Re: bald defi und angst

#11
    Zitat: Marcel
    Psycho Phase ich fasse es nicht. hört sich an wie hitchcok psycho.
Deine Assoziationen in allen Ehren, aber jeder hat seine eigene Geschichte.

Ich habe selbst so das Gefühl, dass je verständlicher man über den Defi aufgeklärt ist, um so gefasster kann man damit umgehen.

Teils nötige komplette Lebensumstellungen und Existenzängste, Behördenmarathon-und Schikanen, hervorgerufen nicht durch den Defi, sondern durch die Krankheit, das kann sehr wohl die Psyche stark belasten.

Dazu kommt die tägliche Präsenz des Defis, die einen ständig an die Krankheit erinnert.

Generalisieren sollte man sicher nichts, aber ein nötiges Verständnis der Umwelt hilft oft, damit man einigermassen stabil bleiben kann.
Das Forum hier sollte so ein Notanker sein.



Re: bald defi und angst

#12
    Zitat: brigitte
Deine Assoziationen in allen Ehren, aber jeder hat seine eigene Geschichte.

Ich habe selbst so das Gefühl, dass je verständlicher man über den Defi aufgeklärt ist, um so gefasster kann man damit umgehen.

Teils nötige komplette Lebensumstellungen und Existenzängste, Behördenmarathon-und Schikanen, hervorgerufen nicht durch den Defi, sondern durch die Krankheit, das kann sehr wohl die Psyche stark belasten.

Dazu kommt die tägliche Präsenz des Defis, die einen ständig an die Krankheit erinnert.

Generalisieren sollte man sicher nichts, aber ein nötiges Verständnis der Umwelt hilft oft, damit man einigermassen stabil bleiben kann.
Das Forum hier sollte so ein Notanker sein.





also notanker finde ich nicht ! eher ein ort an dem man die ängste genommen bekommt. an dem einem geholfen wird. und kein ort für psycho phasen und anders selbsmitleid erregendes gerede. ich habe weder schikanen oder behörden marathons hinter mir, und auch gewiss nicht vor mir. und ich wiederhole es nochmal ich spreche hier nur über meine erfahrungen und meinem umgang mit dem defi. ich rede hier nicht für andere nur für mich. ich sage dadurch nur wie ich als betroffener damit umgehe.


____________________
Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von Morgen, der tut mir leid, mein Name ist Hase, ich weiß bescheid!
Bugs Bunny

http://stores.ebay.de/african-magic

Re: bald defi und angst

#13
Die "Zugabe" mit der Lungenentzündung hatte ich auch nach dem Herzstillstand. Das könne vom Intubieren kommen, habe ich später erfahren. Allerdings wurde mir dieses "Detail" erst viel später bewußt, als ich in den Papieren von der Lungenentzündung gelesen habe. Man wird es mir schon gesagt haben, aber als ich nach dem Herzstillstand aus dem Koma erwacht bin, war ich ziemlich "gaga" und habe alles sofort wieder vergessen, was man mir gesagt hat.
Ich hatte schon auch so "Psycho Phasen" danach. Allerdings mehr wegen der plötzlichen Herzschwäche und wegen des Herzstillstandes selber als wegen des Defi. Mir hat geholfen, genau zu erfahren was passiert ist - und daß ich sehr rasch gute Fortschritte in der körperlichen Entwicklung gemacht habe, also in der Erholungsphase. Außerdem sind mir mein Freund und meine Familie liebevoll beigestanden. Grundsätzlich hat mir eine medizinisch-technische Sicht der Dinge schon immer geholfen, die Erlebnisse zu verarbeiten. Ich war ja schon immer herzkrank (wenn ich mich auch nicht immer so gefühlt habe), wegen meines angeborenen Herzfehlers.


Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation


____________________
Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: bald defi und angst

#14
Hallo Evi,

daß die Lungenentzündung vom Intubieren kommen kann ist ja interessant.
Ich wurde bereits zweimal intubiert, und jedesmal hatte ich danach eine
Lungenentzündung. Daß da ein Zusammenhang bestehen kann wurde mir nicht gesagt. Aber das hätte auch nichts genutzt- man wird ja nicht zum Spaß beatmet.
Übrigens geht es mir ähnlich wie Dir. Ich habe wenger Angst vor dem Defi. Vielmehr wieder vor aufkommender Atemnot und anschließendem Herzstillstand.

