Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#1
Liebe Mitglieder,

wie stehen Eure Kardiologen zu dem Thema Eure Psyche bezogen auf Eure Erkrankung, nehmen sie Rücksicht auf Euch? Erkennen sie es bei Euch an?

Mein Ex behandeltener Kardiologe hat mich genau aus diesem Geund vor die Tür gesetzt, er kann mit dem Thema Psyche nichts anfangen und meint allen ernstes Psyche und Erkrankunkung gehört nicht zusammen und schon gar nicht in die Kardiologie.
Gut vielleicht irre ich mich, empfinde verkehrt, aber für mich gehört die Psyche zu jeder Erkrankung mit dazu und wenn man nur knapp überlebt hat und letztes Jahr ohne Defi tot gewesen wäre ,plus die vielen operativen Eingriffe weil nie ein Gerät richtig funktioniert hat, Sorry welche Psyche leidet da nicht?
Auch fielen die Worte seitens seines Kollegen, ein Patient hat zu funktionieren, tut er das nicht muss er gehen.
Alles sehr traurig und ich hoffe ab August einen guten Nachfolger jetzt doch gefunden zu haben.

Wie sieht es bei Euch aus?

Danke für Eure Antworten und ich hoffe es geht allen soweit wie möglich gut.

LG



Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#2
    Zitat: Spirit764
    Liebe Mitglieder,

    wie stehen Eure Kardiologen zu dem Thema Eure Psyche bezogen auf Eure Erkrankung, nehmen sie Rücksicht auf Euch? Erkennen sie es bei Euch an?
Liebe Spirit764,

Psychokardiologie ist in der Kardiologie bekannt und mittlerweile ein eigenständiges Fachgebiet!

Hier die Seite der DGK
https://leitlinien.dgk.org/2013/positionspapier-zur-bedeutung-psychosozialer-faktoren-in-der-kardiologie-update-2013/

Hier das Positionspapier der DGK:
http://leitlinien.dgk.org/files/2013_Positionspapier_Psychosoziale_Faktoren.pdf

Hier die Seite von der Arbeitsgemeinschaft 'Psychokardiologie' der DGK:
http://www.psychokardiologie.org/dgk.html

Ich wünsche Dir von Herzen Ärzte, die zu Dir passen.

Alles Gute!
Motte


____________________
Ich kämpfe nicht gegen meine Krankheit - ich arbeite an meinem Leben!

Angeborene Ebstein'sche Anomalie, Kardiomegalie, massive Rechtsherzvergrößerung bei grenzwertig kleinem LV, kompletter Rechtsschenkelblock, verbeiteter QRS, verlängertes QT, Trikuspidalklappeninsuffizinez Grad IV, Aortenklappen- + Pulmonalklappeninsuttizient Grad I, Herzinsuffizienzsymptomatik NAHY 2-3 - bisher weitgehend native survival

Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#3
davon hatte ich gehört mit den psychokardiologen nur glaubte mir das weder der Chefarzt noch mein behandelter Kardiologe .

Klare Aussage von der Klinik die Psyche gehört nicht hier her, wir sind Kardiologen und keine Psychologen, Wir behandeln das Herz und nicht die Psyche.

Immerhin den Ruaswurf aus dem Kh haben sie zurückgenommen ,aber wer geht jetzt freiwillig in ein Kh wo er rausgeworfen wurde, aus keinem sichtlichen Grund ,einen Grund habe ich bis heute nicht erfahren nur das sie nach drei Wochen ihren Rauswurf schriftlich zurückgenommen haben.

Danke dir, liebe Motte für Deine Antwort!

Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#4
Hallo,
am Herzentrum Leipzig existiert seit einigen Jahren eine Ambulanz für Psychokardiologie. Diese wird von einer Oberärztin der Kardiologie, die eine spezielle Ausbildung in Psychologie hat, geleitet.
Als ich meinen Defi bekam,so völlig unerwartet kurz vor Weihnachten, ging es mir auch ziemlich miserabel.
Ich bekam dann Gesprächstermine bei besagter Oberärztin.
Diese Gespräche haben mir sehr geholfen mit der neuen Situation klarzukommen.
Als besonders hilfreich empfand ich die Tatsache, dass die Ärztin eben nicht eine Psychologin war, die von Kardiologie keine Ahnung hat, auch keine Kardiologin ohne Wissen und Erfahrung aus der Psychologie, sondern eine Ärztin mit Kompetenz in beiden Fachgebieten.

So etwas müsste heutzutage Standard an allen Kliniken sein.
Auch die niedergelassenen Kardiologen müssten ihren Patienten zumindest Ansprechpartner diesbezüglich empfehlen können.
Denn Körper und Seele sind nun mal eine Einheit.

