Re: Gerätewechsel

#21
Hallo Christine, wie schön, daß du trotz allem den Eingriff gut überstanden bist, und gut zurück bist!
Daß da teilweise solche Zustände herrschen ist schon traurig und sehr bedenklich...
Dir wünsche ich auf jeden Fall gute Erholung! Paß gut auf Dich auf!

Evi


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Gerätewechsel

#22
    Zitat: ChristineJ
    Ich mein, da herrschen z.T. Zustände, da hab ich gedacht ich bin irgendwo im Krisengebiet in einem Krankenhaus, aber nicht in einer deutschen Uni-Klinik.
diesen Gedanken hatte ich auch schon.
Dabei ist meine zuständige Klinik eine mit sehr guten Ruf und relativ neu. Erbaut mit allen technischen Raffinessen, es sollte ein landauf-landab Vorzeigemodell werden.

Das wurde sie auch und zwar die integrierte Privatstationen für z.B. russische Oligarchen und amerikanische und sonstige int. Promis.

Ich war 2007 das erstemal in dieser Klinik (Defi) und seitdem noch zweimal. Die Veränderungen zum Schlechten sind erschreckend. Mangelnde Hygiene, gleichgültiges und überlastetes Personal und man hat das Gefühl nicht mehr als Mensch wahrgenommen zu werden sondern nur noch als Produktionsteil auf einem Laufband.

So passierte es mir, dass ich mit einer türkischen Herzpatientin in einem Zimmer lag, die liebevoll von ihrer Großfamilie umsorgt wurde. Die Töchter brachten das Essen mit (den Fraß kann doch keiner essen) das Bett richtig gemacht wurde. Die Mama wurde gewaschen und die Kleidung täglich gewechselt. Da ich eben zufällig auch da so rumlag wurde ich eben gleich mitversorgt. "Hörmal, was brauchste denn? Zeitungen, Telefonkarte, Kosmetik Waschsachen etc.etc.?" echt, mir ging es so richtig gut und es erinnerte mich an diese afrikanischen Kliniken wo die Patientenversorgung eine Familienangelegenheit ist.

Im Moment hab ich auch die Möglichkeit Vergleiche mit Entwicklungsländer zu stellen. Mein Enkel macht ein Praktikum in einer mit Spendengeldern gegründeten Klinik mitten im afrikanischen Busch - und dort hat man absolut den Eindruck dass dort trotz mangelnder Finanzen und sonstigen Möglichkeiten, die bei uns selbstverständlich sind, der Mensch immer noch an erster Stelle steht.

Wenn ich die Zahlen der Geldbeträge höre, die unser Gesundheitswesen verschlingt, dann wird es einem schwindelig und man staunt, wie immer weniger bei dem Patienten ankommt.

    Zitat:
    Das muss sich einfach ändern und wenn sich nie einer beschwert, ändert sich nichts. Wie man sieht, ist das ja wohl nicht erst seit gestern so und auch keine Ausnahme.
für einen kranken Menschen ist es schon ein gewaltiger Kraftaufwand sich hier um seine Rechte zu kümmern.

Wir haben an unserem Klinikum eine Patientenvertretung, ob es sowas in Bonn auch gibt weiss ich natürlich nicht. Dann haben oft Stadträte oder Abgeordnete einen Interessenschwerpunkt der die Rechte von Patienten betrifft. Erkundige Dich doch mal.

Gesundheitsamt find ich jetzt nicht so günstig als Ansprechpartner - die sind glaube ich mehr für die Hygiene zuständig.

Ich bewundere Dich Christine, dass Du so engagiert vorgehst und halt doch bitte das Forum auf dem Laufenden



Re: Gerätewechsel

#23
Hallo Christine

da hat sich ja seit Okt 2007, als ich den Defi dort bekam, nicht viel in der Organisation geändert. Nur - meine damalige Beschwerde beim Gesundheitsamt hat überhaupt nichts gebracht.
Trotz mehrmaliger Nachfrage bekam ich keine Antwort, ob die irgendetwas unternommen haben. Da ich in der Zwischenzeit aber den Beruf gewechselt habe, kenne ich mich jetzt etwas besser aus - daher hier mein Tipp: Eine Beschwerde ist am besten beim MDK (medizinischer Dienst Krankenkassen)
oder bei der KV Nordrhein aufgehoben. Diese Organisationen überprüfen z.B. Krankenhäuser, Altenheime etc. - wende Dich also besser mal dorthin.

