Zitat: Kirsten
Und dann, in der 6wöchigen Reha mit lauter merkwürdigen, schlechtgelaunten, nörgelnden Leuten bin ich dann doch mal ins wesentlich lustigere Rauchereck gegangen. Naja, den Rest kann man sich denken.... |
bei meiner Reha gab es einen Raucherpavillion, gebaut wie ein Wigwam und der Qualm zog durch eine Öffnung oben ab und war weithin sichtbar. Auch die Lachsalven waren zu hören. Viele gingen schon vor dem Frühstück auf eine Zigi schnell mal über die straße. Normalerweise hätte ich dabei sein müssen. Ich war war ja zeitlebens Mrs.Qualm und ohne Zigarette einfach nicht denkbar. Ich wusste, ich kann alles, den Mount Everest besteigen, den Nobelpreis gewinnen, endlich einen picobello Haushalt führen und vielleicht mal pünktlich sein. Aber das Rauchen abgewöhnen? "Nein, nicht in diesem Leben".
Vor zwei Jahren, das war noch vor der Implantation des Defis ging es mir nicht gut, das war aber nie ein Grund für mich nicht zu rauchen. Da stand meine Tochter vor mir und sagte "Mama, ich habe Dich immer alles fragen können und Du hast meistens alles gewusst. Du warst der klügste Mensch für mich und hab mit Dir immer angegeben. Warum bist Du so entsetzlich blöd und rauchst, wenn es Dir so schlecht geht"?
So eine Aussage Deines Kindes geht an das Gemüt, aber ist trotzdem kein grund aufzuhören.
Am 1. Mai 2007 einen Tag bevor ich in Krankenhaus ging und ich ja keine Ahnung hatte, was mit mir eigentlich los ist. wollte ich mir eine Zigarette anzünden, gedankenlos wie immer. Es machte keinesfalls Klick oder ich hatte eine wundersame Eingebung " Nein, ich wollte einfach nicht mehr. Aus, Schluß, Ende.
Ich zerknüllte die fast volle Schachtel Zigaretten und warf sie hinter das Sofa.
In den fünf Wochen Krankenhaus hatte ich etliche Raucherinnen als Mitpatientinnen und erlebte deren Turkey, auf Reha ebenso. Ich hatte nicht eine Minute Entzugserscheinungen.
Auf Reha trank ich das erste Mal seit Jahren wieder Kaffee und habe mit guten Appetit gegessen. Meine Stimmung war bestens und ich hatte auch sehr schnell einen Kreis von sehr unternehmungslustigen Leuten um mich "soweit die Krücken eben trugen" Null Bedürfnis nach einer Zigarette.
Was ich seitdem erlebe und geniesse, ist dieses verdammt angenehme Gefühl der Unabhängigkeit.
Jetzt erst ist mir bewusst welcher Sklaverei ich ausgesetzt war.
Ich will hier nicht mit den üblichen moralischen Vorhaltungen kommen, schon garnicht gesundheitliche gründe anführen. Dazu hätt ich auch kein Recht.
Ich weiss aber auch, dass es nichts mit starken Willen oder Charakter zu tun hat, wenn man es nicht schafft.
Zitat: Kirsten
Ich versuche halt, die Zigarettenzahl möglichst niedrig zu halten. Aber da ich durch die Betablocker ohnehin ordentlich an Gewicht zugelegt habe, traue ich mich zurzeit nicht, ganz aufzuhören. Ich will nicht als Michelin-Männchen (oder besser -Frauchen) durch die Gegend kriechen. Aber der nächste Aufhörversuch kommt bestimmt, ich kann diese Schiet Abhängigkeit von den Zigos selbst nicht leiden. :-( |
wäre hier mal eine interessante Diskussion. Mir schmeckt das Essen besser seit ich nicht mehr rauche. Aber ich esse keinesfalls mehr, sondern nur bewusster.
Mein Übergewicht kommt garantiert nicht vom Nichtrauchen.
Um Himmels willen Kirsten, verstehe meine Beitrag nicht als moralischen Apell, sondern nur "es gibt noch eine Chance".