Fragen über Fragen

#1
Hallo! Ich habe ein paar Fragen und hoffe, daß einige von euch Erfahrungen in dieser Richtung haben. Zuerst möchte ich mich mal kurz vorstellen: Ich bin 31 Jahre alt und bin seit 2000 Defiträgerin. (Grunderkrankung Rechtsventrikuläre Arrythmogene Dysplasie). Die ersten Jahre hatte ich trotz Defi keine Probleme und habe eigentlich ein normales, beschwerdefreies Leben geführt. Das änderte sich aber 2007, nach einem Aggregatwechsel und bedingt durch das Fortschreiten der Grunderkrankung. Seitdem bin ich mehr krankgeschrieben,als daß ich arbeiten kann, und momentan bin ich seit September 09 zuhause. Leide momentan unter Vorhofflimmern, was im September und im Oktober verödet wurde, aber jedesmal wiederkam; diese Woche gehe ich wieder für ein paar Tage ins Klinikum, zum nächsten Veröden. Ob das dann das letzte mal sein wird, oder ob es wieder kommt, kann mir kein Mensch sagen.
Habe jetzt übrigens auch einen Behindertenausweis mit 50%, inzwischen wurde bei mir aber noch ein Loch im Herzen festgestellt. Deshalb habe ich nun einen neuen Antrag gestellt, mal sehen, ob der GdB hochgestuft wird.
Nun sieht es natürlich so aus, daß mein Arbeitgeber mir ziemlich Druck macht. Und ehrlich gesagt, denke ich auch, daß ich den Belastungen in meinem Job nicht mehr so gewachsen bin (ich bin Erzieherin im Kindergarten). Mein AG hätte jetzt natürlich gerne, daß ich eine Umschulung mache, hat sogar versteckt schon mit Kündigung gedroht.
Jetzt meine Fragen: An wen muß ich mich wenden wegen einer Umschulung? Habe ich da in meinem Alter (ich meine als Verheiratete Frau um die 30, die keine Kinder hat) denn überhaupt ne Chance? Denkt da nicht jeder potenzielle AG gleich, daß ich sowieso bald schwanger werde?(Was übrigens aufgrund der Krankheit ausgeschlossen ist!) Kann mir mein AG eigentlich kündigen, oder muß er mir eine andere Stelle anbieten? Und falls er mir kündigt, steht mir dann eine Abfindung zu?
Ich mach mir einfach Gedanken, wie es jetzt weitergeht , natürlich auch finanziell.
Es wäre schön, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet.
LG, Kerstin

Re: Fragen über Fragen

#2
Hallo Kerstin,
ich selbst kann Dir dazu leider keine Anhaltspunkte geben, bei den ganzen und auch sehr speziellen Fragen wäre es, glaube ich, aber ratsam, wenn Du Dich an einen der Sozialverbände (SoVD, VDK) wendest. Die habe "Spezialisten" die sich mit der Thematik besser auskennen und Deine Fragen als Gesamtkomplex beantworten können

Besten Gruß
Thorsten



Re: Fragen über Fragen

#4
    Zitat: Kerstin_78
    Habe jetzt übrigens auch einen Behindertenausweis mit 50%,
    Nun sieht es natürlich so aus, daß mein Arbeitgeber mir ziemlich Druck macht. Und ehrlich gesagt, denke ich auch, daß ich den Belastungen in meinem Job nicht mehr so gewachsen bin
Hallo Kerstin,

den Druck solltst Du nicht all zu ernst nehmen. Erst mal gibt es Schwerbehindertengesetze. Nach deiner Beschreibung sieht es so aus als ob Dein AG dich los werden will. (Krankschreibung,etc.)Ich kann mir schon so etwa Vorstellen wie die Umschulung ablaufen wird. (Weniger Geld usw.)
Naja, so würde ich es machen da ich auch Arbeitgeber bin.
Ich denke wie Thorsten es schon sagte,Sozialverbände könnten da weiter helfen.
Sollte dein AG dir aber eine leichtere Arbeit anbieten können zum gleichen Lohn und weniger Stress dann würde ich es annehmen.



Gruss Tim


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Schlaganfall am 19.06.08
Minimalinvasive MKR in Leipzig am 08.10.2008.
Aus meiner sicht 22 Tage auf der Intensiv der reinste Horror.
Pumpleistung weniger als 35%.
Defi seit 28.10.09. Einkammersystem.1.Schock am 15.01.2014

Re: Fragen über Fragen

#5
Hallo Tim!

