Mein Papa ist seit ca.2 Monaten Defribesitzer und ich bekomme Angst

#1
Hallo liebe Defriträger,
ich weiß nicht ob mir jemand helfen kann.

Mein Papa ist seit ca. 2 Monaten Defri und Herzschrittmacher Träger.

Vor 3 Wochen hat er den ersten Schock auf Borkom bekommen.
Sein Arzt sagte,daß das Rizklima der Nordsee nicht gut für sein Herz sei.

Jetzt geht es schon wieder los. Er klagt über Schwindelgefühl und Luftnot.

Beim letzten Mal bekam er danach Kemmerflimmern.

Zum Arzt geht er auch nicht wirklich, aus Angst das er wieder in Krankenhaus kommt und dort bleibt.

Nun warte ich jeden Tag auf einen Anruf das er per Notarzt wieder ins Krankenhaus muss.

Kann mir jemand sagen ob der Defri wirklich wie eine Lebensversicherung ist.
Kann das Herz durch die Schocks noch mehr geschädigt werden?

Mein Papa ist übrigens 65 Jahre alt, und ich glaube er hat zur Zeit große Angst vor dem Tod.

Wenn ihr ähnliche Erfahrung gemacht habt, bitte schreibt mir.

Danke

Gruß Dirk

Re: Mein Papa ist seit ca.2 Monaten Defribesitzer und ich bekomme Angst

#2
Hallo Dirk,

grundsätzlich ist der Defi keine Lebensversicherung. Er kontrolliert den Herzrhythmus und sobald dieser in das Kammerflimmern übergeht versucht er mittels zwei Optionen, die nacheinander ablaufen, dieses zu beenden. Meistens klappt das gut und er ist somit (innerhalb weniger Sekunden nach Kammerflimmerbeginn) schneller als jeder Notarzt.

Die eigentliche Grunderkrankung behebt er jedoch nicht.

Sicher ist ein Aufenthalt im Krankenhaus nichts Schönes, aber Dein Vater sollte überdenken, dass es seine Zeit braucht, bis der Körper sich an den Defi gewöhnt hat. Damit ist noch nicht einmal das Gerät gemeint sondern eher die Sonde(n), die er jetzt im Herz hat. Die müssen sich erst richtig hinlegen. Auch braucht der Körper viel Zeit, sich an die Medikamente zu gewöhnen. Und die Programmierungen des Defi's sind vielleicht noch nicht 100%ig, da wir nicht alle gleich sind.
Wenn ein Arzt deshalb Deinen Vater sicherheitshalber zur Beobachtung ein paar Tage in die Klinik einweisen möchte, sollte er es tun, die Alternative kann Böse enden.

Die Angst vor dem Tod ist nur verständlich, alle Betroffenen hier haben sie in ihr Leben integrieren müssen. Auch das ist ein langer Weg und wenn Dein Vater dafür Unterstützung und Hilfe benötigt (sprich Selbsthilfegruppen, Psychotherapeut) sollte er diese in Anspruch nehmen. Das bedeutet ja nicht, das er eine Macke hat. Er kann seinen jetzigen, wie er vielleicht meint "hilflosen Zustand" überwinden und auch ein Leben mit Defi wieder fröhlich genießen. Das können die meisten von uns ihm bestätigen.

Ich hoffe Dir etwas geholfen zu haben, wenn Du (oder Dein Vater) weitere Fragen hast, werden wir gerne versuchen sie zu beantworten.

Gruss
Thorsten



Re: Mein Papa ist seit ca.2 Monaten Defribesitzer und ich bekomme Angst

#3
Hallo Thorsten,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Auch wir haben über dieses Problem mit meinen Vater gesprochen.
Mein Vater meint allerdings nicht das die Luftnot von den Sonden kommt,
sondern vom Wasser was sich vermehrt im Herzen absetzt.

Heut sagte er den Spruch: Mit mir geht es zu Ende!

Er ist kein Wehleidiger Mensch aber er meint seine letzten Sunden haben geschlagen. Dabei hat er noch richtig Lebneswillen.

Es tut gut mir ein bisschen von der Seele zu schreiben.

Danke für eurer Forum



Viele Grüße
Dirk aus Dortmund

Re: Mein Papa ist seit ca.2 Monaten Defribesitzer und ich bekomme Angst

#4
Hallo Franz!

Ich komme gerade aus dem Krankenhaus von der routinemäßigen Kontrolle des Defis. (Alle 3 Monate wird er abgefragt)
Ich hatte keine Störungen in der letzten Zeit und bin sehr froh darüber.
Ich habe aber nicht vergessen, dasß es da auch ganz andere Zeiten gab. Da hatte ich so Gedanken wie dein Papa. Schocks vom Defi, ein schwaches Herz - wie soll das denn weitergehen hab ich mich oft gefragt. Nun habe ich den Defi schon im 12.Jahr und eine Bypassoperation ist ähnlich lange her. Zwischenzeitlich hatte ich sehr grosse Probleme mit dem Herzen.
Ich habe dann wie Thorsten auch schreibt, Hilfe bei einem Pschychologen bekommen. - Und meine Frau und meine Kinder haben mir geholfen und Lebensmut gegeben.
Heute geniesse ich das Leben wieder!
Ich wusste früher gar nicht wie schön das Leben sein kann!
Versuch deinem Vater zu vermitteln das das Leben auch für ihn weitergeht.

LG Theo

(Auch für dich ist evtl. Hilfe durch einen Pschycholgen ratsam.
Ich weiß dass meine Familie sich zeitweilig sehr ängstigte und auch nicht immer wusste wie sie mit der Angst umgehen sollte.)