Vorstellung

#1
Am 12. Mai 2017 war schluss - Kammerflimmern, 12 Minuten Wiederbelebung - am 17. Mai alles auf Start - am 19. Mai ICD Implantation - am 20. runter von Intensiv. 5 Tage später zu Hause - irgendwie verloren. Eine Broschüre, die mir wenig sgte. Ein Arzt, der mir aufgrund wirklich fehlender Ursachen riet nix zu tun.
So sitze ich also vor meinen Abenteuern vergangener Zeit - Outback Trips, Afrika meine geliebten Berge unerreichbar. Die Sonne scheint, meine Enduro muss Warten - Fahrverbot ... was soll ich noch hier? Gehöre ich noch hierher?

Stopp sage ich mir - alles auf Anfang. Langsam das Training wieder aufgenommen - 31. Mai starkes Herzrasen - kenne ich, hatte ich ja schon öfter - meine Frau besteht - wieder Glück - auf KKH. Dumm nur eine andere Klinik. Fragt nicht nach dieser Nacht - ich wollte definitiv nicht mehr. Der 1. Juni brachte die Wende - man war sich einig - dies ist der schlussendliche Auslöser. Zurück in "mein" KKH, die gleiche Diagnose. Die 5 länsten Tage beginnen - warten auf die Herzkatheteruntersuchung. 6. Juni - fühle mich wie Neil Armstrong - jubelnde Ärzte und Pfleger in der "Mission Control" und ich auf dem Weg zu meinem "Mond" ... alles gut - Herzrasen beseitigt - mit dem HOCM kann ich leben.
Jetzt wirklich Start. Am 01.07.2017 seit zwei Wochen zurück in der Firma (OK Halbtags - mein Chef spielt da grandios mit) gehts in den Süden. Alpen - Heimat? Noch nicht. OK Klettern das erste mal wieder am Fels. Halb die Wand oben ich muss stoppen - ich umarme den den Berg, halte Ihn mir wird klar - dies ist meine zweite Chance. Trainieren - geht nicht so schnell wie ich will. Muskelkrämpfe immer häufiger immer stärker - Frust. Setze die Cholesterinsenker ohne Rücksprache ab. Zwei Tage später nicht 200 m schwimmen - 1000 m und dann eher aus Vernunft gestoppt. Alles Paletti? Nein - Einkaufen bringt immer noch Panikattacken - da ists beide male passiert? OK - kann Geld sparen ;-). Dummerweise liefert Amazon Fresh nicht zu uns - also besteht der Rest des Urlaubes aus einfachen Kletterpartien, Einkaufen und Schwimmen.
Zu Hause, die ersten Tage voll Arbeiten, das erste mal Fliegen ... Mann vieles neu - gefühlt das erste Mal machen - Frau, Freunde und Firma sind Goldwert.
November - die erste richtige Erkältung - fühlt sich sch... an. Jedes Husten, die Enge in der Brust ... Not good.
Aber schönes Wetter - meine Enduro darf wieder in ihr Gelände (seit 19. August übrigens) - Wanderungen im Schwarzwal - Höhenmeter ... geht. Klettern geht. Skifahren - geht - eigentlich alles beim Alten. Nicht ganz. Das latente Gefühl - das Herz stolpert, beginnt zu rasen ist weg. Außerdem hab ich ja meinen kleinen Aufpasser - Floki heißt er übrigens. Frei nach der Figur aus Vikings - schlicht er nervt manchmal, kratzt wie ein alter Pulli, erinnert mich an Vieles - und doch macht er alles möglich.

So, das mal zu mir.

