Fragen vor der Implantation

#1
Hallo,
im Frühjahr hatte mich mein Kardiologe schon mal vorab informiert, dass ein ICD implantiert werden müsse. Jetzt, Ende August, hat er gesagt, wir müßten einen Termin festmachen. Wir haben uns auf Spätherbst/Winteranfang festgelegt.
Natürlich habe ich im Frühjahr erst mal alles verdrängt. Nun, da der Termin in die unmittelbare Nähe rückt, fange ich langsam mit dem Sammeln der Informationen an. Nachdem ich jetzt erst las, dass es viele verschiedene Geräte, mit unterschiedlichem "Funktionsumfang" gibt, konnte ich meinen Kardioöogen auch noch nicht fragen, welches Gerät für mich vorgesehen ist.
Wo sollte man den Einbau vornehmen lassen? Die Recherchen im Internet ergaben, das es Kliniken mit mehr als 500 Implantationen gibt(Heidelberg), das im Herzzentrum Berlin die Zahl im 2-stelligen Bereich liegt, das mein Kreiskrankenhaus auch mit 2-stelligen Zahlen, was die Anzahl der Implantationen betrifft, aufwartet(Krankenhaus Ruit) - Gibt es Aspekte, die mich veranlassen sollten auf die Anzahl (= Erfahrung) mein Augenmerk zu richten? Ich ließ mich in dem Krankenhaus Ruit schon mal kathetern, habe hier auch einen Stent in eine Niere bekommen und es wurde mir schon mal mein linkes Bein wegen einer PAVK operativ behandelt. Ich war auch schon mal nach einem stummen Infarkt zur Behandlung im Marienhospital Stuttgart und zur Nachbehandlung dieser Sache im Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart. - Wo sollte ich diese Sache mit dem Defi jetzt machen lassen? Sollte man dafür zu einem speziellen Spezialisten gehen?
Wie ist in der Regel der Ablauf bei diesem Eingriff - muss man danach (der Einbau dauert wohl eine Woche) zu einer AHB, im Krankenhaus verweilen, oder was geschieht danach?
Es wäre mir sehr hilfreich, auch wegen der anwachsenden Angst, wenn sich jemand meiner Fragen annehmen würde und auch so, vielleicht von einem anderen Neuling, mir Hinweise und Erfahrungen vermittelt würden.
Vielen Dank im Voraus
Herzliche Grüße
horst Schnetter



Re: Fragen vor der Implantation

#2
Hallo Horst,
erst einmal schraub dich vom Kopf her erst einmal wieder runter. Gut das Du dich vorab informierst aber du fängst schon an dich selber fertig zu machen was gar nicht gut ist.

Die OP ist in der Regel nach einer Stunde vorbei. Der Aufenthalt im KH ist meist nach 5-7 Tagen beendet (keine Komplikationen!) Eine Reha ist direkt nach dem KH-Aufenthalt die beste Lösung.

Welches KH Du aufsuchst ist letztendlich dir und deinem Vertrauen überlassen. Da kann dir dein Kardiologe aber mit Sicherheit erst einmal den besten Rat geben. Sicher sind Herzzentren die erste Wahl aber für manche halt nicht.

Re: Fragen vor der Implantation

#3
Hallo Horst,
ich kann Tom nur zustimmen. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Neben Tom's Angaben ist vielleicht noch zu erwähnen das die OP an sich ca. 3 Stunden dauert und vielfach unter Örtlicher Betäubung stattfindet. Wenn Du lieber dabei schlafen möchtest (was ich empfehle), sag denen vorher Bescheid. Du wirst am Ende der OP sowieso einmal kurz unter Narkose gesetzt da das Gerät eingestellt und getestet werden muss.

Sicher ist ein Herzzentrum eine gute Wahl, aber wenn der Operateur schlecht drauf ist bist Du trotzdem der Dumme. Lass es auf Dich zukommen und frage Deinen Kardiologen ob der ne erfahrene Klinik kennt.

