Hallo Forum,
da ich im Dezember einen Defi implantiert bekomme, gehen mir so allerhand Fragen durch den Kopf. Mein Arzt sagte mir, dass bei jungen Patienten der Defi allgemein sensibler gestellt wird, um bei einer evtl. Problematik auch wirklich auszulösen und nicht daneben zu stehen und zu fehlinterpretieren. Er sagte aber auch, dass man bemüht ist, die Technik so zu programmieren, dass man inadäquate Schocks vermeidet...

Jetzt frage ich mich aber die ganze Zeit, wie realistisch diese inadäquaten Schocks tatsächlich sind? Wie wahrscheinlich ist es, dass man als Defiträger von soetwas ereilt wird? Und wenn ja, wann ist es euch passiert? Kurz nach der Implantation? Später? Beim Sport oder in Ruhe?

Ich hab nicht wirklich Angst vor dem Schock, aber ich mache mir so meinen Gedanken. Das es nicht angenehm ist, habe ich bereits gelesen. Und ich würde gern wissen, ob solche Schocks häufig passieren, bzw. fast jedem Defiträger irgendwann passieren oder nicht.

Liebe Grüße

Also, ich habe meinen Defi seit 1999 und hatte einmal Fehlschocks, weil er zu früh reagiert hat. D.h. ich hatte eine ganz normale Belastung Puls 180, dass war für mich zu niedrig. Jetzt ist er höher eingestellt und seither ist nichts mehr gewesen. Dann hatte ich einmal einen Alarm, weil ich zu nah an einer Lautsprecherbox war, das wars.

Grüße Franzi

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Long QT Defi seit 1999

Tja. Ich hatte zwei adäquate Schocks und fünf inadäquate. Die inadäquaten waren einmal einer und einmal vier, beidesmal, als ich mich sehr sehr aufgeregt (geärgert) habe, auf eine Vorhoftachykardie. Angeblich sei der Defi nun so eingestellt, daß das nicht mehr passieren würde. In dieser Hinsicht vertraue ich ihm nicht mehr, aber er hat mir das Leben gerettet. So scheiße die Fehschocks auch waren, er hat mich bei Kammerflimmern zurückgeholt.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Ich habe meinen seit 5,3 Jahren und wenn ich's nicht wüßte, könnte man meinen, ich hätte gar keinen.

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Es kommt sicher auf die Grunderkrankung an,ob und wenn wie oft man inadäquate Schocks bekommt (technisches Versagen mal ausgenommen).

Ich hab meinen Defi im Mai bekommen,inadäquate Schocks waren im Juli,August und wohl auch im Oktober jeweils einmal.
Juli+August wegen Vorhofflimmern,Oktober muss noch ausgelesen werden.

Den Julischock hab ich beim schnellen Fahrradfahren bekommen,den Augustschock kurz nach einer Fahrradfahrt.
Oktoberschock war während hektischem packen wegen Zeitdruck.

Der erste Schock war noch wirklich ein Schock,der zweite hat die emotionale Schockstarre in der ich mich befand gelöst,und beim dritten hatte ich mich schon daran gewöhnt.



Gruß Reiner

ich glaube, man kann keine pauschale antwort auf die gefahr inadäquater schocks geben.
ich trage seit fast 16 jahren einen defi( inzwischen mein 4er ), und hatte noch nie einen inadäquaten schock.
meine defisonde ist auch noch nie gewechselt, bzw. ergänzt worden. beim letzten defi-check, vergangene woche, bescheinigte mir der kardiologe eine einwandfreie funktion des "kabels". als ich mal vorsichtig auf das alter der sonde zu sprechen kam, sagte mir der arzt, dass es keine erfahrungswerte mit defisonden über einen so langen zeitraum gäbe. in seiner praxis, bin ich mit 46 jahren, bzw. 16 defi-jahren der methusalem unter den defiträgern.


