Kann das sein?

#1
Hallo zusammen,

Was ist hier los?

Ich habe ja Mitte September den Defi implantiert bekommen, damaliger EF lag bei 31% lt. Doc im KH.
2 Wochen nach Entlassung ging ich zum Kardiologen wegen zukünftiger Betreuung, wo ich auch nochmal umfassend untersucht wurde.

Jetzt brauchte ich dessen Bericht und las darin von einem EF von 48!!!
Wie gesagt, der Bericht wurde erstellt 2 Wochen nach der Implantation....hmmmm.
Man würde doch nicht mit einem EF48 primär-prophylaktisch eine Defi einbauen, oder?
So dachte ich jedenfalls und fragte nochmal beim Kardiologen nach. Seine Antwort: "Wenn ich das so geschrieben habe, wird das wohl so sein" Es erfolgte keine weitere Untersuchung.

Da ich mich damit nicht zufrieden geben wollte, suchte ich vorgestern einen 3. Kardiologen auf. Leider steht in dessen Bericht keine EF-Angabe, aber, dass eine Verbesserung der LV-Ruhefunktion im Verlauf zu attestieren sei.

Zitat:
RV/LV endddiast. normal groß, Hypo- bis Akinensie von Septum und unmittelbarer LV-Spitze, noch normale Kontraktionen der übrigen Wandabschnitte des LV, es resultuiert global betrachtet eine mittelgradig eingeschränkte LV-Ruhefunktion, Herzklappen o.B., Perikard unauffällig. Linker Vorhof leichtgradig vergrößert, rechter Vorhof normal groß.

Da der Kardiologe nach einem strengen Zeitplan seine Patienten abarbeitet, blieb zu wenig Zeit für meine Fragen.

Daher mal hier:
Wenn ich das richtig sehe, hat sich wohl mein Zustand deutlich gebessert, oder verstehe ich das falsch?

Zur Medikationsänderung gleich in einem anderen Beitrag....


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Lieber Gruß von "Teddy" Andreas
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Myokardvorderwandinfarkt 7/2014, MRT-fähiger Einkammer-Defi 09/2014, EF 39%
Lieber Gruß von "Teddy" Andreas
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Myokardvorderwandinfarkt 7/2014, MRT-fähiger Einkammer-Defi 09/2014, EF 39%

Re: Kann das sein?

#2
deutlich gebessert, sei doch froh!!


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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: Kann das sein?

#3
Hallo,

ich bewege mich jetzt auf glattem Eis, denn einen medizinischen Bericht zu kommentieren birgt natürlich Gefahren, da man ja nicht die komplette Geschichte kennt.

Meine Erfahrung ist:
  • anhand eines UKG (Ultraschall) lässt sich die EF nciht wirklich bestimmen
  • erst eine Kardio MRT oder ggf. der Herzkatheter kann die EF mit Sicherheit bestimmmen

Was passiert normalerweise... jeder Kardiologe macht aus Kosten., und Zeitgründen ein Ultraschall. Er misst oder bestimmt am Bildschrim also die WAndstärke, Größe des Herzen und errechnet die entsprechende Pumpleistung.

Dass da Unterschiede von +/- 10 % rauskommen, ist völlig normal.

Ich glaube nicht, dass bei dir die EF einziges Kriterium zur Frage ICD ja/nein gewesen ist. Ich meine zu wissen, dass die EF für die Krankenkasse ein Kriterium ist zu entschieden, ob dem ICD zugestimmt wird oder nciht.
Evtl hat der Kardiologe genau aus diesem Grund auch die EF niedriger angesetzt.

Aber, das ist reine Spekulation.

Wie gesagt, meine Erfahrung ist, dass die Wichtigkeit der Zahl "EF" viel zu hoch angesehen wird. Andere Dinge sind einfach entscheidender, zumal das Messen der EF im Ultraschall einen hohen Toleranzbereich hat.

Gruß
Dieter



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Dilatative Kardiomypathie, non-compaction Kardiomyopathie, linker ventrikel stark vergrößert, KHK ausgeschlossen, EF 20, Defi Empfänger März 2011. Insulin pflichtiger Diabetes Mellitus.

Re: Kann das sein?

#4
Auch ich habe das immer so gehört und erfahren, daß EF-Messungen über Ultraschall recht schwankend, nicht ganz einfach, und wohl nicht ganz präzise seien. Die EF ist auch oft nicht unbedingt das einzige Kriterium für die Implantation eines Defi.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Kann das sein?

#5
Oh, hier können viele Antworten richtig sein... :-)

  1. Klar erholen sich Herzen und das noch nicht einmal selten! Und die Erholung kann sogar so gut sein, dass externe Unterstützngssystem nach einem Jahr wieder 'ausgebaut' werden können.

