Vorstellung

#1
Hallo,

bin 32 Jahre alt und
hatte vor 3 Wochen während dem Auto fahren ganz überraschend Kammerflimmern. Glücklicherweise waren 2 Wagen hinter mir ein Rettungsarzt, der dann durch 3maligem defibrillieren mich zurück holte.

Am Herzen hat man nichts festgestellt, bin eigentlich kerngesund. Habe seit 1 Woche einen Defi und muss sagen, dass mich das Null stört. Sehe das als Absicherung, falls wirklich mal wieder sowas auftreten sollte.

Meine Fragen:
1. Wie sieht es mit dem Auto fahren aus?
Es heißt ja, dass man 6 Monate nicht fahren "sollte".
Was passiert mir, wenn ich es trotzdem tue, außer, dass ich
bei einem durch Schock verursachte Ohnmacht keinen
Versicherungsschutz habe?

2. Wie lange dauert es, bis die Wunde vollständig verheilt ist?
Im Moment sieht es schon sehr gut aus, nur der Muskel ist noch verhärtet und es zeigen sich noch vereinzelt Blutergussstreifen.

3. Welche Medikamente habt ihr direkt nach der OP genommen und wie lange?
Im Moment nehme ich gar keine Medikamente.

4. Bekomme ich ohne weiteres einen Schwerbehindertenausweis und was sind die Vorzüge, die ich dadurch habe?
Soweit ich weiß: 5 Tage Sonderurlaub, spez. Kündigungsschutz. Was noch?


Liebe Grüße
Alex

Re: Vorstellung

#2
Hallo Alexander,

ich arbeite deine Fragen einfach mal ab.

Zu 1
Das Autofahren ist wenn du dich ein wenig die Mühe machst im Forum durchzuschauen eine Grauzone.
Es wird dir erst einmal für ein ½ Jahr untersagt ein Fz. Zu führen um zu sehen wie oft der Defi arbeiten muss.
Danach wird dir auch kein Arzt definitiv erlauben ein Fz. Zu führen. Er wird es allenfalls für unbedenklich halten.

Zu 2
Wie schnell eine Wunde verheilt ist von Patient zu Patient unterschiedlich!

Zu 3
Mit den Medikamenten ist es von Patient zu Patient ebenso!

Zu 4
Dir steht ein Behinderten-Ausweis mit mindestens 50 % zu. (Las dich nicht mit weniger abspeisen!)

Ich hoffe dir erst einmal auf die schnelle geholfen zu haben.

Re: Vorstellung

#3
> Das Autofahren ist wenn du dich ein wenig die Mühe machst im Forum durchzuschauen eine Grauzone.

Habe eigentlich nichts Konkretes gefunden, wie Du ja auch schreibst: Grauzone.
Ist es jetzt grundsätzlich verboten?!? Wieso habe ich dann noch meinen Führerschein?


> Mit den Medikamenten ist es von Patient zu Patient ebenso!
Deshalb wollte ich ja wissen, was ihr nehmt.

Grüße
Alex

Re: Vorstellung

#4
Hallo Alex,
der Führerschein ist davon nicht betroffen. Wohl aber die Versicherung.
Während des ersten halben Jahres hast Du keine Fahrerlaubnis und die Versicherung würde nicht zahlen, wenn ein Schaden eintritt. Dabei ist es gleich, ob der Schaden mit dem Defi oder einer Herzkrankheit zusammenhängt oder ob Dir nur z.B: ein Reifen platzt. Nach diesen 6 Monaten wird der Defi ausgewertet und dann entschieden, ob Du fahren darfst.
LG
Heiner

Re: Vorstellung

#6
Hallo Alex,

Zu Deinen Fragen aus meiner Sicht:

1. Nach dem Defi-Implantat bekommt man noch in der Klinik vom behandelnden Arzt mitgeteilt, dass man das Autofahren für die nächsten 6 Monate unterlassen sollte!

Danach oder schon während dieser Zeit wird der Defi zwischenzeitlich ausgewertet! Dementsprechend empfiehlt der Arzt, inwieweit man zukünftig verantworten kann, ein Fahrzeug zu führen!

Natürlich bekommt man den Führerschein nicht offiziell abgenommen, deshalb spricht man auch von einer Grauzone! Aber jeder sollte soviel Eigenverantwortung haben, selbst abzuwägen inwieweit es sinnvoll ist, möglicherweise nicht nur sich selbst, sondern vor allen Dingen andere, unschuldig betroffene Menschen dabei zu schädigen!

Mal ganz krass ausgedrückt...eine plötzliche Schockauslösung des Defi`s, oder eine mögliche Ohnmacht ist sicherlich nicht förderlich für die Aufmerksamkeit im Strassenverkehr! Ich persönlich glaube nicht, dass man immer die Zeit findet, rechtzeitig auf den Standstreifen zu fahren!

Damit sind sicherlich schon die eventuellen Folgen angedeutet..."wenn ich es trotzdem tue"!
Eine nicht zahlende Versicherung ist dann bestimmt das kleinere Problem!

Die Versicherung weiß offiziell zunächst sicherlich nichts von Deinem Defi, aber bei der genauen Untersuchung des eventuellen Unfallhergangs wird diese Tatsache ganz bestimmt bekannt werden!

2. Die optische Ausheilung der Wunde geht eigentlich recht schnell vonstatten! Natürlich mag es hier von Patient zu Patient auch zeitliche Unterschiede geben! Nachdem man die Fäden gezogen hatte, war das Schlimmste überstanden! Insgesamt hat es bei mir etwa drei Wochen gedauert bis die Optik weitgehend wieder stimmte!

Allerdings empfand ich es besonders in den ersten Monaten als recht unangenehm, mich beim Schlafen auf die betroffene Seite zu legen! Heute, ein Jahr danach, geht es zwar besser, aber ganz wohl ist mir immer noch nicht dabei, denn so winzig ist der Defi ja nun doch nicht!

3. Bei der Art der Medikamente ist die Herz-Grunderkrankung ausschlaggebend und das mag bei jedem Betroffenen anders aussehen!
In meinem Fall ging das Spektrum von Herz Ass, Querto, Enahexal, Digox bis hin zu prophylaktischen Wassertabletten! Aber diese Medikamente sind sicher nicht auf den Defi zurückzuführen, sondern auf die individuelle Herzerkrankung!

4. Für den Defi bekommst Du einen GdB von 50 %...in Verbindung je nach Schwere der Herzerkrankung auch evtl. mehr...so steht es in den offiziellen Statuten des Versorgungsamtes! Damit stehen Dir natürlich auch die bisher 5 Tage Mehr-Urlaub zu und ein besonderer Kündigungsschutz! Zusätzlich gibt es für die 50 % GdB beim Finanzamt noch einen kleinen Freibetrag! Ansonsten sind mir keine Vorzüge bekannt!


Viele Grüsse

Udo B.