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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999

Ich schließe mich meiner Namensvetterin an.
Ich hab nun seit 10 Jahren einen Defi implantiert und hatte bislang ein einmal einen berchtigten Schock und keinerlei inadäquate.
Meiner ist aber auch so eingestellt, dass er eher etwas länger wartet, als dass er zu früh schockt. Da sind die Philosophien wohl unterschiedlich, denn ich bekam meinen ersten mit 23 Jahren. Die Sonde ist auch noch 1a.

Inadäquate Schocks bekommen häufig Personen, die mit Vorhofflimmern zu kämpfen haben. Der Defi kann - wenn er nur eine Sonde hat - da nicht 100%ig unterscheiden, wo die Störungsursache ist und schockt dann ggf. auch bei Vorhofflimmern, obwohl er nicht dringend müsste.
Er schockt an der Stelle ja auch nicht inadäquat, weil da gar nichts ist, oder was kaputt ist, sondern weil er nicht genau genug differenzieren kann wo es her kommt und da schockt er dann im Zweifel lieber einmal zu viel als zu wenig.
Ich finde, das ist schon ein wichtige Information, die den einen oder anderen vielleicht etwas ruhiger atmen lässt ;)

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Wenn wir aufhören zu Leben, weil wir uns vor dem Tod fürchten, dann sind wir schon gestorben.

"Wir sind die Borg. Wiederstand ist zwecklos." ^^

Rainer - man kann sich an Schocks gewöhnen??? Wow, du hast Nerven wie Drahtseile.
Christine, ich fürchte, da hast du Recht. Leute, die auch Vorhofflimmern haben, werden eher inadäquate Schocks bekommen. Der Defi schockt eher nicht "grundlos" fälschlich, sondern aus Fehlinterpretation. Leider ist mir das zweimal passiert, mit insgesamt 5 von diesen inadäquaten Entladungen.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Zitat: EviGirl


Rainer - man kann sich an Schocks gewöhnen??? Wow, du hast Nerven wie Drahtseile.

Naja, 3 x innerhalb von 3 Monaten,da fällt es doch leichter sich daran zu gewöhnen.Und war ja bisher immer nur ein einzelner Schock.

Mir wurde auch gesagt das bei Vorhofflimmern der Defi es nicht genau erkennen kann und vorsichtshalber auslöst.
Eingestellt ist er auf 240,bei noch höherer Einstellung besteht laut Hersteller die Gefahr das er Kammerflimmern nicht oder zu spät erkennt.



Gruß Reiner

Soviele Antworten, vielen lieben Dank! Das ist sehr interessant! :)

Zitat: ChristineJ


Inadäquate Schocks bekommen häufig Personen, die mit Vorhofflimmern zu kämpfen haben. Der Defi kann - wenn er nur eine Sonde hat - da nicht 100%ig unterscheiden, wo die Störungsursache ist und schockt dann ggf. auch bei Vorhofflimmern, obwohl er nicht dringend müsste. Er schockt an der Stelle ja auch nicht inadäquat, weil da gar nichts ist, oder was kaputt ist, sondern weil er nicht genau genug differenzieren kann wo es her kommt und da schockt er dann im Zweifel lieber einmal zu viel als zu wenig. Ich finde, das ist schon ein wichtige Information, die den einen oder anderen vielleicht etwas ruhiger atmen lässt ;)

Das ist in der Tat eine interessante Info, nur leider zu meinem Nachteil. :-/ Ich hab nämlich etwas häufiger Vorhofflimmern, dafür aber bislang zum Glück noch nie richtiges Kammerflimmern gehabt. Meine Werte haben sich immer kurz vorher eingependelt, d.h ich hatte ziemlich starke Brady- sowie Tachykardien, aber noch kein Kammerflimmern. Nunja... dann werde ich vielleicht auchmal in den "Genuss" eines Interpretationsfehlers kommen...

Ich will auch keine Wahrscheinlichkeit für mich ableiten. Ich bin in der Tat einfach neugierig, weil man soviele unterschiedliche Sachen liest. Bislang nehm ich meine Defiimplantation noch relativ gelassen. Ich hoffe das bleibt so. Aber man macht sich ja dennoch so seine Gedanken!