Bin (nur fast) neu hier ...

#1
Hallo zusammen
Bis jetzt habe ich im Forum vor allem mitgelesen und musste dabei feststellen, dass mir vieles so bekannt ist.
Ein paar Worte zu mir: ich bin 60 Jahre alt, seit Februar krankgeschrieben und ab 1. Januar 2015 Frührentnerin.
Im Dezember 2012 musste mir aufgrund von Herzrhythmusstörungen ein Herzschrittmacher implantiert werden. Anstatt einer Besserung verschlechterte sich mein Zustand immer mehr. Im Februar dieses Jahres musste ich notfallmässig wegen Lungenembolien ins Krankenhaus. In der Folge wurde mir dann ein Defibrillator implantiert. Zwischen Februar und Ende April hatte ich zweimal Kammerflimmern und zweimal Schläge durch den Defi. Er hat mir zweimal das Leben gerettet, trotzdem ist mein Verhältnis zu ihm nicht das Beste. Es ist eine Hassliebe. Ich leide unter Angstzuständen und Panikattacken. Seit einiger Zeit versuche ich sie mit einer Therapie in Griff zu bekommen.
Zurzeit ist es so, dass mich die kleinste Regung rund um mein Herz in Angst versetzt.
Ich danke Euch für die vielen tollen Beiträge in diesem Forum.






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Herzinsuffienz 3. Grades. 2012 Implantation Herzschrittmacher. Februar 2014 Lungenembolien und Implantation Defibrillator. Seit Februar 2014 zweimal Kammerflimmern mit lebensrettender Schockabgabe Defi.

Re: Bin (nur fast) neu hier ...

#2
Willkommen im Forum!
Auch ich hatte nach meinem zweiten Herzstillstand lange Panikattacken. Mir hat eine Therapie geholfen. Und daß Zeit vergeht. Ich habe gegen die Panikattacken verschiedene Methoden durchprobiert. Geholfen hat mir vor allem Ablenkung, mit jemandem telefonieren und so. Versucht habe ich rechnen, zählen, singen, Liedtexte denken, und Atemübungen. Letzeteres hat irgendwie einfach nicht so richtig funktionieren wollen, obwohl viele drauf schwören und ich auch im Rahmen der Therapie das von verschiedenen Profis empfohlen bekommen habe.
Alles Gute!
Evi


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Bin (nur fast) neu hier ...

#3
Hallo Evi
Vielen Dank für die Willkommensgrüsse.
Ich habe mit den Atemübungen recht gute Erfahrungen gemacht.
Eine ganz komische Feststellung mache ich seit etwa zwei Monaten. Immer gegen 18 Uhr - man könnte fast die Uhr danach stellen - habe ich das Gefühl als ob mein Herz stolpern würde. Das Gefühl hält dann etwa zwei Stunden an. Meine Reaktion sind Angst- und Panikattacken. Das stresst mich Tag für Tag unheimlich. Mein Kardiologe kann es sich nicht erklären. Ich arbeite auch,in der Therapie an diesem Problem.
Habt Ihr auch schon solche wiederkehrenden Erlebnisse gehabt oder habt sie?






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Herzinsuffienz 3. Grades. 2012 Implantation Herzschrittmacher. Februar 2014 Lungenembolien und Implantation Defibrillator. Seit Februar 2014 zweimal Kammerflimmern mit lebensrettender Schockabgabe Defi.

Re: Bin (nur fast) neu hier ...

#4
Hallo Florence,

Das Problem hatte ich auch.
Immer wenn ich mich abends aufs Sofa setzte, ging das "Gerumpel" los.
Ich glaube es lag aber lediglich daran, dass man dann zur Ruhe kommt,
und erst mal in sich reinhört. Da nimmt man dann alles etwas intensiver
wahr.
Versuch doch mal Deine Gewohnheiten ein bisschen zu ändern,
Vielleicht bringt das ja was.

Liebe Grüße
Kerstin



Long QT-Syndrom Typ 3
Long QT Typ 3

Re: Bin (nur fast) neu hier ...

