kurz Vorstellung

#1
Erstmal ein Hallo an alle Forumsmitglieder.
Tja, seit 26.05., das sind jetzt 8 Wochen, gehöre ich nun auch zu eurem/unsrem illustren Kreis. Und wenn ich manche Geschichte hier lese, dann ziehe ich den Hut, was manche von euch so durchgemacht haben. Dagegen ist meine Geschichte ja förmlich ein Klacks.
Ich bin männlich, mittlerweile 50 Jahre alt. Bei mir wurde nach einem ersten Angina Pectoris Anfall Ende Juli 2006 während der Herzkathederuntersuchung eine vasospastische, oder auch Prinzmetal-Angina festgestellt. Solche "Episoden" hatte ich bis einschliesslich 16.06. diesen Jahres insgesamt 7 mal. Das war jedesmal recht unangenehm, denn das Erscheinungsbild ist ja sehr ähnlich einem Herzinfarkt. Bei meinem 8. Anfall am 19.06. war ich gottseidank bereits im KH (wegen der Attacke vom 16.), denn es kam währenddessen zu Kammerflimmern. Glücklicherweise (für mich) sass zu dem Zeitpunkt meine Frau neben mir und konnte sofort Hilfe holen. Für meine Frau selbst mental sicher kein so gutes Erlebnis. Schlussendlich hat man mich nach 45-minütiger Reanimation zu den Lebenden zurückgeholt. Ich selbst hab davon nicht viel mitbekommen, ich bin erst 5 Tage später wieder aus dem Koma erwacht. Tja, und 1 Woche nach dem "Ereignis", am 26.5., hab ich dann meinen Defi, "das Ding", bekommen. Inzwischen war ich auch zur Reha, mit viel Sport, bin aber trotzdem noch nicht wieder auf der (relativ geringen) Leistungsstufe, wo ich mich hinwünsche. Mit anderen Worten, ich tu mich noch etwas schwer mit der Akzeptanz. Wie soll das erst werden, wenn "das Ding" das erste mal geballert hat? Ich weiss es nicht. Im Moment schwirren mir halt viele Fragen durch den Kopf. Die allerwichtigste ist sicher die nach der beruflichen Zukunft. Ich fühle mich mit 50 einfach noch zu jung, um zu Hause zu bleiben. Aber auch das Thema Selbsthilfegruppe schwirrt mir im Kopf herum. Oder Herzsportgruppe, oder, oder, oder.
Einige Fragen davon habt ihr ja hier im Forum bereits beantwortet. Wie zum Beispiel die nach dem Autofahren (ich werde mich unbedingt an die 6 Monate halten).
Okay, soweit mal in aller Kürze (und doch ist es länger als ich eigentlich wollte) zu mir.
Ich wünsche Euch/Uns eine gute Zeit im Forum
LG
Gunter



Re: kurz Vorstellung

#2
Hallo Gunter,
herzlich willkommen im Forum. Deine Gedanken und Dein "Zustand" sind ganz normal. Am Anfang dachte ich auch, ich könnte mich nie mit dem Defi anfreunden. Die Schmerzen im Arm und um den Defibereich hörten überhaupt nicht auf. Wußte überhaupt nicht mehr wie ich liegen sollte. Jetzt sind es ca. 10 Monate her und Schmerzen habe ich überhaupt keine mehr. Geschockt hat mein Freund auch noch nicht und das kann von mir aus immer so weiter gehen. Die Angst davor ist trotzdem immer im Hinterkopf. Richtig schlimm wird es aber erst, wenn er mal in Aktion treten muß, aber daran will ich nicht denken und Du solltest das auch nicht. Stelle Deine Fragen, die Dich beschäftigen ruhig alle. Sie werden oder sind schon beantwortet. Die 6 Monate Fahrverbot solltest Du wirklich einhalten. Ist zwar unangenehm, aber auch die Zeit geht vorbei. Arbeitsmäßig kann ich nichts sagen, da ich schon in Rente bin, aber es gibt da genug, die in Deiner Lage sind und Dir sicher gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ich hoffe, Dir geht es bald etwas besser!
Lieben Gruß
Eva-Maria N



Re: kurz Vorstellung

#3
Hallo Gunter,
herzlich willkommen im Forum. Möchte mich M, anschliessen. Ach von mir alles gut und viel Spass hier im Forum. Hier wirst du nie alleine sein.
Ich muss leider zum Doc. Herzi macht ärger.

