ich da zu viel zu mir genommen und das hat alles in die Luft schießen lassen? Ich verstehe diesen Wert von 116 noch nicht so genau... geht der hoch, wenn ich zu viel Jod zu mir genommen habe? Oder hat der damit nichts zu tun...



= Don´t Panic! =

Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 30, NYHA II

Re: Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#5
    Zitat: Gwaihir79
    bin immer noch etwas irritiert... ich soll nun statt der 12,5 µm Dosis auf 50 µm pro Tag steigern. Kann da ein Fehler bei der Analyse passiert sein? Oder explodiert mir gerade meine Schilddrüse? Er besorgt gerade noch irgendwelche anderen Werte vom Labor, ich soll am Dienstag nochmal anrufen...

    Müsste ich bei solchen Werten nicht irgendwas an meinem Wohlbefinden merken? Ich bin müde, aber auch gerade auf der Arbeit im Dauerstress... meine Libido lässt zu wünschen übrig... aber müsste ich nicht schlimmeres merken? Mir gehts sonst eigentlich ganz gut...

    Ich war am Wochenende Sushi essen... da gibt es ziemlich viel jodhaltiges, vielleicht habe ich da zu viel zu mir genommen und das hat alles in die Luft schießen lassen? Ich verstehe diesen Wert von 116 noch nicht so genau... geht der hoch, wenn ich zu viel Jod zu mir genommen habe? Oder hat der damit nichts zu tun...


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    DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 30, NYHA II
Moin,

das ist nicht nur eine Nebenwirkung vom Amiodaron. Wenn du es noch steigern sollst, prost Malzeit !!

Der Lipidoverlust und die Müdigkeit gehören ebenfalls dazu.

Hat dein Arzt schon Antiarrythmetika der 2. Klasse benutzt (Metroprolol , Bisoprolol etc)? Amiodaron zählt zur letzten und 3. Klasse und soll erst gegeben werden, wenn die anderen nicht greifen, da es solch einen großen Nebenwirkungskreis hat, wenn es einmal auftritt, auch noch lange nach der Einnahme.


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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#6
Amiodaron ist seit einem halben Jahr abgesetzt, das hatte ich von Juli 2015 bis April 2017 genommen. Heute brauche ich keine Antiarhythmika. Ich habe jetzt eher mit den Spätfolgen zu kämpfen...

Wenn ich mir die Sympthome so ansehe, passt es schon sehr: die Müdigkeit, ich friere leichter, habe Gewicht zugelegt, Stimme klingt manchmal wie erkältet... dann hoffe ich mal, dass es besser wird, sobald mein Körper sich an die neue Dosis von L-Thyroxin gewöhnt hat...



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Grüße, Jan

DCM, S-ICD (Boston Scientific) seit Dez 2015, EF 30, NYHA II

Re: Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) durch Amiodaron

#7
Inzwischen ist bei mir jetzt auch noch Diabetes Typ-1 diagnostiziert worden... aktuell befinde ich mich in der Remission, also nur 1x abends 8 Einheiten spritzen und dann klappt es gut. Ich scheine hier einen LADA zu haben, so dass ich mit viel Glück noch lange Zeit in diesem Zustand bleiben darf, bevor ich mehrmals täglich spritzen muss.

Natürlich frage ich mich, wo auf einmal diese Autoimmun-Geschichten herkommen. Meine Vermutung ist, dass das Amiodaron den Hachimoto ausgelöst hat und damit kommt dann oft auch eine Diabetes einher. Kann das so gewesen sein? Zeitlich passt es ja... da hat mein Immunsystem mit der Schilddrüse auch gleichzeitig meine Bauchspeicheldrüse angegriffen. Nur dass man es bei der Bauchspeicheldrüse erst merkt, wenn nur noch 20% der Betazellen vorhanden sind... der Zeitpunkt war dann Ende letzten Jahres, seitdem stieg der Blutzuckerspiegel an.

Ist das häufig, dass so eine Kombination auftritt?
cron