Re: Kurz nach dem Schock

#31
*Besch...* das. Ich hab auch noch nie eine Reha bekommen. Derselbe Gedanke: Bist du ein bißchen krank (hierzulande Infarkt) gibt es Rehas. Nach Herzstillständen und mit schwererer Herzinsuffizienz aber nicht, denn für so kranke Herzen ist die(se angebotene) Reha zu anstrengend... Und wenn man sich dann wieder einigermaßen berappelt hätte, gibt es ja keinen kürzlichen Eingriff mehr, nach dem man dann eine Reha... und so weiter...


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Kurz nach dem Schock

#32
Hallo Reinhard,

Ich war Anfang 2014 nach 13 Schocks hintereinander in der Psychokardiologie der Uniklinik Göttingen.
Da es sich hierbei um eine Klinik und nicht um eine Rehaeinrichtung handelt reicht hierfür auch eine Krankenhauseinweisung Deines Hausarztes aus.
Vorausgesetzt die Klinik "bewilligt" nach einem persönlichen Gespräch Deinen Aufenthalt.
Mir hat es sehr geholfen.
Die Uniklinik in Heidelberg bietet m.W. eine ähnliche Station.

Vielleicht hilft Dir das ja.

Gruß
Frank



Re: Kurz nach dem Schock

#33
Hallo Frank,
habe ebenfalls Göttingen und Kerckhoff/Bad Neuheit vom psychologischen Konzil des BGH Trier empfohlen bekommen. Der Sozialministerium hat dann eine Reha- Verordnung für die KK geschrieben, mit oben beschrieben Folgen.

Hab der netten Sachbearbeiterin der KK heute auch gesagt, das ich ab jetzt bei jedem quersitzenden Pups den Rettungsdienst kommen lasse, mich einweisen lasse und dann das ganze über AHB des KH nochmals versuche. Wenn ich die Reha will werde ich sie sicher bekommen.

Aber das ist ja nicht das Problem. Mich ärgert maßlos das so ein Sesselfurzer von Gutachter, der überhaupt keine Vorstellung davon hat, was es heißt, bei vollem Bewusstsein vier Schocks hintereinander zu bekommen, der sich auch gar nicht die Mühe macht, zu versuchen es sich vorzustellen, nur Wirtschaftlichkeit als Kriterium ansetzt.
In einer "Sozialen Gesellschaft " wohlgemerkt.
Sicherlich können einige von uns mit der erforderlichen Bildung und notwendigen Hintergrundwissen dieses System aushebeln, daß ändert aber nichts daran, daß eine angeblich so fortschrittliche und soziale Gesellschaft dermaßen leistungsorientiert, daß "nutzlose, unproductive" Mitglieder unserer Gesellschaft einfach aussortiert werden.

Und.....solang nicht betroffen, machen alle mit, oder schauen weg.



Re: Kurz nach dem Schock

#35
Nach 21 Schocks war bei mir auch nie die Rede von einer Reha, habe damals auch nicht daran gedacht. Dafür habe ich einen neuen Defi bekommen, weil der Erste keinen Strom mehr hatte.

Ich würde zunächst einmal Widerspruch gegen den Bescheid einlegen. Verstehen kann ich Deinen Zorn, aber der schadet Dir am meisten ! ( leider nur ein schlauer Spruch)

Gute Besserung!



Re: Kurz nach dem Schock

#36
Hallo Eva-Maria,
21 Schocks, wie konntest du das aushalten, psychisch meine ich? Ich habe bei meinen Schocks, so wie die Passanten sagen, rumgezappelt wie ein Fisch auf dem trocknen und gedacht, daß es jetzt vorbei ist, daß ich dort auf der Straße im Dreck sterben würde, weil das " Ding " in mir nicht mehr aufhört. Ich hatte in dem Moment eigentlich keine Angst, hab das ziemlich nüchtern betrachtet......
Aber jetzt im Nachhinein, höre ich nur noch in meinen Körper, völlig antriebsgestört, mit Panik vor dem nächsten Schock. Und dann meint irgendjemand am Schreibtisch, nach Aktenlage beurteilen zu können wie es mir geht. Anmaßend finde ich. Die Ärzte im Krankenhaus, respektive der psychologische Dienst, stellen ihre Diagnosen nach persönlicher Untersuchung und bestem Wissen und Gewissen.
Wie kann der med. Dienst der KK seine Amtskollegen, die auch noch Fachärzte sind in dieser Art und Weise in Frage stellen, ohne mich auch nur einmal gesehen zu haben.

