CRT-D-Implantation

#1
Guten Morgen liebe Forums Mitglieder,

ich schreibe hier für meinen Mann der nächste Woche einen CRT-D-Implantation erhalten soll w/Linksschenkelblock und Herzschwäche.
Die Aufklärung enthielt den Hinweis, dass es keine MRT fähige Geräte gibt. Jetzt bin ich letzte Woche auf ein MRT fähiges CRT-D Gerät gestoßen, dass bisher nur in der Schweiz und Österreich zugelassen war und jetzt auch die Zulassung für Deutschland erhielt.
Durch die ganzen Feiertage haben wir keinen Arzt zur Hand - ich versuche heute noch die Klinik anzurufen.
Wir wissen nicht, ob ein solches neues Gerät in jeder Klinik gleich zur Verfügung steht und ob wir nicht gleich den Implatationstermin verschieben sollen. Mein Mann hatte noch keine lebensbedrohlichen Rhytmusstörungen.

Weiß hierzu jemand etwas näheres, kann ich als Patient fordern ein Gerät der neuesten Generation zu erhalten?
Welche Durchsetzungsschancen hat man. Spielt die Krankenkasse mit.

Wir wissen jetzt nicht wie wir vorgehen sollen.
Vielen Dank für Infos
Danny

Re: CRT-D-Implantation

#2
MRT sind auch bei neuen Geräten, die für die Untersuchung zugelassen sind, nur bedingt möglich - mit bestimmten Einstellungen und geringerer Strahlung, etc.
Es wird normalerweise das für die Rhythmusstörungen am besten geeignete Gerät ausgewählt - und eventuell spielt es eine Rolle, welche "Marken" das jeweilige Krankenhaus implantiert.
Es gibt verschiedene "Ersatzuntersuchungen" statt MRT, wenngleich bestimmte Bilder anders schwer zu erhalten sind. Es spielt nicht nur eine Rolle, ob das Gerät MRT-tauglich ist, sondern ggf. müssen es auch die Sonden sein. Ob es sich in eurem Fall lohnt, um ein MRT-taugliches Gerät zu kämpfen, kann ich nicht beurteilen.
Meine Ärzte hätten von mir jedenfalls schon ein MRT gebraucht - die verengte Lungenarterie ließ sich nicht messen - und der Defi war beim Ultraschall im Weg. Erst während der OP hat man gesehen, wie eng die Stelle tatsächlich schon war. Über meine Beschwerden und den Druck in anderen Gefäßteilen hat man auf das Problem geschlossen.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: CRT-D-Implantation

#3
. . . . es lohnt sich darum zu kämpfen, denn wenn dein Mann noch andere Krankheiten hat und dadurch öfter mal ins MRT muss, ist dies ein Argument - welches Ihr nennen könnt.

Da es sich bei Euch im eine 1. Implantation handelt - kämpft - und drängt auf weitere Aufklärung und Erklärung. Wenn es bei deinem mann nicht *lebensbedrohlich* ist, kann man die OP auch noch verschieben !

Du kannst dir gern Hilfe bei der Krankenkasse erfragen, die genehmigen die OP, wenn sie lebensnotwendig ist - egal ob mit mrt-fähigen System oder anderem system.


Ich (36 Jahre) bräuchte dringend ein mrt-fähiges Gerät (aufgrund meiner anderen Erkrankungen, geht aber nicht wegen den Sonden (die mithin mal eben 20 Jahre und länger halten können) und bei den folgenden Wechseln, wird ja nur das Aggregat gewechselt.

Ich habe schon den 4. Defi, aber die 1. Sonden (von 1996) und ein mrt-fähiges Gerät wird nicht an *alte Sonden* angebaut. Auch werden so viele Sonden wie möglich nachgelegt (max. 4), bis es nicht mehr geht, dann erst wird extrahiert und man könnte ein mrt-fähiges System einbauen.


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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: CRT-D-Implantation

