Angststörung nach Jahren

#1
Seit über 6 1/2 Jahren habe ich nun den Defi.

Am Anfang hatte ich Angst, wusste nicht was passiert, was ist, wenn ich einen Schock habe.
Nach und nach ging es mir besser, meine Schocks hatte ich auch gut verkraftet. Hin und wieder, so alle 4 Wochen hatte ich mal eine kleine Panikattacke, die sich meist durch Ablenkung beheben ließ. Wenn es dann doch etwas schlimmer und länger dauerte, nahm ich eine Bromazepam. Half mir super.

Anfang Juli hat mich jetzt der Vorschlaghammer getroffen. Angststörungen mit allen möglichen Symptomen. Klos im Hals, Krämpfe der Luftröhre, Herzklopfen, Gefühl von Herzflattern usw. Das alles hat sich dann zu einer großen Panikattacke gesammelt und mit Rhythmusstörungen (leichten im Nachhinein beim EKG herausgefunden) die mich dazu brachten in die Notaufnahme zu gehen. Ich dachte wirklich mein Defi geht gleich los. Beim Auslesen war nichts im Speicher. Vor fast genau 3 Jahren hatte ich meinen letzten Schock und seitdem nichts mehr. Und jetzt spinnt mein Körper. Mein Kopf weiß, dass nichts ist, aber nützt nichts. Zumindest hat mir jetzt der Kurzbesuch in der Notaufnahme Sicherheit gebracht, dass gar nichts ist. Ein Langzeit EKG hat mir 135 VES angezeigt, wo ich denke, dass das nicht viel ist und ich dann versuche mich nicht weiter hineinzusteigern.
Im Moment trau ich mich aber kaum aus dem Haus. Nur der Gedanke daran bringt mir Herzklopfen. Beruhigungsmittel will ich nicht zuviel nehmen, bringt auch nicht viel. Ich nehme Globuli und halt mich daran, dass es mir hilft.

Am Montag muss ich, vom Jobcenter aus, zum Gesundheitsamt wo festgestellt werden soll, wie es um meine Arbeitsfähigkeit bestellt ist. -- Und wieder das Herzklopfen -- Ich hoffe, dass ich das ohne größeren Panikattacken überstehe.

Termin beim Psychiater hab ich auch schon. Mal sehen was der meint.

Ich musste es mal loswerden, denn ich bin sowas von stinkig auf mich selbst. Sch.....!!!!

Hat jemand von euch auch plötzlich nach Jahren ohne Vorwarnung mit Dauerangst zu kämpfen gehabt?


LG



Re: Angststörung nach Jahren

#2
Dagmar, ich habe meinen Defi seit auch 6 Jahren, 1 x hat er mich geschockt,
doch solche Attacken wie Du hatte ich noch nie. Ich bin regelrecht erschüttert, wieso so etwas nach so vielen Jahren passieren kann??? Ich komme gut klar mit mit meinem Defi, gehe regelmässig zur Kontrolle - alles ist immer in Ordnung.
ich mache große Reisen, unternehme immer sehr viel, noch nieeeeee hatte ich irgendwelche Attacken.
Melde Dich bitte, wie es weiter ging bei Dir!
Lg Jutta


____________________
Jutta43

Re: Angststörung nach Jahren

#3
Das kommt mir schwer bekannt vor!

Diese Angststörung mit Panikattacken hatte ich auch. Und mir hat eine Gesprächstherapie bei einem Therapeuten sehr geholfen. Insofern von Dir die absolut richtige Entscheidung, einen Termin bei einem Psychologen zu machen.

Was ich vorher nie für möglich gehalten hatte ist, wie sich Körperreaktionen durch das Unterbewußtsein verselbstständigen können und rational nicht mehr kontrollierbar sind.

Ich drücke Dir die Daumen!




____________________
Seitenwandinfarkt, EF 35%, Dilative Kardiomyopathie, Herzrythmusstörung Lown 4B, NYHA-Stadium II, ventrikuläre Tachykardie, Defi seit 6/2015, Behinderungsgrad 80% mit Kennzeichen G

Re: Angststörung nach Jahren

#4
diese Angststörungen müssen nicht zwingend mit dem Defi zusammenhängen..... die hätte man von Anfang an ;-)

Hier scheinen noch mehr anderer Ursachen der Auslöser zu sein, als der Defi.

Der Psychiater kann da wenig machen, außer dir Medikamente zu verschreiben, die du als Herzpatient garnicht nehmen solltest.

Regelmäßige Psychotherapie ist hier das Mittel der Wahl um die Angst zu bearbeiten.


____________________
Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: Angststörung nach Jahren

#5
So Montag. Überlebt.
Heute meinen ehrenamtlichen Telefondienst. Überlebt.

Scheint im Moment mal aufwärts zu gehen. Ich bin zwar von der Anspannung k.o., aber sonst alles paletti. Herz hat sich auch im Rahmen gehalten. Ich habe mir auch oft genug eingeredet, dass alles nur Einbildung ist und mein Körper Scherze macht.

Zum Psychiater will ich, damit abgeklärt wird, ob irgendwas Hirn- oder Nervenmäßig verkehrt läuft. Eine meiner größten Ängste ist es durch die Angstzustände Depressionen zu bekommen. Die hab ich in der Familie genug.

Das mit einen Psychologen finden ist so eine Sache bei uns. Ich hab jetzt mal bei einigen angefragt und warte noch auf Rückruf.
Genau dasselbe war vor 6 Jahren schon einmal das Problem. Im Umkreis von 30 km habe ich fast jeden Psychologen angerufen, auf AB geredet und nur einen Rückruf nach 9 Monaten bekommen.

Ich bekam 3 Termine für eine Art Probesitzungen.

Beim 1. Termin bekam ich ca. 30 Seiten mit Fragen die ich ausfüllen sollte und noch einen kurzen Bericht über mich selbst und meine Erwartungen schreiben. Ein kleiner Teil hatte ich ausgefüllt und wollte im Moment nicht mehr über mich sagen. Auch wenn es eine Psychologin ist. Ich kannte die Person nicht. Punkt.
Beim 2. Termin sagte ich aus Scherz: Hoffentlich dauerts nicht so lange, ich hab noch einen Friseurtermin. Danach ging es dann mit der Psychologin 40 min nur noch über Haare, Frisuren und MakeUp.

So sehr interessieren mich Haare und MakeUp nicht und wenn, habe ich einen Friseur, dazu brauch ich keinen Psychologen.
Jedenfalls nahm ich den 3. Termin nicht mehr wahr. Das war mir doch ein bisschen zu abstrakt, abstrus oder was auch immer.


Vielleicht habe ich ja Glück und es meldet sich ein Psychologe mit freien Terminen.
Ich muss nur Geduld haben.
Und nicht untergehen ;)


LG



Re: Angststörung nach Jahren

#6
    Zitat: knäckes
    So Montag. Überlebt.
    Heute meinen ehrenamtlichen Telefondienst. Überlebt.

    Scheint im Moment mal aufwärts zu gehen. Ich bin zwar von der Anspannung k.o., aber sonst alles paletti. Herz hat sich auch im Rahmen gehalten. Ich habe mir auch oft genug eingeredet, dass alles nur Einbildung ist und mein Körper Scherze macht.

    Zum Psychiater will ich, damit abgeklärt wird, ob irgendwas Hirn- oder Nervenmäßig verkehrt läuft. Eine meiner größten Ängste ist es durch die Angstzustände Depressionen zu bekommen. Die hab ich in der Familie genug.

    Das mit einen Psychologen finden ist so eine Sache bei uns. Ich hab jetzt mal bei einigen angefragt und warte noch auf Rückruf.
    Genau dasselbe war vor 6 Jahren schon einmal das Problem. Im Umkreis von 30 km habe ich fast jeden Psychologen angerufen, auf AB geredet und nur einen Rückruf nach 9 Monaten bekommen.

    Ich bekam 3 Termine für eine Art Probesitzungen.

    Beim 1. Termin bekam ich ca. 30 Seiten mit Fragen die ich ausfüllen sollte und noch einen kurzen Bericht über mich selbst und meine Erwartungen schreiben. Ein kleiner Teil hatte ich ausgefüllt und wollte im Moment nicht mehr über mich sagen. Auch wenn es eine Psychologin ist. Ich kannte die Person nicht. Punkt.
    Beim 2. Termin sagte ich aus Scherz: Hoffentlich dauerts nicht so lange, ich hab noch einen Friseurtermin. Danach ging es dann mit der Psychologin 40 min nur noch über Haare, Frisuren und MakeUp.