Das Problem ist, daß chronisch Kranke, die nicht mehr arbeitsfähig sind keine Lobby in dieser Gesellschaft haben. Eine Gesellschaft, die sich selber sozial nennt, gleichzeitig aber Randgruppen bewusst ausgrenzt.
Beispiel: Schwerbehinderten Arbeitsplätze in großen Betrieben per Gesetz zusichert, gleichzeitig aber den Betrieben erlaubt, sich von dieser Quotenregelung freizukaufen.

Ich denke man kann da schon zornig werden. Und manchmal hilft so ein Zorn aus dem Lethargie in die man gefallen ist, wieder rauszukommen.
In diesem Sinne...
Alles Gute Reinhard

P.S. Habe in deinem Profil gelese, daß wir am gleichen Tag unsere Schocks bekommen haben, scheint ein sch...Datum zu sein.



Re: Kurz nach dem Schock

#38
Hallo Reinhard

zunächst einmal Widerspruch gegen die Beurteilung der KK einlegen - ruhig formlos. Da fügst Du eine Verordnung (Attest) deines Arztes , in der er eine Reha/ Kur befürwortet, hinzu. Damit muss die KK eine persönliche Begutachtung durch den med. Dienst (MDK) veranlassen.

Außerdem solltest Du besser keine kardiologische Kur beantragen, sondern eher eine psycho-somatische wg. der Ängste.

MlG

Frank-Detlev


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Wer kämpft, kann verlieren!
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Nur wer an Wunder glaubt kann das Unmögliche möglich machen.

Re: Kurz nach dem Schock

#39
Hallo Frank-Detlef,
habe direkt Widerspruch eingelegt und heute schon mit dem Arzt des medizinischen Dienstes gesprochen.Mir ist nämlich eine psychokardiologische Rehabilitation verordnet worden und mein behandelnder Arzt sagte, ich soll den KK-Arzt mal fragen wo ich so etwas ambulant machen kann, gibt es nämlich nicht.
Heute den Arzt gefragt, war lustig, er kam ziemlich ins schleudern. Trotzdem muß jetzt alles den formalen Weg gehen, der Widerspruch wird bearbeitet und dann neu beschieden. Hoffentlich dann in meinem Sinne.
Aber vor Ostern wird das dann sehr wahrscheinlich nichts mehr und ich will schnell wieder im Kopf so fit werden, daß ich mich wieder traue zu fliegen. Bin letztes Jahr von Festland Portugal auf die Azoren umgezogen, wunderschön da, für mich ein optimales Klima.
Tiefsttemperatur 18 Grad, Höchst... ca.32 Grad. Traumhafte Vegetation.
Aber wen ich jetzt dran denke, 4 Stunden Flug und dann schockt er mich vielleicht mitten über dem Atlantik....
Geht absolut nicht...



Re: Kurz nach dem Schock

#40
Ja Reinhard, das war nicht einfach. Die Schocks selbst waren nach einer Weile nicht das größte Problem, sondern die Angst, dass der Strom nicht reicht um am Leben zu bleiben. Ich bin auch Schrittmacher abhängig und wenn der Schrittmacher ausfällt ist Ende.
Nach diesem Ereignis bin ich erst einmal überhaupt nicht mehr aus dem Haus gegangen und auch zu Hause hatte ich mehrfach Panikattacken und musste den Notarzt kommen lassen. Psychologische Hilfe hätte ich frühestens ein halbes Jahr später bekommen können.
Letztendlich habe ich mich " selbst geheilt" . Wenn ich mich in der Lage gefühlt habe, bin ich immer ein wenig weiter ins Freie gegangen und habe mir so wieder die Sicherheit geholt. Nach der Implantation des neuen Defis war ich dann auch sicherer und habe mir eingeredet, dass ein solcher Schocksturm nicht wieder passieren kann.
Es klingt vielleicht blöd, aber ich weiß ja nun, wie sich Schocks anfühlen und weiß auch, dass man das überleben kann!
Mein Leitspruch ist "es gibt mit Sicherheit viel schlimmere Krankheiten " und wenn ich eine Generation früher geboren worden wäre, wäre ich schon längst nicht mehr am Leben. So genieße ich jeden Tag !
Und das wünsche ich auch allen anderen Betroffenen!

Trotzdem verstehe ich Deinen Ärger und finde es auch richtig, dass Du um Deine Rechte kämpfst!

Alles Liebe
Eva-Maria