Defibrillator-Forum

Da ich auch bald einen Defi bekomme, wollte ich nur mal fragen, ob die Schocks wirklich so heftig sind.
Man hört ja immer diese Geschichten, das man im Sessel sitzend richtig abhebt, oder das man fast durch den halben Saal fliegt.
Häufig hört man auch das manche Leute nach den Schockabgaben im wahrsten Sinne eine Zeitlang geschockt sind. Manche sind sogar wegen der Angst in Behandlung. Sind diese Schockabgaben wirklich so heftig?.
Viele Grüße
Siggi

Moin Sigi,
es wird vieles übertrieben also auf dem Teppich bleiben. Jeder erlebt den Schock anders: Für den Einen ist ein Schock harmlos, für den Anderen schlimm - je nach empfinden. Man sollte aber auch nichts beschönigen. Beim Schock wird ein Elektroimpuls ins Herz und durch den ganzen restlichen Körper geschickt - Jeder Muskel wird also stimuliert und bewegt und damit alle gleichzeitig und - das ist nicht zu beeinflussen. Das hebt einen nicht gerade aus den Sessel aber der gesamte Körper zuckt einmal heftig. Das kann, je nach dem was man gerade tut, schwerwiegenste Folgen haben da man diese Körperreaktion nicht kontrollieren kann. Deshalb sind sowohl aufgrund der zugrundeliegenden Herzkrankheit als auch aufgrund der Defiimplantation viele berufliche Tätigkeiten verboten und auch privat sollte man nicht mehr alles machen was man machen könnte.

Und ja, man kann Angst vor einem Schock bekommen. Da ich auch davon betroffen bin/war, kann ich eine rechtzeitige psychosomatische Betreuung nur empfehlen und dazu anraten wenn die Angst zu groß wird. Die Angst kann aber auch nicht pauschalisiert werden, die Ursachen dafür sind vielschichtig und komplex.

Trotz allem: wenn der Defi losgeht rettet er einem das Leben - und das ist wohl, neudeutsch ausgedrückt, alternativlos.

Gruß
Thorsten

---

Siggi
Mach dich nicht verrückt. Bleib locker. Lass es doch einfach ohne gedanken an all das was passieren kann auf dich kommen. wenn man jetzt schon an alles denken tut, wird man echt verrückt.
Denk einfach nicht an all die Sachen sondern geniesse dein Leben.

lg andy


____________________
Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Hallo Sigi,

ich kann mich Thorstens Ausführungen nur anschließen. 21 Schocks fast hintereinander haben mich zunächst völlig aus der Bahn geworfen, aber man überlebt es und je nachdem findet man früher oder etwas später in den Alltag zurück. Dachte ich zunächst daran, den Defi wieder ausstellen zu lassen, bin ich heute der Meinung, es gibt noch Schlimmeres und wenn ich leben will, muß ich auch damit leben, daß es mal wieder passieren kann. Vielleicht mein Vorteil....... jetzt weiß ich wie sich ein Schock anfühlt.

Es kann ja bei Dir auch sein, daß Schocks gar nicht auftreten

Mach Dich nicht verrückt, daß hat Zeit bis dazu wirklich Veranlassung besteht

Eva-Maria

---

Ja, die Schockabgaben sind so heftig. Und dennoch ist es kein Grund oder Argument gegen einen Defi. Außerdem ist nicht jeder Schock gleich heftig. Einmal konnte ich z.B. dabei weitergehen, ein anderesmal hat es mich saftig auf den Allerwertesten gesemmelt, einmal hat er mich ohnmächtig am Boden so durchgerüttelt, daß ich mit dem Kopf nochmal hoch bin und ordentlich runtergeknallt. Aber sie retten uns das Leben. Daß sie heftig sind, ist kein Argument gegen den Defi, denn er kann unsere einzige Chance sein.


____________________
Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern