Hallo Leute
Verfasst: 21. Mai 2008, 16:08
Vielen Dank an die Macher des Forums!
Nach zahlreichen Tagen des Rumsurfens im Web auf der Suche nach Antworten auf einen Haufen von Fragen bin ich nun glücklicherweise hier gelandet! Auch die Tipps und Berichte der User sind für mich eine große Hilfe! Vielen, vielen Dank!
Habe vor zwei Monaten auch kurzfristig einen Defi implantiert bekommen.
Ich selbst bin 28 Jahre alt, betrieb bislang seit vielen Jahren intensiv Leistungssport (Kanu) und befand mich Ende Februar 2 Monate vor dem Abschluss meines Studiums. Hatte mit meiner Freundin schon große Pläne für die Zukunft geschmiedet...
Wie bei vielen Leute hier schon zu lesen war, bin auch ich eines Tages daheim von jetzt auf gleich mit Kammerflimmern einfach umgefallen.
An Vorwarnzeichen irgendwelcher Art kann ich mich nicht erinnern, war ohne hin die letzten Monate davor vollkommen auf meine Diplomarbeit fixiert.
Bin dann einfach abends am Arbeitstisch zusammen gebrochen, hatte aber zum Glück den Eltern gesagt, dass ich in Paar Minuten rüber kommen würde.
So kam es dann zufällig und glücklicherweise dazu, dass ich schon nach ca 5 Minuten entdeckt wurde. Dann das volle Programm, Eltern haben den Notarzt gerufen, bis dieser nach über 15 Minuten eintraf Herzmassage versucht - ohne Erfolg. Dann wurde ich nach (Aussage der Eltern - ca. 20 Minuten) vom Notarzt mit Defibrillator reanimiert und nach Wuppertal ins Herzzentrum gebracht. Als ich dort eingeliefert worden war, sprach man wohl auch davon, dass ich fast sicher Hirnschäden davon tragen würde, eventuell auch motorische Beeinträchtigungen. Ich war schon blau angelaufen und geweitete Pupillen gehabt. Das Ärzteteam dort auf der Intensiv ist absolut erstklassig und die haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet.
Schon wenige Tage später war ich wieder bei Bewusstsein, jedoch kann ich mich an diese Zeit nicht erinnern. Ich habe wohl gesprochen, meine Freundin, Eltern erkannt - aber irgendwie war ich da auf "Autopilot" :-)
Nichts aus dieser Zeit ist im Hirn drin geblieben. Und nach fast 1,5 Wochen bin ich dann schleichend "richtig wach geworden". Es war ein interessantes Erlebnis, diese Form des Aufwachens. Ich kann mich sogar genau an den Zeitpunkt erinnern - ein Doktor saß auf der Bettkante und hatte mich über die anstehende Implantation des Defi aufgeklärt.
In den nächsten Tagen kam dann die Implantation, alles verlief ganz gut.
Die Ursache für das Kammerflimmern und mein arg kurzfristiges Ableben konnte man nicht bestimmen.
Und nach insgesamt knapp 2 Wochen war ich ziemlich platt, aber guter Dinge mit einem Heftchen von Biotronik für ICD-Patienten in der Hand wieder in der Freiheit. Wusste nur, dass ich irgendwann demnächst, so in ca. 6 Wochen Mal beim Kardiologen einen Termin machen sollte, jedoch nicht genau wozu, 6 Monate kein Auto und dass nach 6 Monaten irgendwo eine ICD-Kontrolle anstand.
Ließ mich von meinem Hausarzt vorerst krankschreiben lassen, damit die Fristen im Studium zurück geschoben werden konnten. So gut wie ich mich anfangs erholte, ging ich davon aus in 2-3 Wochen wieder voll in den Alltag einsteigen zu können.
Nun ja, das war vor 2,5 Monaten...
Die Ernüchterung kam stückchenweise. Da ich recht schnell anfing mit meiner Freundin regelmäßig länger zu spazieren und den Puls über eine Polar-Pulsuhr beobachtet hatte, stellte ich fest, dass die Pulsuhr doch arg oft "Fehlfunktionen" hatte. Mal ist der Puls einfach hängen geblieben. Mal ist dieser von einer Sekunde auf die andere auf den Wert von genau 60 gefallen. Dann nach einiger Zeit wieder auf den "normalen" Wert. Gleichzeitig hatte ich dabei immer wieder durch eigene Pulskontrolle, tatsächlich einen Puls um 60 gemessen. Um es jetzt schon vorweg zu nehmen - dies ist die Grundfrequenz des Schrittmachers.