Da ich zur Zeit auch Probleme in der Uni habe, werde ich jetzt mal versuchen, mit dem Marienhospital in Bonn in Kontakt zu treten. Da war ich letztens zur Besichtigung eines Katheterlabors und hatte dort ein sehr gutes Gefühl.

Dir wünsche ich weiterhin alles Gute

bis bald

Frank-Detlev



Lebe jeden Tag so,als wäre er dein Letzter.


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Wer kämpft, kann verlieren!
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Nur wer an Wunder glaubt kann das Unmögliche möglich machen.

Re: Gerätewechsel

#24
hallo christine,

wie gut, dass du alles überstanden hast.
ich finde es sehr richtig, dass du deine erlebnisse dort nicht einfach auf sich beruhen lassen willst, denn ganz richtig; sonst ändert sich auch nichts.
ich habe das schon einmal erfolgreich getan.
mein sohn wurde im säuglingsalter in einer berliner uniklinik operiert ( lippen-kiefer-spalte). die ärzte sagten mir, dass es nach der op für den heilungsverlauf wichtig sei, dass er möglichst nicht schreit und sich aufregt.
zunächst einmal wurden die eltern auf dieser station ganz klar in den personalplan eingerechnet, denn ansonsten wäre eine versorgung so vieler kinder mit so wenig personal nicht möglich gewesen.
den eltern wurden allerdings so viele unwegbarkeiten auferlegt, dass die betreuung der kinder ( die ja genau genommen, sache der schwestern wäre ) unglaublich erschwert wurde.
als ich mein baby nachts auf dem arm wiegend, die krankenhausflure auf und ab trug damit er nicht weinte, wollte ich mir einen schluck tee vom getränkewagen nehmen, der vom tage übrig geblieben war. die nachtschwester schnauzte mich an " was mir einfiele, der tee sei für die patienten".
da beschloss ich dieses, sowie andere misstände, die den eltern das leben schwer machten, der krankenhausverwaltung mitzuteilen.
nicht unbedingt meinetwegen. ich war nur 4 tage mit meinem kind auf dieser station. vielmehr ging es mir um die eltern, die unter widrigsten bedingungen, teilweise schon wochen dort verbrachten.
es hat zwar einige monate gebraucht, aber dann erreichte mich ein brief der pflegedienstleitung, in dem mir für die konstruktive kritik gedankt wurde. den verantwortlichen leuten waren die misstände ( nach eigenen aussagen ) nicht bekannt. ich wäre die erste betroffene gewesen, die die zustände bemängelt hätte. meine verbesserungsvorschläge waren offensichtlich relativ leicht umsetzbar, denn es wurden alle berücksichtigt.
du siehst also, man kann etwas bewirken.
ich wünsche dir viel erfolg bei deinem vorhaben.

christine






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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999

Re: Gerätewechsel

#25
Danke euch :)

Es geht tatsächlich auch um hygienische Mängel, die durch überarbeitetes Personal und fehlende Unterbringungsmöglichkeiten für die Patienten entstehen.

So war es z.B. so, dass jede Nacht 1-3 Patienten auf dem Gang schlafen mussten, weil es für sie kein Zimmer gab.

Die Zimmer haben keine eigene Toilette, sondern es gibt nur eine auf dem Gang. Auf der Damentoilette war für ca. 24 h das Sterilium leer und das obwohl ich es der Schwester gemeldet habe.