#5
Hallo Danny,
ich kann auf jeden Fall empfehlen, sich vor einem Arzt-Patienten-Gespräch gut zu informieren und freundlich, aber selbstbewusst zu sein.
Meine letzte Defi-Austausch-OP ( Defi Nr. 4 ) habe ich mehr oder weniger selbst organisiert, weil ich nicht von einem Kardiologen, sondern von einem Chirurgen operiert werden wollte. Ich nehme ein blutverdünnendes Medikament ein, und die Kardiologen führen die OP nur durch, wenn Dieses vorher abgesetzt, und durch ein niedrig dosiertes Heparin ersetzt wird. Durch dieses Vorgehen, hatte ich nach einer vorangegangenen Austausch-OP große Probleme bekommen. Ich wollte auf keinen Fall, dass sich das wiederholt. Bei dem Chirurgen handelte es sich um einen Gefäßchirurgen, den ich von einigen zurückliegenden Operationen kannte. Er hat längere Zeit in der Herzchirurgie gearbeitet, so dass ein Defi-Austausch für ihn keine große Sache war. Die Gefäßchirurgie seiner Klinik hatte allerdings kein Abkommen mit den Krankenkassen zur Durchführung dieser OP. Er erklärte sich dazu bereit, die OP durchzuführen, hatte aber keine Zeit, die Organisation dafür zu übernehmen. In Zusammenarbeit mit der Firma Medtronic und einer sehr engagierten Mitarbeiterin der Krankenhausverwaltung ist es im Teamwork gelungen, die Operation von dem Chirurgen meines Vertrauens durchführen zu lassen. In Absprache mit einem Medizintechniker von Medtronic und meinem Kardiologen wurde der bestmögliche Defi für mich ausgewählt. Bei der OP war der Chirurg, ein Techniker von Medtronic, ein Anästhesist, und ein Kardiologe anwesend. Es hat alles völlig problemlos geklappt. Die Dosierung meines blutverdünnenden Medikaments wurde für die OP nicht angetastet. Wem es etwas sagt, mein Quick lag 2 Std. vorher bei 14%. Eine gewissenhafte Blutstillung ( auch aus den kleinsten Gefäßen ) während der Operation, sorgte dafür, dass sich nur ein ganz dezentes Hämatom bildete.
Es hat etwas gedauert, alle Hürden zu nehmen, aber das war es allemal Wert.


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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999

Re: CRT-D-Implantation

#6
Vielen Dank Christine für deine Ausführung der Möglichkeiten. Ich bin erstaunt, dass hier schon die 4. Defi's implantiert sind. Wir gingen davon aus, dass diese mind. 10 Jahre halten. Mein Mann nimmt auch Marcumar, aber er braucht es nicht abzusetzen. Der INR Wert soll bei 2,0 bis 2,2 liegen. Morgen früh ist das Gespräch mit dem Arzt. Bin gespannt, ob er das neue Gerät anbieten kann/wird.

Re: CRT-D-Implantation

#7
Der Rekord hier im Forum liegt meines Wissens bei neun Jahren. Neue Geräte werden mit einer Batteriehaltbarkeit von 10 Jahren angegeben, aber inwieweit diese diese Zeit dann wirklich auch erreichen, kann ich nicht einschätzen. Unter den Umfragen ist auch eine dabei, wie lange die Batterie unserer Leute hier jeweils gehalten hat. Dieser zufolge haben die meisten Defis 5-7 durchgehalten. (Allerdings sind natürlich lange nicht alle Defiträger hier im Forum aktiv.) Mein Defi hat den Geist nach siebeneinhalb Jahren aufgegeben - was den prognostizierten 5-10 Jahren genau (Mittelwert) entsprochen hat.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: CRT-D-Implantation

#8
Hi,
die neuen Akkus halten länger - kommt natürlich darauf an ob sie etwas "zu tun" haben.
Bei einem Schock geht natürlich "Saft" weg.
Mein Defi aus Juli 20110 hat im Nov. 2014 noch eine Lebensdauer von voraussichtlich 4,5 Jahren attestiert bekommen.
Ich nehme stark an das die neue Generation noch länger hält.
Versuche auf jeden Fall das MRT-Fähige Teilchen zu bekommen.
Viel Glück.
Dirk



Dirk

Re: CRT-D-Implantation

#9
Mein 2009 implantierter Defi damals neuester Generation hielt gerade mal genau 5 Jahre.... kommt immer drauf an, was er zu tun hat ;-)


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nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......

Re: CRT-D-Implantation

#10
Hallo Danny, da bin ich ja überrascht, dass der INR für die OP in dem von dir genannten Bereich liegen darf. Meine letzte Austausch OP war im im Dezember 2011. Die Kardiologen beharrten darauf, dass das Marcumar abgesetzt wird, weil man ansonsten angeblich ein massives Hämatom bekäme, dass nicht mehr beherrschbar wäre. . . Der bei der OP anwesende Kardiologe war ebenfalls äußerst skeptisch, als er hörte, in welchem Bereich mein Quickwert liegt. Ich sollte ihm 3 Tage nach der OP meine Narbe zeigen. Er war sehr überrascht, als er das minimale Hämatom sah. Ich werde auch bei der nächsten OP darauf bestehen, dass ein Chirurg das erledigt.


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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999
cron