Da ich damals ziemlich unwissend war, kam mir das einfach kurios vor. Dann dachte ich an alle möglichen Ursachen wie Erholungsphase, Eingewöhnung an den ICD etc. Hatte die Beobachtungen beim Hausarzt beim Abholen der nächsten Krankmeldung erwähnt - prompte Fachanalyse im Verlassen des Raumes: "Die Pulsuhr ist defekt, so etwas kann nicht sein".
Als es die Wochen immer noch anhielt, beschloss ich mich Mal bei einem Kardiologen vorzustellen. Frühstmöglicher Termin - in 1,6 Monaten! Na da kommt Spass in die Bude... Durch Zufall kam's dann aber kurzfristig zu einer Kontrolle des ICD im Herzzentrum, dort wurde eine ordentliche Funktion der Sonden und des ICD's festgestellt .
Als ich nach 3 Wochen plante wieder mit meiner Diplomarbeit fortzufahren, wollte ich doch noch mal den Hausarzt dazu drängen mit mir Mal ein Belastungs-EKG durchzuführen. "Hmm... Klar, können wir Mal machen, da kann ja nichts passieren, Sie haben ja schon einen Defi..."
Spätestens da dachte ich an meine neu gewonnene Unsterblichkeit und einen Arztwechsel :-)
Das Belastungs-EKG dauerte ca. 7 Minuten... Denn der Puls konnte zu dem Zeitpunkt auch mit deren EKG-Gerät nicht mehr vernünftig ausgewertet / erfasst werden, da er durchgehend hoch und runter ging - Mal um die 60, dann wieder um die 150 und so weiter...
Dann bekam ich eine Überweisung zum Kardiologen nach Wuppertal und den Bericht in die Hand gedrückt. Termin hätte ich selbst frühestens nach 5 Wochen bekommen, nachdem ich die Praxis um die Anmeldung als Notfall bat, kam ich schon nach 2 Wochen dran. In der Kardiologie sagte man mir nach Sichtung des EKG-Berichts sofort, dass die Vorhofsonde einen Defekt aufweist und nicht vernünftig überleitet. Also Überweisung ins die Klinik zur Sondenrevision. Wieder 1 Woche Wartezeit. In der ICD-Ambulanz nahm der Doktor sich viel Zeit für mich und ich war auch endlich bei jemand mit Kompetenz angelangt. Liegend in Ruhe konnte wieder völlig ordnungsgemäße Funktionalität festgestellt werden. Dann sollte ich mich aufrichten und schon konnte man die Aussetzer der Vorhofsonde sehen - bekam der Schrittmacher von Ihr kein Signal, dann gab's immer sofort eine 60 Grundfrequenz. Es wurde versucht mit Umprogrammierung der Sensing-Grenze das Problem zu beseitigen. Ich kann nun zumindest draußen vor der Tür einen Steigung hochgehen ohne sofort platt zu sein, aber die Aussetzer kommen immer wieder. Auch am Schreibtisch. Nach einem 3-Tage EKG wurde die ganze Geschichte auch reichlich bewiesen und dokumentiert. Es soll nun noch mal operiert werden. Nun sitze ich da und warte auf weitere Infos.
Viele Sorgen und Zukunftsängste schwirren einem im Kopf herum. Die ganzen letzten Jahre habe ich geplant im April festig mit dem Studium zu sein und wieder vernünftig zu arbeiten. Nun frage ich mich, wie die Unternehmen auf solche Sachen reagieren.
Und erstmal ganz abgesehen davon, wie lange es noch dauert, bis die neue OP ansteht...
Wollte auch Mal in die Runde fragen - gibt's hier sonst noch Leute die während des Studiums einen Defi bekamen? Wie seid Ihr beim Bewerben damit umgegangen?
Als wie kompetent haben sich Eure Hausärzte erwiesen, als Ihr bei denen mit einem ICD erschienen?
Ich bin in der Hinsicht sehr frustriert - man kommt zu einem Kardiologen nicht so einfach durch, da ist die Kompetenz des Hausarztes schon entscheidend. Schließlich hatte ich die ständigen Rythmusstörungen bereits vor 2 Monaten erwähnt...
Nun denn, ich glaube ich habe ohne hin schon mehr als genug geschrieben, irgendwie blieb ich vorhin dran hängen :-)
Nochmals vielen Dank für die Tipps und Eure Erfahrungen hier im Forum und auf der Seite!
Viele Grüße!