  2. So weit ich informiert bin ist der im Ultraschall 'gemessene' Wert ein Schätzwert, von dem ich aber ausgehe, dass dieser weitesgehend stimmt. (Nur als Beispiel: In der Schwangerschaft werden auch mittels Farb-Doppler Druckverhältnisse und Gefäßwiderstände in den Fetus-versorgenden Gefäßen gemessen, eine invasive Methode scheidet beim Fetus aus ethischen Gründen aus!)

  3. Natürlich gibt es mehr als den EF als Indikation, sogar mehr als die insgesamten medizinischen Werte. Eine Rolle spielt auch, wie gut ist der Patient an seinem Wohnort medizinisch versorgt, wie weit ist es zum nächsten Zentrum, welche Absicherungsmechnismen sind sinnvoll?

  4. Ich sage es ja nicht gerne, aber wir sind alle nur Menschen. Und wenn ich jemanden eine 'Absicherung' geben kann und gleichzeitig Geld für die Klinik verdiene - um z. B. eine Nachtschwester auf der Herzchirurgischen Station einzustellen - vielleicht bin ich dann bei der Indikation auch schneller beim JA.

  5. Wie schützt sich heute ein Arzt, der keinen ICD implantiert hat vor den Beschwerden/Klagen(?) der Angehörigen, wenn der Pat. unerwartet verstirbt.

Ich möchte heute kein Arzt mehr sein!!!

Okay, Patient ist auch nicht einfach - daher nur noch zu dem Arzt gehen, dem man wirklich und aus tiefen Bauchgefühl heraus vertraut!

LG, Motte



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Ich kämpfe nicht gegen meine Krankheit - ich arbeite an meinem Leben!

Angeborene Ebstein'sche Anomalie, Kardiomegalie, massive Rechtsherzvergrößerung bei grenzwertig kleinem LV, kompletter Rechtsschenkelblock, verbeiteter QRS, verlängertes QT, Trikuspidalklappeninsuffizinez Grad IV, Aortenklappen- + Pulmonalklappeninsuttizient Grad I, Herzinsuffizienzsymptomatik NAHY 2-3 - bisher weitgehend native survival

Re: Kann das sein?

#6
ich bin Heute aus der Klinik raus, Defi wurde getauscht, Bei mir hat sich der EF nach fast 9 Jahren auch erholt. Ich hatte bei der Voruntersuchung dann schon gehofft keinen mehr zu bekommen, aber leider habe ich noch diese extra Herzschläge.



Re: Kann das sein?

#7
Grüß Dich Sigrid,

das ist ja prima, dass sich Deine EF wieder etwas erholt hat. Und an den neuen Defi gewöhnst Du Dich auch wieder, bist Du doch wenigstens auf der sicheren Seite damit :-). Alles gute damit.

LG Carmen



Re: Kann das sein?

#8
Gestern bekam ich richtig gute Laune....ich habe wohl endlich den Kardiologen meines Vertrauens gefunden.
Ein Arzt, der "meine" Sprache spricht, auf Fragen verständlich und ausführlich antwortet und bei dem man sich zu keiner Zeit "abgearbeitet" vorkommt. So soll es sein und so wünsche ich es jedem.

Zudem ist die Praxis mit modernsten Geräten ausgestattet und im Gegensatz zu allen anderen, die bisher bei mir ein Ultraschall des Herzens gemacht haben, hat er sofort und das auch noch deutlich alles erkennen und mir am Bildschirm erklären können.

Daraus ergab sich, dass meine Vorderwand "besser in Schuß" ist, als es die bisherigen Untersuchungen und Berichte aussagten. Die Vernarbung ist wohl nicht so groß wie vorher angenommen und durch Kollateralisierung aufgehalten worden. Da bisher kein MRT und auch keine Szintigrafie (aufgrund meiner Ausmaße) durchgeführt werden konnte, bin ich auf die Ultraschalluntersuchung angewiesen.

Seine Prognose: Er sieht genug Potential, dass sich mein EF in den nächsten 3-4 Jahren durchaus wieder an die 50% heranbewegen wird, wenn die medikamentöse Unterstützung weiterhin so gut anschlägt.
Von hochgradig wurde ich auf mittelgradig eingeschränkte LV-Funktion zurückgestuft. (EF ca. 40)

Und die für mich wichtigste Aussage: "Sie haben druchaus eine völlig normale Lebenserwartung"

Ich hätte nie gedacht, dass mir ein solcher Satz mal ein Tränchen ins Auge treibt.....aber er tat es.


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Lieber Gruß von "Teddy" Andreas
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Myokardvorderwandinfarkt 7/2014, MRT-fähiger Einkammer-Defi 09/2014, EF 39%
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Myokardvorderwandinfarkt 7/2014, MRT-fähiger Einkammer-Defi 09/2014, EF 39%