Keine zwei Meter von mir weg lag eine alte Dame, die kurierte gerade eine Lungenentzündung aus und hatte noch kurz vorher so stark gefiebert, dass sie nicht mehr wusste, was sie tat. Wie kann man mich neben so eine Frau legen? Es kann mir doch keiner erzählen, dass die nicht mehr ansteckend war?
Und darüber hinaus, gab es nicht für jeden Patienten in dem Zimmer ein Telefon. Ich musste mir mit dieser Lungenkranken ein Telefon teilen.
Das ist toll, wenn die erst in den Hörer hustet und ich dann als Nächste das Telefon in die Hand nehme...

Wen wundert es, dass ich jetzt auch erkältet bin? Also mich nicht.

Die haben auch (alte) Patienten 90 Min und länger in T-Shirt und Jogginghose, auf einem zugigen Gang sitzen lassen, während diese z.B. auf einen Ultraschall gewartet haben.
Wieso kann man da nicht so getimed auf der Station anrufen, dass sowas nicht passiert?

Dann ist denen das Mineralwasser ausgegangen eines frühen Nachmittages. Der Pfleger hat zu mir gesagt, ich könne stattdessen Tee in rauen Mengen haben...denkst de.
Der Warmwasserbehälter war nämlich zu diesem Zeitpunkt schon leer und bis abends um 22 Uhr hat in keiner aufgefüllt. Und dann wurde er von einem Patienten aufgefüllt, einem der durch einen Fehler aus seinem Zimmer ausquartiert worden war und auf dem Gang nächtigen musste, einem der da schon seit 4 Tagen darauf wartete, dass man ein MRT von seinen Herzkrankgefäßen macht und mit dem ansonsten noch keinerlei Untersuchungen gemacht worden waren....
Ich hätte am Rad gedreht, wenn ich schon so lange da im KH gewesen wäre für nichts und wieder nichts...

An dem Tag hab ich mir Wasser von meinem Mann von zu Hause mitbringen lassen, womit wir wieder bei den Angehörigen wären, die die Patienten versorgen müssen ;)

Naja, wie auch immer.
Ich habe das hier gefunden:
http://www.bmg.bund.de/ministerium/leitung/patientenbeauftragter.html

Ich denke, diesem Menschen schreibe ich mal und mache dann gleich noch eine Kopie für das Gesundheitsamt und den MDK.

Mein Hausarzt hat nur den Kopf geschüttelt, als ich ihm erzählt habe, wie es da zu geht. Ihm war das wohl aber schon im Ansatz so bekannt. "Nächstes Mal Marienhostpital" hat er gesagt.

Nächstes Mal fahre ich erst vorher in jedes in Frage kommende Krankenhaus und schau mir die Zustände da selbst live vor Ort an, das sag ich euch.

In anderen Teilen der Uniklinik sieht es glaube ich besser aus, aber da in dem Bereich...das geht nicht. Aber das sagte ich ja schon ;)

LG,
Christine



Wenn wir aufhören zu Leben, weil wir uns vor dem Tod fürchten, dann sind wir schon gestorben.

Re: Gerätewechsel

#26
Hallo in die Runde.
Montag 23.04.2012 Voruntersuchung für Aggregatwechsel (hat 7 Jahre gehalten, Medtronic GEM III DR) in der kardiologischen Klinik im evangel. Krankenhaus Mülheim.

Mittwoch 25.04.2012,
11:00 Uhr im EVK in Mülheim einbestellt zum Defi-Wechsel (Medtronic Protecta 2-Kammer System).
13:10 Uhr wieder wach geworden.Alles super.
16:00 Kaffee und Kuchen auf der Station. 18:00 Abendbrot.

Donnerstag 26.04.2012
08:00 Uhr Erstabfrage, anschließend Röntgenbild.
Dann Frühstück und 13:00 Uhr entlassen.

Großes Dankeschön an alle Ärzte, Pflegepersonal für die tolle Behandlung und dem Mitarbeiter der Fa. Medtronic für seine Unterstützung.

Dies soll allen Mitgliedern im Forum Mut machen für Akkuwechsel. Es geht auch anders.Nicht nur negativ.