Alex
PS: Entschuldigung für die Rechtschreibfehler, habe mir zwar Mühe gegeben, aber wenn ich viel und schnell schreibe kommt's einfach vor..... :-)
Nach zahlreichen Tagen des Rumsurfens im Web auf der Suche nach Antworten auf einen Haufen von Fragen bin ich nun glücklicherweise hier gelandet! Auch die Tipps und Berichte der User sind für mich eine große Hilfe! Vielen, vielen Dank!
Habe vor zwei Monaten auch kurzfristig einen Defi implantiert bekommen.
Ich selbst bin 28 Jahre alt, betrieb bislang seit vielen Jahren intensiv Leistungssport (Kanu) und befand mich Ende Februar 2 Monate vor dem Abschluss meines Studiums. Hatte mit meiner Freundin schon große Pläne für die Zukunft geschmiedet...
Wie bei vielen Leute hier schon zu lesen war, bin auch ich eines Tages daheim von jetzt auf gleich mit Kammerflimmern einfach umgefallen.
An Vorwarnzeichen irgendwelcher Art kann ich mich nicht erinnern, war ohne hin die letzten Monate davor vollkommen auf meine Diplomarbeit fixiert.
Bin dann einfach abends am Arbeitstisch zusammen gebrochen, hatte aber zum Glück den Eltern gesagt, dass ich in Paar Minuten rüber kommen würde.
So kam es dann zufällig und glücklicherweise dazu, dass ich schon nach ca 5 Minuten entdeckt wurde. Dann das volle Programm, Eltern haben den Notarzt gerufen, bis dieser nach über 15 Minuten eintraf Herzmassage versucht - ohne Erfolg. Dann wurde ich nach (Aussage der Eltern - ca. 20 Minuten) vom Notarzt mit Defibrillator reanimiert und nach Wuppertal ins Herzzentrum gebracht. Als ich dort eingeliefert worden war, sprach man wohl auch davon, dass ich fast sicher Hirnschäden davon tragen würde, eventuell auch motorische Beeinträchtigungen. Ich war schon blau angelaufen und geweitete Pupillen gehabt. Das Ärzteteam dort auf der Intensiv ist absolut erstklassig und die haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet.
Schon wenige Tage später war ich wieder bei Bewusstsein, jedoch kann ich mich an diese Zeit nicht erinnern. Ich habe wohl gesprochen, meine Freundin, Eltern erkannt - aber irgendwie war ich da auf "Autopilot" :-)
Nichts aus dieser Zeit ist im Hirn drin geblieben. Und nach fast 1,5 Wochen bin ich dann schleichend "richtig wach geworden". Es war ein interessantes Erlebnis, diese Form des Aufwachens. Ich kann mich sogar genau an den Zeitpunkt erinnern - ein Doktor saß auf der Bettkante und hatte mich über die anstehende Implantation des Defi aufgeklärt.
In den nächsten Tagen kam dann die Implantation, alles verlief ganz gut.
Die Ursache für das Kammerflimmern und mein arg kurzfristiges Ableben konnte man nicht bestimmen.
Und nach insgesamt knapp 2 Wochen war ich ziemlich platt, aber guter Dinge mit einem Heftchen von Biotronik für ICD-Patienten in der Hand wieder in der Freiheit. Wusste nur, dass ich irgendwann demnächst, so in ca. 6 Wochen Mal beim Kardiologen einen Termin machen sollte, jedoch nicht genau wozu, 6 Monate kein Auto und dass nach 6 Monaten irgendwo eine ICD-Kontrolle anstand.
Ließ mich von meinem Hausarzt vorerst krankschreiben lassen, damit die Fristen im Studium zurück geschoben werden konnten. So gut wie ich mich anfangs erholte, ging ich davon aus in 2-3 Wochen wieder voll in den Alltag einsteigen zu können.
Nun ja, das war vor 2,5 Monaten...
Die Ernüchterung kam stückchenweise. Da ich recht schnell anfing mit meiner Freundin regelmäßig länger zu spazieren und den Puls über eine Polar-Pulsuhr beobachtet hatte, stellte ich fest, dass die Pulsuhr doch arg oft "Fehlfunktionen" hatte. Mal ist der Puls einfach hängen geblieben. Mal ist dieser von einer Sekunde auf die andere auf den Wert von genau 60 gefallen. Dann nach einiger Zeit wieder auf den "normalen" Wert. Gleichzeitig hatte ich dabei immer wieder durch eigene Pulskontrolle, tatsächlich einen Puls um 60 gemessen. Um es jetzt schon vorweg zu nehmen - dies ist die Grundfrequenz des Schrittmachers.