#6
Bei mir war es öfters so, daß wenn ich in einer Situation mal eine schlimmere Panikattacke oder überhaupt Rhythmusstörungen hatte, ich die Panikattacke oft nächstesmal in der gleichen Situation wieder hatte. Bewußt oder un(ter)bewußt habe ich mich irgendwie dran erinnert, und schon war die Panik wieder da. Und oft vor lauter Symptome und Befürchtungen über die Symptome dann auch die Rhythmusstörung gleich mit. Und gerade wenn man abends zur Ruhe kommt - bei mir war es eher danach im Bett als auf dem Sofa, aber dort schon auch manchmal - spürt man alles mögliche genauer, und schon geht es wieder los... Anfangs hat es mich sogar gestreßt, den Defi als Schrittmacher stimulieren zu spüren.
Im Raum, in dem ich das zweite Kammerflimmern hatte, ist es ohnehin ständig passiert, daß mich die Panik wieder überfallen hat.
Hab Geduld mit dir!


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Bin (nur fast) neu hier ...

#7
@ Jutta
Vielen Dank! Es freut mich, dass Du von solchen Attacken verschont wirst.

@Evi
Es ist bei mir genauso wie Du es beschrieben hast. Ich gerate dabei in diesen schrecklichen Teufelskreis. Einen Ausgang zu finden ist sehr schwer. In der Therapie arbeiten wir daran - auch da ist viel Geduld erforderlich (ich kann das Wort "Geduld" bald nicht mehr hören ... Ärzte und meine Therapeutin verwenden es dauernd, bestimmt zu recht, aber eben...)
Mein Selbstvertrauen ist oft so ziemlich auf dem Nullpunkt. Vor einiger Zeit musste ich die ambulante REHA in der Uniklinik Basel abbrechen. Ich hatte jedesmal bei kleinsten Belastungen Schwindelanfälle. Es hat sich herausgestellt, dass meine Herzleistung bei höherer Belastung nicht anstieg und der Blutdruck in den Keller sauste.
Heute traue ich mir in Bezug auf Belastungen nichts mehr zu. Auf der einen Seite bräuchte ich Bewegung - auf der anderen Seite habe ich Angst davor.
Vielleicht sollte ich auf die Weiterführung der REHA bestehen um mir so ein Stück Sicherheit zurückzugeben.

LG Florence






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Herzinsuffienz 3. Grades. 2012 Implantation Herzschrittmacher. Februar 2014 Lungenembolien und Implantation Defibrillator. Seit Februar 2014 zweimal Kammerflimmern mit lebensrettender Schockabgabe Defi.

Re: Bin (nur fast) neu hier ...

#8
Hallo Florence,

Es ist davon auch viiiiiiiiiel mehr erforderlich, als man zu haben dachte, war bei mir jedenfalls so.
Auch mein Blutdruck rauschte ständig in den Keller, wenn er nicht grad grundlos nach oben schoß. Mal ein echtes Kreislaufsymptom, und mal halt auch wieder nur eines der Panikattacke. Daß die Symptome identisch waren, hat es mir so schwer gemacht. Reha habe ich leider nie eine bekommen. Aber auch ich habe mir sehr lange gar nichts zugetraut, schaffte es kaum noch, aus dem Haus zu gehen, hatte unzählige Fehltage bei der Arbeit und mußte dort mein Pensum reduzieren.
Geholfen hat mir die Therapie. Fortschritte, seien sie auch noch so klein, hervorheben, und bei jedem Rückschlag von neuem versuchen. Nicht aufgeben.
Von Usern dieses Forum hier habe ich zwei besonders gute Tips bekommen: Daran zu glauben, daß ich stärker sein werde, als die Panikattacke - und daher auf sie zuzugehen wie auf ein "Übungsobjekt". Was ich bei der Therapie besonders nützliches gelernt habe, ist, immer dran zu denken, daß die Panikattacke vorübergeht - und fest daran zu glauben, daß es in den allermeisten Fällen eine ist, und nicht doch das Herz.
Mir hat telefonieren oft geholfen. Mit jemandem reden, mir etwas (völlig anderes) erzählen zu lassen, oder auch mal, mich beruhigen zu lassen. Manchmal hat mich mein Gegenüber beim Atmen angeleitet.
Du wirst deine Panikattacken besiegen!!!
Alles Gute!

Evi


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