langsamer Anstieg der Sondenimpedanz auf 2200 Ohm

#1
Hallo!

Ich habe nächste Woche einen OP-Termin bekommen, wo mein 4,5 Jahre alter Defi samt Sonde entfernt werden soll.

Es kam letztes Jahr zwischen März und November zu einem kontinuierlichen Anstieg der Sondenimpedanz von 400 auf über 2000 Ohm. Da das Sensing in Ordnung war, sagte der Kardiologe "erstmal beobachten". Die Impedanz wurde dann ab Dezember 2015 monatlich kontrolliert und ist seitdem bei ca. 2200 stehen geblieben. Der Anstieg dauerte also ca. 9 Monate und stoppte dann.

Mir macht jetzt Sorge, dass mein Kardiologe nicht sagen kann, woher die schleichende Impedanzerhöhung kommt. Ein Sondenfehler sei eigentlich ausgeschlossen, weil dann der Wert aprupt angestiegen wäre. Er kann es sich nur durch Vernarbungen an der Sondenspitze erklären.

Hatte jemand von euch schon einen ähnlichen Verlauf?

Grüße, Christian.

Re: langsamer Anstieg der Sondenimpedanz auf 2200 Ohm

#2
Hallo Christian77,

die heutigen Sonden sind leider anfälliger und nicht so robust.

Ich kenne das Problem bei meinen Sonden, die sind aber auch schon fast 20 Jahre alt !! Das Sensing wird der Impedanz einfach angepasst und solange es sich nicht weiter erhöht, is doch jut.

VG


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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: langsamer Anstieg der Sondenimpedanz auf 2200 Ohm

#4
ich versuche es mal:

die Impedanz ist die Leistung der Sonde.

wächst die Sonde zu sehr ein, wird alt oder hat einen Defekt, dann steigt die Impedanz an, weil mehr Energie benötigt wird, um ein optimales Schockergebnis zu erhalten.

Die Impedanz kann man bis zu einem bestimmten Maß anpassen, ist das nicht mehr möglich, muss eine Sonde nachgeschoben werden oder erneuert werden durch Tausch.


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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

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Re: langsamer Anstieg der Sondenimpedanz auf 2200 Ohm

#7
Also, nun ist es über 2 Wochen her und ich kann jetzt abschließend positiv berichten.

Vor der Extraktions-OP war ich ziemlich aufgeregt und habe mich der einen oder anderen Tavor bedienen müssen.

Ich habe vorab mit dem Chirurgen sprechen können und er hat mich in vielen Punkten beruhigen können.

Am OP-Tag ging es dann eher hektisch zu, weil eine vor mir geplante OP nicht stattfand, und ich so schon am späten Vormittag drankam. Die OP-Schwestern waren sehr nett und haben mir alles erklärt, dann kam der schöne Moment, in dem das Schmerzmittel gespritzt wurde und kurz darauf das Schlafmittel.

Im Aufwachraum sagte mir der Chirurg kurz, dass alles gut verlaufen sei und sie an einer Stelle den Laser zum Einsatz bringen mussten.

Die Nacht auf der Überwachungsstation war wirklich unangenehm, da ich nur auf dem Rücken liegen durfte (wegen dem Sandsack auf der Narbe) und so habe ich fast kein Auge zugemacht. Auf dieser Station war ich vollüberwacht inkl. Live-Blutdruck, um sicher zu stellen, dass es keine Verletzung der Gefäße während der OP gegeben hat. Dies nur deswegen, da mir auch die Sonde aus dem rechten Ventrikel gezogen wurde und mit Lasershield Gewebefibrosen entfernt werden mussten.

Die Schmerzen waren gut erträglich und ab und zu wurde ein Schmerzmittel gegeben.

Schon am nächsten Tag haben sie mich in mein anfängliches Zimmer auf der Kardiochirurgie verlegt und damit war das Gröbste überstanden. Da es schon Freitag nachmittag war, wurde ich das Wochenende noch in der Klinik behalten und am Montag nach einem EKG und Thoraxröntgen nach Hause geschickt.

Der Chirurg übergab mir auch den Defi inkl. Sonde und ich werde ihn mir an einer Stelle aufbewahren, wo ich ihn immer mahnend sehen kann. Das hilft mir hoffentlich, mit Demut an meine Defizeit zurück zu denken und dankbar dafür zu sein, dass alles so glimpflich abgelaufen ist. Ich hatte 2011 einen Zusammenbruch mit Kammerflimmern und musste wiederbelebt werden. Ursache war eine Kaliumentgleisung durch eine übertriebene Fastenwoche.

In den 4,5 Jahren mit dem sekundärprophylaktischen Defi wurde kein Ereignis aufgezeichnet, sodass mein Kardiologe sagte, nach 5 Jahren ohne Vorkommnis kann man über einen Ausbau des Systems nachdenken. Außerdem hatte sich meine EF schon nach 2 Jahren von 35 auf über 60 erholt, sodass es nun quasi wieder ein Normalbefund ist.

Es gesellte sich im Sommer 2015 ein Impedanzanstieg der Sonde hinzu (stieg auf über 2000 Ohm), sodass nun die Sonde unter besonderer Beobachtung stand. Diesen Umstand habe ich genutzt, um die Extraktion jetzt schon durchzuziehen, denn je länger die Sonde drin ist, umso schwerer geht sie auch wieder raus.

Das alles wurde in der Zentralklinik Bad Berka gemacht und ich kann diese Klinik nur empfehlen. Vorteil ist, dass die Kardiochirurgie dort auf einem hohen Niveau arbeitet. Obwohl Bad Berka nur ein kleiner thüringer Ort ist, sind sie auf dem Gebiet der Sondenentfernung ganz vorne mit dabei. Das Verfahren mit der Laserextraktion gibt es bisher nur an wenigen Standorten in Deutschland.

Vielleicht ist mein Bericht für Jemanden, der in einer ähnlichen Lage ist, wie ich es war, interessant.

Alles Gute auch für Euch in der Zukunft!
Viele Grüße, Christian.

Re: langsamer Anstieg der Sondenimpedanz auf 2200 Ohm

#8
Danke für den interessanten Bericht! Auch mal schön zu lesen das in der anderen Richtung (Defi/Sonde-raus) alles geklappt hat.


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