LG von Andy


____________________
Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: kurz Vorstellung

#4
Erstmal Danke an euch für die netten Zeilen.
Leider ist es momentan wirklich so, dass mich noch sehr oft Schmerzen im Bereich des Defi plagen (Muskelschmerz). Auch der Rücken spielt noch nicht so richtig mit. Das kommt sicher von einer gewissen Schonhaltung, die ich unbewusst einnehme, weil es mir am Brustbein schmerzt, wenn ich mich richtig aufrichte (rein mechanischer Schmerz von der HDM bei der Reanimation).
Mein größtes Problem, was mich auch mental sehr belastet, ist jedoch meine berufliche Zukunft. Zum einen bin ich bereits seit 3/4 Jahr arbeitslos und weiss daher, wie schwer es ist, mit 50 was Neues zu finden. Und nun wird mir die Suche durch "das Ding" noch weiter erschwert. Zum einen werd ich in meine alte Branche nicht mehr zurück können, weil dort sehr viele, sehr große Motoren zu finden sind. Und ich war halt kein reiner "Schreibtischtäter". Aber wer sollte mich einstellen, wenn ich nicht mehr in die Produktion kann? Und in anderen, selbst verwandten Branchen, fehlt mir die berufliche Erfahrung, so dass mir andere Bewerber klar vorgezogen werden. Das würde ich, wenn ich Personaler wäre, genauso machen. Und nun? Wie geht man mit "dem Ding" um? Offensiv? Defensiv? Was denkt ihr bezüglich Behindertenausweis? Während der Reha haben mir 4 Leute (Chefarzt, Psychologe und 2 Rehaberater) unabhängig voneinander davon abgeraten, weil es für die Firmen eher ein KO-Kriterium sei. Hier im Forum hab ich bereits gelesen, dass zum einen die Strafen für die Betriebe lächerlich gering sind, weshalb eher abgeraten wird. Andere wieder meinen, man sollte potentiellen Arbeitgebern von vornherein reinen Wein einschenken (sonst unterstellte Täuschungsabsicht). Was soll ich tun? Wie ist es nun richtig? Und vor allem zielführend? Ich wäre ja im Moment nicht mal in der Lage eine Bewerbung zu schreiben. Nimmt man die Behinderung mit auf? Wenn ja, wie? Ich weiss echt nicht weiter. Ich weiss nur, wenn es keine Lösung gibt, bin ich in einem halben Jahr bei HartzIV.
Dann hab ich noch ein zweites, kleines, Problem. Ich war letzte Woche jeden Tag mit meinem Sohn (11) ein wenig kicken. Das funktionierte aber nur, wenn er mir den Ball direkt auf den Fuss gespielt hat, denn rennen war überhaupt nicht drin bei mir. Da huppst bei jedem schnellen Schritt der linke Brustmuskel, mit dem Defi, auf und nieder. Das war ein sehr unangenehmes Gefühl. Dazu kommt dann noch die Angst, dass dabei vielleicht die Drähte (Sensoren) vom Gerät abreissen könnten. Meine Fragen: Wird das noch besser? Kräftigt sich der Brustmuskel noch? Oder kann man eventuell irgendetwas Unterstützendes tun? Ich denke da an so ne Art Brusthalter für Männer, wie bei den Bogenschützen. Gibts sowas überhaupt? Was macht ihr? Gerade wer von den Männern hier joggen geht, muss doch dieses Problem auch haben.
Okay, das reicht erstmal an Fragen.
Ich wünsch allen eine gute Zeit hier.
LG
Gunter



Re: kurz Vorstellung

#5
Hallo Gunter
Bin 100% behindert. Da kannst du dich sicher vorstellen wie es für mich auf den Arbeitsmarkt aussieht.
Alles braucht seine Zeit. Auch der Defi. Du sollst nicht so oft daran denken. Vielleicht hilft dir etwas Sport, damit die Muskel nicht so erschlaffen. Ich habe ja mein Garten. Und das hilft mir viel.
Gib nicht auf. Warte es aber, was die anderen Defis- Fans dazu sagen. Jeder hat andere Erffahrung und hier wirst du schon Tips bekommen-
LG von Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: kurz Vorstellung

#6
Hallo Gunter,
lass dir bitte ein bisschen Zeit. 8 Wochen ist wirklich keine Zeit. Ich dachte lange Zeit auch, ok das wars jetzt wohl! Ich habe mich uralt gefühlt. Ich hatte auch Angst etwas schneller zu laufen. Schmerzen hatte ich zwar keine, aber ich hatte ständig Angst, dass der Defi "zuschlägt".
Es dauert auch sehr lange, bis man sich an die Medikamente gewöhnt hat.
Einen Schwerbehindertenausweis habe ich mir auch ausstellen lassen. Außer dass ich 5 Tage mehr Urlaub habe bringt er mir nicht viel, da ich "nur" 50% habe. Aber man hat ja auch einen gewissen Kündigungsschutz. Ich denke mal, dass der Schwerbehindertenausweis an sich nicht negativ ist, im Gegenteil. Für manche Firmen ist es ja gut, eine gewisse Anzahl Schwerbehinderter einzustellen.
Die Krankheit würde ich vielleicht nicht gleich unbedingt in der Bewerbung angeben. Falls es zu einem persönlichen Gespräch kommt, wäre ich schon ehrlich (aber das ist meine Meinung).
Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass du einen passenden Job findest und alles Gute weiterhin.
LG Chris

Re: kurz Vorstellung

#7
Hallo, Gunter!

Schön, dass du uns gefunden hast.

Deine Fragen sind absolut verständlich und haben mich in sehr ähnlicher Form auch gequält, als ich noch ganz am Anfang stand.

Nachdem ich inzwischen seit drei Jahren mit dem Defi und meiner Herzerkrankung lebe, kann ich dir aus meiner Erfahrung heraus berichten, dass sich die meisten deiner Sorgen in Wohlgefallen auflösen werden.

Den Schmerzen der noch frischen Narbe musst du einfach mehr Zeit geben, so wie du dich auch an den Defi als "Fremdkörper" gewöhnen musst. Bis du den nicht mehr bemerkst, dauert es bestimmt so drei, vier Monate. Bereits vorher solltest du im Rahmen einer Reha deine Beweglichkeit und Fitness trainieren, um nicht aus einer Vermeidungshaltung heraus den linken Arm steif werden zu lassen.

Möglicherweise bringt dir auch eine psychologische und/oder soziale Beratungsstelle etwas. Die gibt es in fast jeder größeren Stadt oder von den Kirchen. Sprich auch mal mit deinem Kardiologen, an wen du dich bei Ängsten wenden kannst.

Das Versorgungsamt kann dir bei Fragen zum Schwerbehindertenausweis helfen; eine BfA-Niederlassung in deiner Nähe versorgt dich mit ersten Informationen über eine mögliche (Teil-)Rente wegen Erwerbsminderung.

Zum Thema Arbeitsmarkt: Ich selbst hatte damals auch meinen Job verloren, weil ich nicht mehr im Außendienst tätig sein konnte und dummerweise kurz vor der Erkrankung die Arbeitsstelle gewechselt hatte. Während meiner Krankschreibung und anschließenden Arbeitslosigkeit habe ich mir selbst geholfen und bin offensiv mit der Erkrankung und dem Schwerbehindertenstatus umgegangen. Ich habe das zwar nicht explizit im Anschreiben erwähnt, dafür aber kurz im Lebenslauf. Sofern du dich auf Jobs bewirbst, bei denen dies kein Problem darstellt, ist doch alles in Butter.