Grüße Achim



Re: bald defi und angst

#15
    Zitat: EviGirl
    Die "Zugabe" mit der Lungenentzündung hatte ich auch nach dem Herzstillstand. Das könne vom Intubieren kommen, habe ich später erfahren. Allerdings wurde mir dieses "Detail" erst viel später bewußt, als ich in den Papieren von der Lungenentzündung gelesen habe. Man wird es mir schon gesagt haben, aber als ich nach dem Herzstillstand aus dem Koma erwacht bin, war ich ziemlich "gaga" und habe alles sofort wieder vergessen, was man mir gesagt hat.
    Ich hatte schon auch so "Psycho Phasen" danach. Allerdings mehr wegen der plötzlichen Herzschwäche und wegen des Herzstillstandes selber als wegen des Defi. Mir hat geholfen, genau zu erfahren was passiert ist - und daß ich sehr rasch gute Fortschritte in der körperlichen Entwicklung gemacht habe, also in der Erholungsphase. Außerdem sind mir mein Freund und meine Familie liebevoll beigestanden. Grundsätzlich hat mir eine medizinisch-technische Sicht der Dinge schon immer geholfen, die Erlebnisse zu verarbeiten. Ich war ja schon immer herzkrank (wenn ich mich auch nicht immer so gefühlt habe), wegen meines angeborenen Herzfehlers.


    Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation
Hallo Evi,

so genau wußten die Ärzte bei mir wohl nicht, woher ich die Lungenentzündung hatte.
Ich erinnere mich dunkel, dass ein Arzt in der dritten Intensivstationswoche zu mir sagte: "Kann vom Schlauch kommen (Intubationsschlauch) oder auch von hier", wobei er ganz allgemein in den Raum zeigte.

Jedenfalls war das meine erste Lungenentzündung im Leben.

Was nun die von mir im Beitrag weiter oben für die Janina erwähnte "Psycho-Phase" angeht, so habe ich es mit Absicht etwas salopp ausgedrückt, weil es sich bei der Janina ja um ein junges Mädchen handelt, welches diese Sprache aufgrund ihres Alters vielleicht besser versteht.

Leider hat offenbar ein anderes Mitglied dieses total missverstanden (oder bewußt missverstehen wollen) und das Thema durch weitere völlig unqualifizierte Bemerkungen in eine ganz andere Richtung gedrängt, wodurch der Janina, die am Montag ihren Defi bekommen soll, überhaupt nicht geholfen wurde. Das ist sehr schade.

Die von mir kurz erwähnte "Psycho-Phase" bezieht sich auf die ersten Wochen und Monate nach der Implantation, die eben jeder anders verarbeitet. Darüber wurde hier im Forum auch schon von den verschiedensten Leuten sehr vieles geschrieben.

Gruss michael



Re: bald defi und angst

#16
Ja, das Risiko muß man wohl in Kauf nehmen, und natürlich müssen wir trotzdem intubiert werden, wenns braucht. Gegen die Lungenentzündung kann man uns dann ja behandeln. Sie war zu dem Zeitpunkt aber ja ohnehin nicht mein größtes Problem. Offensichtlich - ich hatte das ja sogar vergessen. Naja, damals hab ich viel vergessen.
Ich finde die saloppe Formulierung durchaus gut, todernst ist hier sonst noch genug. Außerdem sind Fachbegriffe hier ohnehin oft schwierig bis nicht zu gebrauchen. "Psycho-Phasen" hatte ich jedenfalls auch nach dem Herzstillstand, als ich erkennen mußte, daß "ein bißchen erholen" nicht ausreicht, um wieder "fit" zu werden, und daß die Zeiten mit richtigem Wandern und stundenlangem Tanzen ohne Pausen passé sind. Oder daß anfangs selbst die normalsten klitzekürzesten Spaziergänge in "Zuständen" endeten - und zwar nicht Panikattacken sondern Schwächeanfälle und Erschöpfungszustände. Daß jede Treppe eine Hürde war.



Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation


____________________
Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: bald defi und angst

#17
Um nochmal kurz auf die Lungenentzündung zurückzukommen, Evi:

Bei mir war's genau umgekehrt. Die Ärzte sagten meiner Familie, dass sie die "Sache mit dem Herzen" längst im Griff hätten, nur eben die mit der Lungenentzündung nicht. Ich war gegen die meisten Antibiotika allergisch, bekam überall rote Punkte und die Lunge war mittlerweile reichlich vereitert.
irgendwann während der Komazeit haben sie dann aber doch noch den richtigen "Cocktail" gefunden, sonst könnte ich ja jetzt nicht schreiben.

Da kannst mal sehen, wie unterschiedlich das Leben so spielen kann!