Ja, klar, gibt es da Gesetze. Ist aber garnicht so leicht, den Druck nicht ernst zu nehmen, wenn du hingehst, um die neue Krankmeldung zu bringen,(oder einfach, um den Kontakt nicht völlig zu verlieren) und dann immer wieder dasselbe hörst ("So geht das nicht weiter, so können wir nicht arbeiten, Sie müssen etwas ändern..." ). Die Sache ist ja die, daß ich garnicht unbedingt an diesem Job festhalten möchte. Kann mir ja auch vorstellen, daß ein ruhigerer Job besser für mich wäre. Aber ich kann ja auch nicht kündigen, damit die zufrieden sind, und dann mal sehen, wie's weitergeht. Muß ja auch von irgendwas leben... Wenn mein AG mir eine andere Stelle anbieten würde, würde ich sofort annehmen, kannst Du aber glauben... :-)
Naja, werde auf jeden Fall Thorstens Tipp beherzigen und mal sehen, ob die mir helfen können!



Re: Fragen über Fragen

#6
Hallo Kerstin,

ich leide selbst ebenfalls unter ARVC und bin seit Juni 2009 !!! krank geschrieben. Die beruflichen Belastungen sind nämlich kein unerheblicher Triggerfaktor bei DIESER Erkrankung. Denk getrost erst mal an Dich!
Es ist absolut empfehlenswert, einem Verband wie dem VdK beizutreten. Die kennen sich wirklich gut aus und geben absolut klasse Rechtsbeistand. Beitrag kostet 5,- € im Monat.
Zunächst einmal wirst Du ja nach 6 Wochen Krankschreibung aus der Lohnfortzahlung rausfallen, so dass für Deinen AG erst mal keine Kosten mehr anfallen. Allerdings wird sich bald die Krankenkasse melden und Dich eventuell zum MDK schicken. Eine Umschulung für diese Erkrankung sollte berücksichtigen, dass sowohl körperliche wie psychische Belastung sich nachhaltig negativ auf das Herz auswirken. So viel Info fürs Erste. Ich habe für unsere Erkrankung eine kleine Homepage mit Unterstützung von Beatrice gebastelt: www.arvcm.cabanova.de . Die Seite befindet sich noch im Aufbau und freut sich auf Anregungen.

LG

Michael


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Biotronik, Lumax340 VR-T XL; ARVCM, 59 J., www.arvcm.cabanova.de
Das beste Deutsch ist, das vom Herzen kommt. (Sprichwort)

Re: Fragen über Fragen

#7
Hallo Michael!

Danke für den Tipp, werde mir die Homepage gleich mal anschauen!
Das Problem für meinen Arbeitgeber ist halt, daß ich ihn zwar im Moment nichts koste, aber meine Arbeitskraft halt fehlt. Die arbeiten halt mit einer Person weniger, was bei einer Kita-Gruppe mit 25 2-6Jährigen schon was ausmacht. Aber du hast Recht, ist eigentlich nicht mein Problem, ich muß mich erstmal um meine Gesundheit kümmern!



Re: Fragen über Fragen

#8
Hallo
normal darf ein aG keinen Behinderten entlassen. Da gibt jemand den Ton an. Die brauchen dann die Zustimmung des Integrationsamtes. Kommt darauf an wie lange schon da beschäftig bist. Und wegen Abfindung auch. Ein guter Anwalt wird dir auch da weiter helfen kommen. Kann man über seinen Rechtsschutzversicherung machen.

Du kann wie von meine Vorredner geschrieben auch wo anders hilfe bekommen.

Lasse dich nicht so schnell unter Druck setzen. Dein AG muss alles genau Begründigen. Wegen Abfindung wurde ich dann ein Anwalt nehmen, damit nicht zu kurz kommst.

LG Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Fragen über Fragen

#9
ist VDK notwendig oder bin ich da mit meinem rechtschutz nicht schon genug abgesichert. ich bin mit solchen vereinen eher vorsichtig weil da oft auch mehr der verdienst im vordergrund steht. ich denke ein anwalt über arbeitsrecht ist da ausreichend. und von den 60 euro im jahr für die VDK würd ich leiber 1 x gut essen gehen.




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Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von Morgen, der tut mir leid, mein Name ist Hase, ich weiß bescheid!
Bugs Bunny

http://stores.ebay.de/african-magic

Re: Fragen über Fragen

#10
Naja Marcel,
ein Anwalt will auch Geld verdienen und die Rechtschutz übernimmt keine aussichtslosen Fälle. D.h. Du musst Dich vom Anwalt erst einmal beraten lassen, ob so ein Rechtsstreit überhaupt Sinn macht und von der Rechtsschutz übernahmefähig ist. Und im Falle der Aussichtslosigkeit kostet Dich diese Beratungsgespräch Geld, bei Prüfung der Sachlage sogar mehr Geld. Nicht das ich Anwälten ihren Verdienst nicht gönne, ich glaube aber nicht, dass Du da mit 60,- € auskommst. Ich mag mich irren, aber Beratung und Anwälte bei den Sozialverbänden sind für Mitglieder kostenfrei.

Gruß
Thorsten