Du solltest dich auf Stellen im öffentlichen Dienst, in sozialen/öffentlichen Einrichtungen oder bei großen Konzernen mit leichter "Beamtenprägung" (z. B. bei Versicherungsunternehmen) bewerben. Interessant wären doch auch Gesundheits-Beratungsstellen oder - jetzt kommts - bei Medizintechnikfirmen, die im Umfeld von chronischen Erkrankungen arbeiten! Ich habe mich damals auf eine Innendienststelle bei Medtronic in Düsseldorf beworben und die Tatsache, dass ich Defi-Träger bin, als einzigartiges Merkmal bewusst herausgestellt, auch im Anschreiben! Was könnte besser sein, als die Erfahrungen aus der Praxis mit einfließen zu lassen?? Also, schnapp dir sämtliche Tageszeitung und wälz Stellenanzeigen. Durchforste die gelben Seiten und mache dir eine Liste mit allen Unternehmen, die sich im Umkreis von 20 km von deinem Wohnort befinden und die du gut mit dem ÖPNV erreichen kannst. Dann geh auf deren Webseite und suche nach offenen Stellen. Manchmal hilft auch eine Initiativbewerbung. Mit der nötigen Euphorie und einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein kannst du gerade als 50-Jähriger deine Erfahrungen in ein Unternehmen einbringen! Du hast darüber hinaus sogar bewiesen, dass du auch Krisen mit Bravour bewältigst (deine Krankheit), was ja auch eine positive Bewerbereigenschaft ist, die du unbedingt erwähnen solltest.

Ich wünsche dir viel Glück. Und wenn du Fragen hast: Immer her damit.

Viele Grüße
Frank

____________________
Dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit ursprünglicher LVEF von 22%, mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, leichte bis mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz;
AICD (St. Jude Medical Atlas + VR) mit RV-Elektrode (Medtronic Sprint Fidelis 6949) seit 07/2005; Schwerbehinderung (GdB 70%); Erwerbsminderungsrente

Re: kurz Vorstellung

#8
Hallo Frank, Andy, Chris und all die anderen,

vielen Dank für eure netten und aufbauenden Antworten (vor allem Dir, Frank). Ein bisschen haben sie mir schon geholfen. Ihr habt mir gezeigt, dass ich vllt. nicht ganz so ungeduldig sein sollte. Und siehe da, es hat wirklich geholfen. Letzte Woche ging es beim Kicken wirklich schon besser als 2 Wochen zuvor. Zwar immer noch nicht gut (Rennen geht halt immer noch nicht richtig), aber eben schon deutlich besser. Ach das wird schon. Sicher hilft mir dabei, dass ich schon bei der Reha jeden Tag auf dem Fahrradergo war, und jeweils abwechselnd wandern "musste" oder Nordic Walken "durfte". Hier zu Hause achte ich halt drauf, dass ich mich jeden Tag ein wenig bewege (Fahrrad oder Ergometer - nicht unter 10 km). Kommende Woche werde ich zusätzlich dazu in einer Herzsportgruppe anfangen. Termin, Ort und Kostenübernahme sind bereits geklärt. Wichtig war, dass ich mit dem Fahrrad hinfahren kann.
Ich hab auch gar keine Angst, Frank, dass mein linker Arm aus einer Vermeidungshaltung heraus steif werden könnte. Ich bewege ihn eigentlich völlig normal, auch in alle Richtungen. Nur größere Lasten vermeide ich noch. Zum Beispiel ziehe ich das Garagentor (dort steht das Fahrrad drin - Auto fahre ich nicht!!!) nicht mit der linken Hand zu. Auch den gekauften Sprudel-Kasten hebe ich nur mit Rechts. Okay, auch beim Rückenwaschen schränkt sich die Beweglichkeit noch ein wenns zuweit rum geht. Aber sonst, eher nicht.
Psychologische Betreuung hatte ich während 4 Sitzungen bei der Reha. Aber ich glaube, das hat eher nicht ganz so viel gebracht. Das lag aber sicher an mir. Ich konnte mich einfach nicht genug fallen lassen. Ob ich das hier wieder aufnehme, weiss ich noch nicht. Nach dem ersten "Ballern", vor dem ich riesige Angst hab, sicherlich, aber heute ??? Im Moment eher Nein.
Tja, beruflich bin ich noch keinen Schritt weiter. Ich hab aber die kommende Woche und in der Woche danach einige Termine im Arbeitsamt bei der Vermittlung. Vielleicht sehe ich dann klarer. Auf alle Fälle möchte ich dort auch einen Termin mit deren Reha-Berater machen. Und ich hoffe noch, dass irgendwann der Bescheid von Rentenversicherung bezüglich "Massnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben" kommt. Dann sehe ich hoffentlich klarer - und irgendwann auch wieder optimistischer.
So long erstmal
LG an alle
Gunter



