#5
vonGitarremann
Also ich bilde mir ein, wenn ich irgendwo als Notfall rumliege und mir die dralle, blonde Notärztin voller Gier die Obertrikotagen vom Leib reißt, dann sieht die an den Narben gleich was los ist. Ich hab auch noch nie den Satz »Ach komm, lass uns erstmal die Armbänder durchlesen.« gehört, wenn das medizinische Fachpersonal beim Hilflosen eintrifft.
Ich will das jetzt nicht schlecht reden, weil es auf der anderen Seite theoretisch nicht schadet, aber praktisch könnte es ja zu einer Situation kommen wie folgt: Herbert H., ein Defiträger mittleren Alters wohnt ein einer beschaulichen Reihenhaussiedlung in Frummstetten an der Kniesewich. Gegen 14.30 Uhr verlässt er mit seinem grauen Pkw Toyota Corolla das elterliche Grundstück, um für eine Woche bei seiner neuen Bekanntschaft Elfriede B. zu bleiben. Um 14.52 Uhr bemerkt seine Mutter Sieglinde, dass Herbert sein Notfallarmband noch neben der blauen Schatulle auf dem Küchenschrank hat liegen lassen. Aufgeregt ruft sie ihrem Mann Günter zu »Günter, Günter, der Herbert hat sein Armband vergessen. Um Himmels Willen, wenn ihm nun etwas passiert. Du mußt es ihm bringen!« – Sofort setzt sich Günter auf sein Fahrrad und macht sich mit dem Armband auf den Weg zu Elfriedes Wohnung. Auf halber Strecke kommt ihm ein Hund entgegen. Es ist ein zu 50% reinrassiger Mischling, denn die Mutter ist Hündin, der Vater aber Rüde. Eigentlich ist es ein peruanischer Nackthund, aber aufgrund eines Gendefektes hat er Fell. Dieser Hund rammt versehentlich Günters Fahrrad, welcher sich im Sturz begriffen, nicht mehr richtig abfangen kann. Mit voller Wucht knallt er schädelwärts gegen ein Element der örtlichen Straßenbeleuchtung und es wird dunkel. Eilig herbeilaufende Ersthelfer kümmern sich sofort um Günter und finden dabei das Armband, dass den Besitzer als Defiträger ausweist aber nicht Günter, sondern Herbert gehört.
Aus diesem Grund verlassen sich Ärzte in der Regel nur auf Daten und Informationen, die sie selbst erhoben haben und nicht auf irgendwas, was eine nicht ansprechbare Person bei sich trägt. Ich hatte früher mal eine ähnliche Idee mit der Blutgruppe usw. woraufhin meine Hausärztin sagte, dass kein Arzt irgendwelche Bluttransfusionen vornehmen wird, nur aufgrund eines Zettels, den der Patient bei sich trägt, bzw. ohne das tatsächlich vorher ordentlich geprüft zu haben. Da müßte man mal einen Arzt genauer fragen, was sinnvoll ist und was nicht.