Euch allen ein sonniges Wochenende
GLÜCK AUF
Georg



Re: Gerätewechsel

#28
    Zitat: Georg
    Dies soll allen Mitgliedern im Forum Mut machen für Akkuwechsel. Es geht auch anders.Nicht nur negativ.



ich habe aus dem Bericht von Christine kein Abraten vom Defiwechsel herauslesen können.

Natürlich gibt es sie noch, die Kliniken in denen z.B. die Ärzte ihre Belegbetten haben.

Anders sieht es aber in der Regel z.B. bei städtischen Kliniken aus. Die müssen jeden Notfall aufnehmen und der 1.Mai dürfte wieder so ein Großkampftag werden. Auch Popkonzerte, Ferienbeginn und all die Sommerfeste, die jetzt beginnen können zum Supergau in der Notaufnahme führen und die Patienten liegen dann tagelag auf den Gängen herum, selbst die einen Termin hatten.

Die Einsparungen im Gesundheitswesen machen das alles nicht besser.
Da bietet sich doch so ein Forum mit so vielen Betroffenen geradezu an um sich den Frust von der Seele schreiben zu können.



Re: Gerätewechsel

#29
Zitat: Brigitte

ich habe aus dem Bericht von Christine kein Abraten vom Defiwechsel herauslesen können.


Habe ich auch nicht gemeint.Bitte sorgfältig lesen und dann antworten.Meinst Du am 1.Mai werden Defi`s implantiert.Es soll auch von positiven Eingiffe berichtet werden,mehr nicht.Bevor ich noch mehr dazu schreibe..Schönes Weekend.
Georg



Re: Gerätewechsel

#30
hallo georg,

ich finde es gut, dass du hier auch von positiven erlebnissen berichtest. ich konnte aus deinen ausführungen nichts herauslesen, was mit einem abraten vom defiwechsel zu tun hätte.
ich habe ebenfalls gute erfahrungen in einer kleineren klinik gemacht.
im spätsommer letzten jahres riet mir mein kardiologe zum defiaustausch, wegen batterieerschöpfung.
nach ebenfalls negativen erfahrungen in 2 unikliniken wollte ich den defi von einem chirurgen austauschen lassen, den ich schon seit jahren gut kenne, und der schon einige gefäßoperationen bei mir durchgeführt hat. er hatte angeboten, auch den defiwechsel bei mir durchzuführen.
ich kenne die gefäßchirurgische station und das ärzte und schwestern-team, und ich weiß, dass dort sehr darauf geachtet wird, dass keine keime verschleppt werden. der chef führt dort noch jeden morgen eine persönliche visite bei allen patienten durch ( nicht nur bei privatpatienten ).
ich fühlte mich dort immer bestens versorgt, und wollte nun gern den defiwechsel bei einem gefäßchirurgen dort durchführen lassen, der auch jahrelang als herzchirurg tätig war.
es war allerdings ein kampf mit der krankenkasse bis zum dezember 2011 nötig, um dies in die tat umsetzten zu können. die schwierigkeit war, dass die klinik kein abkommen mit den krankenkassen zum austausch von defis hatte.
es haperte also an rein bürokratischen dingen, bis ich im dezember genug hatte und darauf drängte, dass der wechsel nun endlich erfolgt, denn die batterie war nun doch sehr am ende.
das team der gefäßchirurgie und die verwaltungsabteilung der klinik setzte sich dann mit medtronic und meinem kardiologen in verbindung. irgendwie haben es dann alle gemeinsam geschafft die bürokratischen hürden zu überwinden und die op-planung in angriff zu nehmen. alles weitere verlief dann reibungslos.
vorstationäre aufnahme und untersuchungen, 1 tag vor der op.
am nächsten tag um 7 uhr in die klinik und um 8:30 im op. die op erfolgte in lokaler betäubung. 2 1/2 stunden später wieder auf station. abends noch mal kontrolle der wunde durch den chirurgen.
am nächsten morgen noch einmal visite vom chirurgen, und am vormittag entlassung nach hause.
die op-narbe verheilte komplikationslos, ohne bluterguss, oder schwellung.

christine






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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999
cron