Re: bald defi und angst

#18
Die Lungenentzündung dürfte wohl bei den meisten Leuten weniger durch die Intubation gekommen sein sondern eher über das Aspirieren (Fremdkörper in die Lunge) von Mageninhalt beim Herzstillstand. Deshalb wird bei der Endotracheal Intubation auch von aussen mit ner Spritze Luft in ne Kammer am Tubus gepumpt, damit die Luftröhre von oben verschlossen ist und kein Mageninhalt mehr reinlaufen kann.
Genau genommen kommt die Lungenentzündung also nicht durch die Intubation.

Hoffe dass ich einigen noch was neues erzählen konnte
so long
Kai

Re: bald defi und angst

#19
Hm, dann war also bei dir doch die Lungenentzündung das Hauptproblem, Michael...
@Shinski: Das mit dem Aspirieren klingt logisch. Zudem habe ich mich Erzählungen zufolge (kann mich gar nicht mehr dran erinnern) nur wenige Minuten vor dem Umkippen noch auf der Toilette übergeben. Bei Ohnmachten kann ja dann auch durch das Erschlaffen von Kehldeckel/Magenausgang der Mageninhalt zurückrinnen, wenn ich das richtig verstanden habe. Ist Euch auch zuerst schlecht geworden?



Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation


____________________
Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: bald defi und angst

#20
Die Lungenentzündung war ein Teil des Geschehens. Das ergab sich einfach.
In erster Linie ereignete sich ein Herzkammerflimmern mit kurzfristigem Herz-Kreislaufstillstand. Schlecht war mir da nicht. Im Gegenteil. ich hatte eine Bekannte am Mittag besucht und bin dort einfach bewußtlos vom Stuhl gefallen (so stehts auch im Krankenhausbericht).
Es tat nichts weh, kann mich jedenfalls nicht dran erinnern und wenn man mich fragen würde, wie ich am liebsten sterben wollte, würde ich sagen: So wie vor zwei Jahren.

Um auf deine Frage mit dem Schlechtwerden zurück zu kommen. Das hatte ich auch. So cirka ein Jahr vor meinem kurzfristigen Tod begann das. Oft - nicht immer - wenn ich Stress hatte, körperlichen Stress, schnell ging, um einen Termin einzuhalten, weil ich spät dran war, bekam ich unterwegs auf der Strasse nicht mehr richtig Luft, mußte stehen bleiben. Nach kurzer Pause bin ich weiter gehastet bis zu meinem Ziel: Wohnungen, Firmen, Kneipen, alles mögliche, wo man eben gerade hin mußte. Dort angekommen, Leute begrüßt und mich hingesetzt wurde mir nach einer kurzen Weile schlecht. Aber ganz merkwürdig: Mir lief immer zuerst die Spucke im Mund zusammen und ich hatte das Gefühl, ich müßte gleich brechen. Ich bin dann schnell auf die Toilette gegangen, Deckel hoch, Kopf runter. Es drehte sich mir manchmal der Magen, ich wünschte, ich könnte kotzen, aber es ging nicht. Da passierte nichts. Man gab die typischen Kotzgeräusche von sich, nach ner Weile hatte man tränende Augen und kippte sich etwas kaltes Wasser ins hochrote Gesicht, aber wirklich brechen mußte ich tatsächlich NIE.
Es ging danach schon besser. Wieder zurück in der Gemeinschaft mit den anderen fühlte ich mich nach 2-3 minuten richtig sauwohl entspannt, besonders, wenn ich erst mal eine Zigarette rauchte. Danach kam auch am selben Tag nichts dergleichen mehr. Dieses passierte auch nicht regelmässig, aber gelegentlich. Ich hatte ja kein Buch darüber geführt.

Die Ärzte, die ich später diesbezüglich befragt habe, nickten nur kurz ab: Ja, ja, hieß es. Eine Erklärung gaben sie nicht, diese Banditen.

Ich habe selber vieles im Internet gelesen, ich hatte eine sogenannte koronare Zweigefäßerkrankung, also eine Einengung bis Verstopfung zweier Arterien im Herz: Da waren die RCA und der RIVA betroffen, zu 75 und dann beim Umfallen die andere zu 100 Prozent.

Da ich nie ein Fress-Sack war, konnte es daher nicht kommen.
Ich war seit meinem 15. Lebensjahr aber ein Raucher. In den letzten Jahren ganz verstärkt. Ich vermute, das daher die Stenosen kamen.

Na jedenfalls bin ich seit 2 Jahren Nichtraucher, auch dank des Komas, denn wach und bewußt hätte ich sicher nie mit dem Rauchen aufgehört.

Soweit...so gut. night!

Sollte dies ein Raucher lesen: Lass es, try it.