    So sehr interessieren mich Haare und MakeUp nicht und wenn, habe ich einen Friseur, dazu brauch ich keinen Psychologen.
    Jedenfalls nahm ich den 3. Termin nicht mehr wahr. Das war mir doch ein bisschen zu abstrakt, abstrus oder was auch immer.

    Vielleicht habe ich ja Glück und es meldet sich ein Psychologe mit freien Terminen. Ich muss nur Geduld haben.
    Und nicht untergehen ;)

    LG

1. Ich möchte dir nicht zu nahe treten .... der Psychiater ist für die Psyche da.... wenn du einen Schaden an den Nerven oder Hirn vermutest, dann musst zum Neurologen ;-) was bei Angststörungen so wie du sie hast, zwecklos ist, weil NIX rauskommen wird.

Im Übrigen hast du schon eine ausgewachsene Depression und die wird nicht besser, wenn man sie nicht behandelt.

2. Den passenden Therapeuten findet man nicht mal in 3 Minuten oder nach 3 Sitzungen. Ich hab ganze 2 Jahre intensiv suchen müssen, und das hier in einer Großstadt, bis ich die richtige passende Therapeutin gefunden hab und da bin ich seit Jahren und es geht mir sehr viel Besser, als vorher mit den massiven Ängsten und Einbußen im normalen Leben.

3. der Therapeut muss auf Anhieb passen, sonst ist die Therapie dahin, weil du nicht das Vertrauen zu im oder ihr aufbauen kannst und immer in deinem Häuschen und dem *blabla* Geplänkel bleibst. Der 1. Eindruck ist hier entscheidend.

4. Ja, es wird lange dauern. Suche dir einen Therapeuten, die sich mit der medizinischen Materie Herz auskennen, das hilft. Helfen kann dir da die TherapeutenVereinigung bzw auch ein Beratungstermin in ner Klinik.

5. Ich weiß, dass ich direkt bin, aber dieses *weichgespülte* wird dir nicht helfen und es tut im erstem Moment weh, einfach drüber nachdenken.

VG


____________________
Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: Angststörung nach Jahren

#7
Schau mal nach bei www.yamada.de

Das ist ein Portal, wo Du in näherem Umkreis nach Ärzten verschiedener Fachrichtungen schauen kannst. Interessant sind hier die Patientenbewertungen der Ärzte, so dass man hier eine gute Auswahl hat.

Ich kann mich den Aussagen von Birgitt nur anschließen:
Denk' mal über eine Psychotherapie nach. Mit Angststörungen ist nicht zu spaßen und die beeinflussen zudem noch Deinen körperlichen Zustand.

Kostet zwar ein wenig Überwindung, aber ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass diese Therapie hilft!


____________________
Seitenwandinfarkt, EF 35%, Dilative Kardiomyopathie, Herzrythmusstörung Lown 4B, NYHA-Stadium II, ventrikuläre Tachykardie, Defi seit 6/2015, Behinderungsgrad 80% mit Kennzeichen G

Re: Angststörung nach Jahren

#8
Ich kann das aber insofern bestätigen, dass ich zwar keine so großen Panikattacken habe, dass die medizinisch bedenklich wären aber dennoch habe ich erst seit dem zweiten Defi ein kleines Kopfproblem mit ihm. Also auch bei mir ist es so, dass es erst nach einigen Jahren auf die Psyche schlägt.



Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Re: Angststörung nach Jahren

#10
Ja,Gitarrenmann...
So ist das mit uns alten Leuten. Uns holt die Vergangenheit ein.
Alle nicht so schönen Erlebnisse sind Gespeichert und der Kopf ruft sie immer
gerne wieder auf, oft im Schlaf.
Erst heute(also gestern) habe ich ein Gespräch mitgekriegt,wo ein alter Mann von Dingen träumt,die 40-50 Jahre vergangen sind.
Und das waren keine feuchten Träume.
Wir werden nun mal,leider, im Alter sensibler für Vergangenes.
Mit meinem Gedöns im und am Herzen habe ich kein Problem,aber das wird noch kommen.
Gut,auf einen Albtraum mehr oder weniger kommt es dann auch nicht mehr drauf an...



Der frühe Vogel kann mich mal...
cron