Da ich damals ziemlich unwissend war, kam mir das einfach kurios vor. Dann dachte ich an alle möglichen Ursachen wie Erholungsphase, Eingewöhnung an den ICD etc. Hatte die Beobachtungen beim Hausarzt beim Abholen der nächsten Krankmeldung erwähnt - prompte Fachanalyse im Verlassen des Raumes: "Die Pulsuhr ist defekt, so etwas kann nicht sein".
Als es die Wochen immer noch anhielt, beschloss ich mich Mal bei einem Kardiologen vorzustellen. Frühstmöglicher Termin - in 1,6 Monaten! Na da kommt Spass in die Bude... Durch Zufall kam's dann aber kurzfristig zu einer Kontrolle des ICD im Herzzentrum, dort wurde eine ordentliche Funktion der Sonden und des ICD's festgestellt .
Als ich nach 3 Wochen plante wieder mit meiner Diplomarbeit fortzufahren, wollte ich doch noch mal den Hausarzt dazu drängen mit mir Mal ein Belastungs-EKG durchzuführen. "Hmm... Klar, können wir Mal machen, da kann ja nichts passieren, Sie haben ja schon einen Defi..."
Spätestens da dachte ich an meine neu gewonnene Unsterblichkeit und einen Arztwechsel :-)
Das Belastungs-EKG dauerte ca. 7 Minuten... Denn der Puls konnte zu dem Zeitpunkt auch mit deren EKG-Gerät nicht mehr vernünftig ausgewertet / erfasst werden, da er durchgehend hoch und runter ging - Mal um die 60, dann wieder um die 150 und so weiter...
Dann bekam ich eine Überweisung zum Kardiologen nach Wuppertal und den Bericht in die Hand gedrückt. Termin hätte ich selbst frühestens nach 5 Wochen bekommen, nachdem ich die Praxis um die Anmeldung als Notfall bat, kam ich schon nach 2 Wochen dran. In der Kardiologie sagte man mir nach Sichtung des EKG-Berichts sofort, dass die Vorhofsonde einen Defekt aufweist und nicht vernünftig überleitet. Also Überweisung ins die Klinik zur Sondenrevision. Wieder 1 Woche Wartezeit. In der ICD-Ambulanz nahm der Doktor sich viel Zeit für mich und ich war auch endlich bei jemand mit Kompetenz angelangt. Liegend in Ruhe konnte wieder völlig ordnungsgemäße Funktionalität festgestellt werden. Dann sollte ich mich aufrichten und schon konnte man die Aussetzer der Vorhofsonde sehen - bekam der Schrittmacher von Ihr kein Signal, dann gab's immer sofort eine 60 Grundfrequenz. Es wurde versucht mit Umprogrammierung der Sensing-Grenze das Problem zu beseitigen. Ich kann nun zumindest draußen vor der Tür einen Steigung hochgehen ohne sofort platt zu sein, aber die Aussetzer kommen immer wieder. Auch am Schreibtisch. Nach einem 3-Tage EKG wurde die ganze Geschichte auch reichlich bewiesen und dokumentiert. Es soll nun noch mal operiert werden. Nun sitze ich da und warte auf weitere Infos.
Viele Sorgen und Zukunftsängste schwirren einem im Kopf herum. Die ganzen letzten Jahre habe ich geplant im April festig mit dem Studium zu sein und wieder vernünftig zu arbeiten. Nun frage ich mich, wie die Unternehmen auf solche Sachen reagieren.
Und erstmal ganz abgesehen davon, wie lange es noch dauert, bis die neue OP ansteht...
Wollte auch Mal in die Runde fragen - gibt's hier sonst noch Leute die während des Studiums einen Defi bekamen? Wie seid Ihr beim Bewerben damit umgegangen?
Als wie kompetent haben sich Eure Hausärzte erwiesen, als Ihr bei denen mit einem ICD erschienen?
Ich bin in der Hinsicht sehr frustriert - man kommt zu einem Kardiologen nicht so einfach durch, da ist die Kompetenz des Hausarztes schon entscheidend. Schließlich hatte ich die ständigen Rythmusstörungen bereits vor 2 Monaten erwähnt...
Nun denn, ich glaube ich habe ohne hin schon mehr als genug geschrieben, irgendwie blieb ich vorhin dran hängen :-)
Nochmals vielen Dank für die Tipps und Eure Erfahrungen hier im Forum und auf der Seite!
Viele Grüße!
Alex
PS: Entschuldigung für die Rechtschreibfehler, habe mir zwar Mühe gegeben, aber wenn ich viel und schnell schreibe kommt's einfach vor..... :-)