Viele Grüße von Anett



Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#5
    Zitat: Anett
    Hallo,
    am Herzentrum Leipzig existiert seit einigen Jahren eine Ambulanz für Psychokardiologie. Diese wird von einer Oberärztin der Kardiologie, die eine spezielle Ausbildung in Psychologie hat, geleitet.
Liebe Anett,

prima, dass Du in Leipzig eine solche gute Versorgung erfahren hast. Verwundert bin ich allerdings nicht, da Dr. Hilka Gunold vom Herzzentrum Leipzig Sprecherin der AG 30 der DGK = Psychokardiologie ist. ;-)

http://dgk.org/ueber-uns/arbeitsgruppen/ag30-psychosoziale-kardiologie/

Ansonsten kann ich Dich beruhigen, insbesondere alle Kliniken/Unikliniken mit einer HTX-Ambulanz verfügen seit sehr vielen Jahren über solche Abteilungen. Einer der Vorreiter ist m. W. Prof. Albus von der Unikliniik Köln.

@Spirit: Um so unverständlicher sind mir die Aussagen der dir begegneten Krankenhauskardiologen.

Beste Grüße!
Motte


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Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#6
Hallo Spirit.
Um auf deine Eingangsfrage zurückzukommen;
Ja,es ist völlig Normal,das die Psyche ihren Anteil dabei hat.
Und nein,es ist nicht Normal,das deine Kardio´s so Reagieren.
Ich hatte vor 25 Jahren einen Bandscheibenvorfall,und die Psyche spielte
damals genau so eine wichtige Rolle wie heute bei meiner DCM.
Darauf müssen die Ärzte nunmal eingehen.
Mein Kardiologe geht Übrigens auch so gar nicht auf meine Befindlichkeiten ein,aber das ist mir egal. Da tickt halt jeder anders.
Auch habe ich Leute mit Herzkrankheiten kennengelernt,denen es wirklich so richtig Sch... geht. Psychisch und Physisch.
Die wurden im endsprechenden Kh auch gut Behandelt,auch Psychisch.
Es bringt dir ja nicht,einen guten Kardiologen zu haben,der dich nicht
auch Psychisch betreut. Manchmal dauert es seine Zeit,bis man den richtigen gefunden hat.
Fazit; Mit dir ist alles Ok,die Ärzte müssen sich deiner Erkrankung Anpassen.
Vielleicht als Mutmacher das:
Heute war mein Hausarzt nicht erreichbar,also musste ich zu einem anderen Arzt gehen,der mich gar nicht kennt.
Er war sowas von klasse,das ich schon fast bereue bei einem anderen Arzt betreut zu werden.
Und bitte bedenke,wenn du den Ärzten gegenüber offen und ehrlich bist,wirst du (meistens) auch endsprechend das Feedback kriegen,das du dir wünscht.
Ich weiß ja nicht,wo du wohnst. Nur wenn du z.b. in München wohnst, bringt dir ein Arzt in Leipzig nichts. Ist Quatsch.
In deiner Gegend wirst du sicher die Hilfe bekommen,die du brauchst.

Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#7
Danke Euch!

Ja je offener ich bin, genau deswegen musste ich gehen, ich war offen, er hat mich ausgefragt ,ich habe geantwortet, weil ich dachte nach vier Jahren kann ich ihm dann vertrauen, tja riesen Irrtum. Ich bin offen erzählen immer skeptisch.

Das es an meiner Geschichte liegen soll, sagte mir mein Therapeut, Gott sei dank habe ich jemanden der versucht das mit aufzufangen, auch er wurde von beiden Kardiologen am Telefon fast stehen gelassen, meinte aber das sei fast überall im Frankfurter Raum so.

Das Körper und Seele eins sind weiß ich generell, aber ich kann euch schwer das Gefühl beschreiben, wenn man aus einem Kh von seinem Ex behandelten Kardiologen rausgeworfen wird. Ohne zu wissen eigentlich warum. Weil mir einmal in vier Jahren die Nerven durchgegangen sind? Weil ich in vier Jahren drei Defis mit jeweiliger neuer Sonde gebraucht habe und einfach jetzt im Mai komplett von den Eingriffen dieses Jahr erschöpft war, die Sonderziehungsrechte schief lief, ich mit einem Intensiv Krankenwagen in die Uniklinik musste, die meine Erkrankung belächelt haben und nur meinten nach dem Eingriff mit dem Laser, ich müsste eigentlich tot sein, mich vernäht haben, als käme ich vom Schlachtfeld, ich wieder diese life vest tragen musste, eine fürchterliche Allergie entwickelt auf die Elektroden haben, mit wochenlang die Haut unten drunter offen war, die neue op er angefangen hat ohne mich richtig zu sedieren, ja mir sind im Mai vor lauter erschöpftheit die Nerven durch gegangen . Weil ich einen Ruhepuls von 170 hatte was der Defi aufzeichnet ,aber mir man dann sagte ich bilde es mir ein, mir sind einmal in vier Jahren die Nerven durch gewesen und habe einmal alles angezweifelt, für einen kurzen Moment und werde dann raussgeworfen, das soll aber angeblich nicht der Grund sein. Doch ich dachte bis zum 11. Mai das sei ein guter Kardiologe mit viel Menschlichkeit , ich habe mich lange nicht mehr so in einem Menschen geirrt, ich glaube das hat mich zweifeln lassen an mir selber.