Gruß
Thorsten



Re: Fragen vor der Implantation

#4
Hallo,
danke Torsten und Tom für Eure herunterholenden Worte. Ich bin schon bemüht die Eskalation nicht auf die Spitze zu treiben, leider neige ich zu einem Kontrollsyndrom und Schwarzseherei. Ich habe halt schon einiges an der Backe gehabt in ungesundheitlicher Hinsicht.
Mir fehlt das Gefühl dafür einzuschätzen, welchen Komplikationsgrad diese Angelegenheit hat. Ich habe schon großes Vertrauen zu meinem Kardiologen, sonst hätte ich es bei ihm nicht schon 5 Jahre ausgehalten, aber...
Z.B. ist der Kardiologe Mitbesitzer des Herzzentrum Filder im KH Ruit, darf man da als Patient den Gedanken hegen, dass es sicherlich lukrativ ist so eine Implantation vorzunehmen oder sind solche Gedanken, weil Mediziner von Natur aus Gutmenschen sind, denen jeder Gedanke an Gewinnmaximierung vollkommen fremd ist, vollkommen abwegig? Wir sind hier in Schwaben, das sollte auch Berücksichtigung finden.
Nochmals vielen Dank
Horst



Re: Fragen vor der Implantation

#5
Dass das an den Schwaben liegt glaube ich weniger, auch grundsätzlich ist den Ärzten dies nicht zu unterstellen, aber abwegig ist das auch nicht, wie wir aus den täglichen Nachrichten wissen. Und beim Miteigentümer ist hier sicher noch etwas mehr "Nachdenken" geboten.

Hol Dir doch einfach eine zweite Meinung ei jemandem der nicht so mit einer Klinik verbandelt ist ein ?

Thorsten



Re: Fragen vor der Implantation

#6
Hallo Horst,
schön, dass sich mal jemand aus der Nähe Stuttgarts meldet.
Ich habe vor 4 Jahren meinen Defi im Katharinenhospital in Stuttgart implantiert bekommen. Ich hatte zwar keine Auswahl, da ich notfallmäßig eingeliefert wurde war aber dennoch sehr zufrieden dort.
Ich finde es besser diese Op in einer größeren Klinik machen zu lassen. Die haben doch einfach mehr Erfahrung.
Aber die Entscheidung musst du letztendlich selber treffen.
Ich wünsch dir weiterhin alles Gute
Chris

Re: Fragen vor der Implantation - Berlin Herzzentrum

#7
Hallo,
vielen Dank für die Zuschriften.
Dieses Forum ist eine sehr gute Einrichtung, vielen Dank auch an die "Macher", die uns dies hier erst durch ihr großes Engagement ermöglich.
An der Sache mit der zweiten Meinung kaue ich auch schon eine ganze Weile, neige aber leider zu eineeuch einenm Vogel-Strauß-Verhalten.
Vielleicht kann mir jemand von Euch einen Tip geben, wie man das anstellen muß.
Ich bin vom 10.10. bis zum 16.10. mit meiner Frau in Kleinköris b. Berlin zum Urlaub. Ist es möglich in dieser Zeit noch einen Termin für eine solche 2te Meinung im Herzzentrum Berlin zu bekommen? Ich bin privat versichert, mit Wahlarzt, so heißt das wohl.
Herzliche Grüße
Horst



Re: Fragen vor der Implantation

#10
Hallo Horst,

ich kann deine Verunsicherung gut verstehen, da ich mich heute selbst für eine "Aufrüstung" von Schrittmacher auf Defibrillator entschieden habe. Ich habe mich für Heidelberg entschieden, da ich mich dort gut betreut fühle.
Die Ärzte nehmen sich dort Zeit für mich und klären auch über Vor- und Nachteile im speziellen Fall auf. Im Vergleich zur Uniklinik, in der ich meinen Schrittmacher bekam und auch eine Ablation durchführen ließ, komme ich mir in HD wie ein "Kunde" vor, der beraten wird.
Eigentlich sollte es möglich sein, dort kurzfristig einen Termin zu bekommen. Und die 100 km Entfernung werden dich wohl nicht abschrecken, oder?
Viele Grüße aus Baden nach Schwaben!
Martin