Re: Vorstellung

#3
Hi Kerstin, Danke für den Willkommensgruß. Ja, ich hab mittlerweile viel im Griff - längst nicht alles. Einkaufen ist nach wie vor kein vergnügen - OK wars vorher auch nicht - aber das Gefühl ist anders.
Andere Dinge waren ziemlich easy. Ich reise viel - auch beruflich - Flughafen war gar kein Problem, trotz Hektik zu den üblichen Geschäftszeiten. Einkaufen habe ich im Duty Free trotzdem gemieden :-)
Auch hatte ich, gerade am Anfang das Gefühl, völlig allein gelassen zu sein. Ein Freund meines Vaters - auch DEFI Träger seit 10 Jahren - hat mir geholfen - sein aktiver Lebensstil zeigte mir Wege was möglich ist. Die Finale Diagnose HOCM und AVNRT (im Zuge der Herzkatheter-Untersuchung beseitigt) und ansonsten Fit machen doch manches möglich.
Aber oft ist es auch purer Wille und meine Frau. So auch dieses Jahr beim ersten Skifahren. Ich freute mich Wochen im Voraus. Je näher der Termin rückte umso eher wollte ich kneifen. Am Ende wars meine Frau, die zur richtigen Zeit sagte is nich.Also hoch auf den Berg. Loslassen. Das Glücksgefühl ist unbeschreiblich.
Ja, ich weiß um die Risiken - und meine Ärzte auch. Aber hier kam die richtige Unterstützung. Ich glaube manchmal mit Kopfschütteln - aber immer mit Verständnis und nur den notwendigen Hinweisen. Geholfen hat mir auch eine US Seite zum Thema: Ask the ICD. Die Broschüre von Medtronic, dies zur Entlassung gab, hat mir mal gar nichts gesagt. Dann fand ich auf Facebook noch eine Gruppe "climbers with ICD" auch das gab Auftrieb. Ich denke, ja, ich hab vieles im Griff. Ich hab einfach keine Lust mein Leben zu Ändern, die Welt (jetzt erst recht) zu entdecken. Vielleicht kam hier auch der Bergsport zu Hilfe - Risiken waren immer da, mussten analysiert und kalkuliert werden. Genau auf diese Erfahrungen greife ich oft zurück. Ein blockieren in der Wand muss auch Mental beseitigt werden - sonst gehts weder hoch noch runter. Das ist, was ich mit dem ICD auch mache - Risiko Kalkulation. Was will ich, was geht und welches Risiko bin ich bereit einzugehen.

Re: Vorstellung

#4
Hallo Claude,

auch von mir ein herzliches Willkommen.
Hab Deine Vorstellung sehr interessiert gelesen- hat mich so an meine eigene Geschichte erinnert.
Als ich nach meinem Herztod und mehrtägigem Koma im Krankenhaus erwacht bin, war mein erster Gedanke auch: scheiße, jetzt geht gar nix mehr. Kein Sport, keine Reisen kein Autofahren. Dummerweise passierte mein Dilemma auch noch zwei Tage vorm Urlaub und als ich aufwachte, waren alle meine Leute grad im (von mir organisierten) Skiurlaub. Da kommt dann schon ein bischen Frust auf...
Mittlerweile hat sich aber nahezu alles wieder normalisiert. Ich mache fast genausoviel Sport wie vorher (Spinning, Schwimmen, Inlineskaten, Radfahren, Skifahren usw.). Und ich mache mir beim Urlaub keine Gedanken, ob ein passendes Krankenhaus in der Nähe ist- sonst hätte ich im letzten Jahr wohl kaum auf die Malediven, nach Namibia, Südafrika, Mauritius und in die Karibik fliegen können.
Ich passe nur bei den Überkopf-Bewegungen ein bischen auf und ärgere mich, dass ich keinen großen Rucksack mehr tragen kann. Eigentlich wollte ich doch den Jakobsweg und durch Neuseeland wandern. Und Tauchen ist auch nicht mehr.

Aber was solls: es gibt so viele andere verrückte Sachen, die man auch mit Defi machen kann.

Bleib aktiv und genieß Dein Leben.

Gruß - Ulf



Re: Vorstellung

#5
Herzlich willkommen :-)

Silke


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CPVT; 2013 prophylaktische ICD Implantation; seit 2016 lebensrettender Begleiter, Dez 2018 Implantation eines 2-Kammersystems in den Muskel

Re: Vorstellung

#9
Hi Stoni - Danke für die Begrüßung. Mal zum Tauchen - 10 m gehen ja :-) schon mal über Australien nachgedacht? Find ich persönlich eh spannender als NZ ... aber mal ernst am Ningaloo Reef ist bis in 10 m Wassertiefe viel zu sehen ... Beim Thema Rucksack bin ich jetzt mal am testen - im Sommer gehts an den Alpenhauptkamm klettern und Höhe testen. Aber als Ausrede, und der Frau das ganze Eisen aufhalsen ... Mensch Du bringst mich auf Ideen. :-)

Re: Vorstellung

#10
Hi Claude,
ich will ja nicht auf dicke Hose machen, aber 10m ist irgendwie nicht richtig tauchen, da komm ich auch noch mit Schnorchel runter.
War im März auf den Malediven- meine Töchter durften tauchen und ich habs mir von oben angesehen - toll...
Aber ich find schnorcheln auch nicht so schlecht, auf jeden Falls sparts Geld.
Neuseeland ist mein Traumziel nicht wegen des Tauchens, sondern wegen der Landschaft. Ich werd auch bestimmt nochmal für drei Monate hinfahren. Und Australien läuft ja auch nicht weg.

Wenn du einen guten Tipp wegen eines Rucksacks hast, bin ich dafür immer empfänglich. Es gibt ja Lösungen über eine Schulter, aber die reichen nur fürs Tagesgepäck.

Und beruf dich nicht auf mich, wenn du deine Frau die Ausrüstung schleppen lässt ;-)



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