Sertralin wegen Panikattacken

#1
Hallo zusammen, ich bin seit dem 19.3 diesen Jahres Defi Träger nachdem bei mir das Long QT Syndrom diagnostiziert wurde.

Seit Mitte Juni habe ich immer wieder heftige zum Teil tägliche Panikattacken die meinen Alltag bestimmen und mich massiv einschränken.

Ich befinde mich auf einer Warteliste für eine stationäre Therapie aber so langsam halte ich es einfach nicht mehr aus

Mein Psychiater hat mir jetzt Sertralin verschrieben hat jemand irgendwelche Erfahrungen damit?
Ich hab die Sorge dass es wieder zu TdP kommen kann mit diesem Medikament.

Vielen Dank im vorraus

Re: Sertralin wegen Panikattacken

#4
Guten Morgen,

das ist aber auch echt blöd, dass die Wartezeiten so unangemessen lange sind in diesem Bereich! Hoffentlich geht es für dich bald weiter und du bekommst einen Platz. Dass es gut wäre, die Zeit bis dahin nun zu überbrücken (und vielleicht auch dort den Start zu erleichtern), ist verständlich.

Was das Sertralin angeht, habe ich keine persönlichen Erfahrungen. Im Vergleich mit anderen Psychopharmaka ist es aber vielleicht tatsächlich noch eine der vertretbareren Varianten, auch wenn es Fälle von QT-Zeit-Verlängerung und TdP gibt. Weiß dein Kardiologe davon bzw. was sagt er dazu? Ich denke, es hängt auch viel von der eigenen Situation ab: was für weitere Medikamente werden genommen, Alter, Geschlecht, Kalium-/ magnesiumspiegel, wie sieht das EKG gerade aus... all das sind Faktoren, die die Sache beeinflussen und riskanter oder etwas weniger riskant machen. Und dann hängt die Gefahr von QT-Zeit-Verlängerung auch von der Dosis ab.

Hat denn der Psychiater etwas vorgeschlagen an Überwachung (Kalium/ EKG z.B.)? Deine Grunderkrankung bei den Überlegungen berücksichtigt?

Liebe Grüße,

Riera

Re: Sertralin wegen Panikattacken

#5
Hallo Riera,

Ja ich habe vorhin mit dem Rhythmologen (nennt man das so? :lol: ) gesprochen, er meinte auch dass es zu in Einzelfällen zu einer QT Verlängerung kommen kann es aber im Vergleich zu anderen Antidepressiva die bessere Wahl ist.

Er meinte ich solle auf jeden Fall regelmäßige EKG Kontrollen machen lassen und am Anfang niedrig dosieren.Ich hoffe einfach dass es komplikationsfrei funktioniert.

Ich bin da noch relativ neu was das alles angeht aber das mit dem Kalium und Magnesium Spiegel ist eine gute Idee, das sollte ich im Vorfeld vielleicht nochmal checken lassen, Danke ;)
An Medis nehme ich nur Bisoprolol 2x 5mg und Magnesium Verla.

Naja und ich bin 35 und männlich, keine Ahnung ob das jetzt besser oder schlechter ist

Da ich alleine lebe werde ich mich jetzt erstmal zu meinen Eltern begeben damit im Notfall jemand da ist.

Nachtrag: Ist es sinnvoll Kalium noch zusätzlich zu supplementieren?

LG Andy

Re: Sertralin wegen Panikattacken

#6
Hallo Andy,

na, das hört sich doch ganz gut an, wenn dein Kardiologe/ Rhythmologe mit im Boot ist. Das finde ich wichtig. Das gibt doch auch eine gewisse Sicherheit bzw. zeigt, ob sich überhaupt etwas ändert im EKG und wenn ja, in welchem Ausmaß.

Jung und männlich gelten übrigens als prognostisch günstige Faktoren im Bezug auf QT-Zeit-verlängernde Medikamente (oder andersherum: Alter und weibliches Geschlecht sind Risikofaktoren) :) . Dass zudem keine anderen Medikamente im Spiel sind, die Einfluss auf die QT-Zeit haben, ist auch gut.

Was das Kalium angeht: das wirkt, v.a. im Zusammenspiel mit Magnesium, vorbeugend auf Arrhythmien und stabilisiert den Herzrhythmus. Hier ist es allerdings so, dass es schon sehr ratsam ist, den Kaliumspiegel vor der Einnahme zu bestimmen, da eine Überdosierung auch gefährlich werden kann. Das passiert nicht so schnell, eine gesunde Niere sorgt dafür, dass der Spiegel ungefähr konstant bleibt. Es ist aber trotzdem ganz gut zu wissen, wo man überhaupt steht, wie hoch der Bedarf ist, da es eben nicht „irgendein“ Elektrolyt ist. Um Arrhythmien vorzubeugen, wird meist ein „hochnormaler“ Kaliumspiegel empfohlen (4-5 mmol/L).

Dass du erstmal nicht alleine sein möchtest, die ersten Tage, ist nachvollziehbar. Auch abseits vom Herzen muss man sich schließlich erst mal daran gewöhnen und die erste Zeit und die ersten Effekte durchhalten, bis auch eine gewünschte Wirkung eintritt... Und vielleicht klappt es ja dann auch gut und hilft dir und fühlt sich gar nicht mehr „fremd“ in dem Sinne an.

Dann auf jeden Fall mal viel Erfolg!

Liebe Grüße,
Riera

Nachtrag: Ach ja, dem Kalium kann man auch mit manchen Nahrungsmitteln auf die Sprünge helfen ;) , das ist nie verkehrt. Getrocknete Aprikosen z.B., oder Bananen, oder Kartoffeln wären so die Klassiker.