Re: kurz Vorstellung

#9
Hallo Gunter
Lass dich nicht unterkriechen. Ich habe gleich nach 4 Wochen wieder als Gärtnergehilfe gearbeitet. War ja auch nur für die letzten 2 Monate. Habe leider keinen neuen Vertrag bekommen. Aber ich hatte da ja noch mein Garten und da waren 3 große Bäume. Die müssten leider weg gemacht werden, sonst zerstören die den Zaun. Ich habe mit angepackt, damit nix im Garten kaputt geht. Danach alle Äste in den Häcksler rein. War ein großer Haufen Gehäckslelt. Ich habe viel mit den linken Arm gearbeitet. Aber auch darauf geachtet, dass nicht zu oft und schwer hoch heben tue. Kann jetzt mehr damit erledigten. Defi seit 06.02.08 drin. Laufen und rennen kann ich auch. Also Bewegung kann nie schaden. Man soll nur nicht übertreiben. wenn es nicht geht, dann das nächste mal.
Bin zur Zeit arbeitslos. Lasse das lieber langsam angehen, damit besser arbeiten kann. Bis jetzt habe ich keinen Schock bekommen. Auch beim Umgraben nicht. Bei Wurzelrodung auch nicht. Obwohl puls hoch war und es keine leichte arbeit war. Also kopf hoch und arbeite weiter an dich.
LG von Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: kurz Vorstellung

#10
Hallo Gunter,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Club! Es ist schon wichtig, sich mit Leuten auszutauschen, die mehr oder weniger dieselben Probleme und Sorgen haben, wie man sie selber auch hat.
Sitzt dein Defi mittlerweile besser in deiner Brust? Falls nicht, das kommt noch, weil er so richtig von Gewebe umschlossen und somit dann auch mehr oder weniger fixiert wird.
Da hast du ja richtig "Dusel" gehabt, daß du bei der letzten Herzattacke gerade im Krankenhaus warst! Sonst hättest du die Sache u.U. gar nicht überlebt, was? Mir ging es damals genauso: ich war auch gerade im Krankenhaus, sonst hätte ich keine Chance gehabt.

Also bei mir war das mit der Akzeptanz des Defis so: nach dem 1. Mal hatte ich richtig Angst vor ihm. Dann hatte ich fast zwei Jahre meine Ruhe. Und seither ist er 2 mal angesprungen, was ich einmal gar nicht spürte (bewußtlos) und einmal nicht so schlimm empfand, da er nicht mit 30 Joule arbeitete, sondern nur mit 24 Joule. Insgesamt ziehe ich folgendes Fazit: Ohne Defi wäre ich tot, ich bin auch sofort wieder fit gewesen ohne Schäden im Kopf (hoffe ich doch mal ganz schwer) behalten zu haben, die Psyche hat schon darunter gelitten, aber auch das wird wieder besser werden.
Fakt ist: ohne Defi würde ich permanent in höchster Lebensgefahr schweben, weil ich momentan jederzeit mit Kammerflimmern und schlimmen Herzrhythmusstörungen rechnen muß. Und obwohl ich immer noch Schiß vor ihm habe - ohne ihn hätte ich noch mehr Angst und zwar um mein Leben.

Und so solltest du das auch sehen: wer weiß, ob du bei der nächsten krankhaften Herzattacke deine Frau zur Seite hättest oder überhaupt Hilfe in unmittelbarer Nähe! Jetzt bist du sicher, obwohl du dich ganz schön erschrecken wirst. Aber nach wenigen Sekunden ist das alles schon wieder vorbei und du lebst immer noch!
Schade, daß du beruflich noch ziemliche Sorgen hast. Ich hoffe, du kannst diese Probleme einigermaßen in den Griff bekommen.

Einen schönen Abend noch wünscht Carmen.