Man hat mir sogar verboten per Brief beide noch einmal zu kontaktieren, ich weiß nicht was ich getan haben soll.


Danke Euch allen von Herzen, so weiß ich das ich nicht völlig verkehrt empfinden tue. Erleichtert.

Habe das Short Qt Syndrom und mit den Symptomen immer mal wieder sehr zu kämpfen, trotz Mediakamente . Dabei hatte mir der Chefarzt versprochen mir würde nie ein Arzt sagen ich bilde mir die Symptome ein, tja auch ein riesen Irrtum.

Danke für Eure Adressen,
es ist gut zu wissen das es doch mittlerweile mehr Kardiologen gibt die auch die Psyche des Menschen verstehen.
Und hoffentlich nie einer so die Erfahrung sammeln muss, es ist wie ein Riesen Loch was sich am Boden aufmacht.
Zum einen nicht ernst genommen zu werden ,zum anderen gehen zu müssen ohne das es wirklich einen ersichtlichen Grund gibt, denn offen war ich.
Er stigmatisiert alle Menschen damit die auch psychisch unter ihrer Erkrankung leiden, oder andere Baustellen in ihrem Leben haben, das ist was mich, so glaube ich, entsetzt.


Euch Allen eine gute Nacht

und DANKE



Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#8
hallo Spirit,

bei deiner Geschichte dürfen Dir auch *gepflegt die Pferde durchgehen* und auch das müssen die Ärzte aushalten können.

Aber es klingt erheblich nach einem oder mehreren Ärztefehlern .... *mein Empfinden*

Es ist wirklich nicht leicht, einen passenden Arzt zu finden, lasse dich bitte nicht entmutigen.

VG Birgitt


____________________
Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#9
Also,offen mit den Ärzten Umgehen,ja... nach wie vor.
Das du schlechte Erfahrungen gemacht hast,tut mir leid.
Nur das Leben ist selten Fair. Deine shlechten Erfahrungen darfst du bitte
nicht an der gesamten Ärzteschaft festmachen.
Es gibt immer Ärzte,die sagen,"nö,der hat ne Klatsche,den Behandel ich nicht"
und Ärzte,die dich sehr gut Behandeln und dir helfen wollen.
Das ist nun mal so.
Das zweite ist,das du dir selber eingestehst,das du -wie ich Vermute-
Seelische,geistige Zefizite hast. Das ist auch völlg Normal,wenn es denn so sein sollte.
Dein Gegenüber,in diesem Fall deine behandelnden Ärzte brauchen diese Information,um dir helfen zu können.
Und es ist immer besser,wenn dir gesagt wir,wir können mit dir nichts Anfangen,als wenn rumgedocktort wird,mit der Erkenntnis,der hat ja einen weg,den will ich als Patienten nicht.
Für dich ist wichtig,das du mit deinen schlechten Erfahrungen Abschließt.
Es wird immer Ärzte geben,die sich auf dich einlassen und dir helfen wollen.
Vielleicht noch einen Tipp für dich... Die meisten Therapeuten haben selber "ein Problem mit ihrer Psyche".
Soll heißen, sie Versuchen ihre Probleme durch andere zu Kompensieren.
Für dich ist nur wichtig...Bekomme deine Krankheit in den Griff,mit viel Geduld und den richtigen Leuten und denke dran,anderen geht es wirklich Dreckig,z.b. Krebspatienten.Glaub mir,man will mit diesen Leuten nicht Tauschen.
Also Kopf hoch,auch wenn der Hals Dreckig ist :-))

Re: Erkrankung, Kardiologe und Psyche

#10
Man muß gar nicht soweit in Tiefe gehen. Bei jedem Arzt geht doch bei der Art und Weise, wie er dem Pateienten die Diagnose mitteilt, schon der richtige oder falsche Umgang mit der Psyche los. Dem Einen muß man das ganz vorsichtig erklären und der fällt trotzdem in ein Loch und braucht eine Weile, um damit klarzukommen und der Andere hat mit dem alten, abgedroschenen Witz »Eine Langspielplatte würde ich mir nicht mehr kaufen…« gar kein Problem und findet im Galgenhumor den richtigen Umgang für sich.
Oder wenn Tabletten nicht richtig helfen oder im Gegenteil, wenn sie offensichtlich helfen aber trotzdem umgestellt werden soll, dann ist doch klar, dass ein Patient das unter Umständen hinterfragt und Bedenken hat. Dem Patienten dann mit den richtigen Worten diese Bedenken nehmen zu können, ist doch auch schon eine Form der Psychologie.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die psychischen Probleme für einen Patienten so groß sein können, dass der Kardiologe seine Arbeit gar nicht richtig machen kann und wenn der dann sagt, dass der Patient lieber erstmal zum Psychologen gehen soll, weil das sonst keinen Zweck hat, dann kann ich das auch verstehen.

Da müßte man dann in Fällen, wo der Arzt eine Behandlung verweigert, auch die Meinung des Arztes hören, um das beurteilen zu können.



Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n