Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#1
Hallo ihr Liebeen

ich bin völlig verzweifelt. Laut meiner Ärzte ist es absolut notwendig, das bei mir ein MRT gemacht und durchgeführt wird.
Aber ich habe das Problem, das sämtliche Radiologien hier in der Region dies ablehnen, nur weil ich Defiträger bin.
Mein Hausarzt ist schon fast ausgeflippt und meinte, dass dies reine Bequemlichkeit der Ärzte sei, weil der Aufwand eben höher sei.

Hat jemand von euch solche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Rat geben?
Alle Ärzte und Krankenhäuser, wo ich nachfrage, lehnen es einfach ab.


Danke euch ..

Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#2
Hallo Siggi 009,

ich weiß ja nicht, aus welcher Ecke Deutschlands du kommst, aber im Herzzentrum Leipzig wird bei entsprechender Indikation und strenger Prüfung der individuellen Situation des Patienten eine MRT durchgeführt.
Lies mal nach, was ich im Beitrag " Info zur MRT mit Defi " geschrieben habe.
Ist eine sehr kostenintensive und aufwändige Prozedur, auch nicht ganz ungefährlich, aber machbar.

Viele Grüße von Anett



Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#4
Bei mir war der Fall zwar etwas anders, weil ich damals eine Life-Vest trug. Und die konnte ich auch kurzfristig zum Duschen etc ausziehen, wenn einne zweite Person in der Nähe war.
Meine Hausärztin wollte gerne ein MRT durchführen lassen wegen meiner Gleichgewichtsstörungen und hat das mit dem Neurologen, dem Kardiologen und dem nirdergelassenen Radiologen abgeklärt und das ganze wurde dann ganz gemütlich an einem Samstag morgen beim Radiologen unter Aufsicht des Kardiologen durchgeführt. Ist glaube ich alles eine Frage des Wollens der verschiedenen Ärzte.


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Wer kämpft, kann verlieren!
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Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#5
Ich glaube, ganz so einfach ist es nicht.

Es existieren spezielle Leitlinien, nach denen die Ärzte sich richten müssen. Da gibt es nicht viel Handlungsspielraum.
Immerhin geht es auch um Fragen der Haftung, sollten Komplikationen beim Patienten auftreten.Wenn eine Radiologische Praxis sich aus Gründen der Nichtverfügbarkeit eines Kardiologen oder der entsprechenden Ausrüstung zur Überwachung sieht, wird sie eine MRT-Untersuchung bei Patienten mit ICD ablehnen.
Der Prof., der mich über das Prozedere aufgeklärt hat, meinte, dass die Krankenkasse im Schadensfall ( Defi kaputt, muss ausgetauscht werden) sofort an die Einrichtung herantreten würde, die die MRT-Untersuchung durchgeführt hätte.
Das wird dann teuer für die Klinik.

Ich denke, aus diesen Gründen wird eine MRT für Defipatienten wohl eher in den großen Herzzentren gemacht werden, die aufgrund höherer Fallzahlen mehr Erfahrung besitzen.
Damit wird diese Art von Diagnostik dort dann auch ein großes Maß an Sicherheit bieten.



Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#6
Moin,
das Thema MRT und Defi/Schrittmacher ist sehr komplex und wird auch in der Fachwelt kontrovers diskutiert.

Ich beziehe mich nachfolgend auf einen Vortrag von Dr. med. O. Prizibille vom CCB Herzschrittmacher Centrum, Frankfurt.

Grundsätzlich gilt MRT-Sichere Systeme gibt es nicht! - auch wenn uns von den Herstellern gerne etwas anderes suggeriert wird.

Es gibt aber bedingt MRT-fähige Geräte und Sonden. Man muss aber auch dann beides implantiert haben - also Gerät + Sonden - und man darf auch keine "alten", inaktiven und nicht MRT-fähige Sonden mehr im Körper haben. Auch ist selbst bei einigen MRT-fähigen Geräten eine eventuelle Zerstörung des "Piep-Tons" bei der Untersuchung unvermeidbar.

Und auch dann geht ein MRT-/Kernspin-Verfahren nur in Zusammenarbeit von Radiologen und Kardiologen und unter speziellen Rahmenbedingungen, die meist nur in einer darauf spezialisierten Fachklinik vorhanden sind.

Notwendig sind vor einer Untersuchung die Abklärung mindestens der Punkte:
Ist die Indikation erforderlich?
Sind ICD und Elektroden bedingt MRT sicher?
Gibt es stillgelegte Elektroden und /oder weitere Implantate?
Welche Körperregion wird untersucht?
Wie Notwendigkeit ist eine Schrittmacherstimulation?
Kennt der Radiologe sich mit den Systemen aus?
Kann das Verfahren an einem Zentrum mit Kardiologie + Radiologie durchgeführt werden?

Um auf Siggies Frage zu kommen: Eine "Bequemlichkeit" der Radiologen in Deiner Umgebung wird es weniger sein. Eher die Angst davor, ob ihre eigenen Geräte dafür tauglich sind und ob sie sie, in einem aufwendigen und komplexen Verfahren, überhaupt richtig bedienen können. Denn auch dazu gehört, genauso wie zur Organisation einer Zusammenarbeit von mehreren Ärzten, Erfahrung und die wird bei kleineren Untersuchungseinrichtungen eher nicht vorhanden sein. Und, so traurig das auch ist, rechnen wird sich dieser Aufwand dafür wohl auch nicht. Da müsste man schon einen finden, der genügend Enthusiasmus, Idealismus und Interesse dafür mitbringt, sich damit Auseinander zu setzen. Aber das heißt auch das er mit Dir erst "lernt". Also such Dir am Besten eine große Klinik aus, die sich mit sowas auskennt.

Beste Grüße

Thorsten



Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#7
Hallo Thorsten

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Was meintest du damit , das bei einer MRT Untersuchung die Zerstörung des "Piep Ton" wohl unausweichlich wäre?
Mein Defi hat noch nie einen Ton von sich gegeben und wenn, würde mich diese eher sehr verunsichern , weil ich dann denken würde, das er sich soeben aufladen würde und dann einen unberechtigten Schock abgeben wird.

Liebe Grüße
Siggi

Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#8
Ich habe nun den Befundbericht vom MRT vorliegen.

In diesem steht in der Kopfzeile dick hervorgehoben, dass es sich um eine Untersuchung mit ICD- "off-label-use" handelt.
Es wird ausdrücklich bemerkt, dass "vor der Untersuchung sowohl durch die Rhythmologie als auch Radiologie die Indikation und die individuelle Gefährdung ... geprüft wurden."
Desweiteren wird auf einen separaten Bericht der rhythmologischen Ambulanz zum Ablauf der Untersuchung und Einstellungsprozedere, den ICD betreffend, verwiesen.
Also insgesamt ganz schön viel Aufwand und Arbeit, die man als Defipatient in so einem Fall verursacht.

Das Ergebnis der MRT sieht jedenfalls zufriedenstellend aus, kein Tumor im Kleinhirnbrückenwinkel gefunden.



Re: Kein MRT Termin trotz Tumorverdacht

#10
Hallo Freda,

natürlich bin ich über den Ausschluss eines Tumors froh.Ein Kummer weniger.
Allerdings besteht die Halsveneneinflussstauung immer noch.
Kein Arzt scheint zu wissen, welche Ursache dafür in Frage kommt.
Ich werde bei der nächsten Defiauslese inclusive Besuch der Genetiksprechstunde meine Ärztin, die sehr kompetent ist, noch einmal daraufhin ansprechen.
Vielleicht liegt das doch an den dort verlaufenden Sonden.Meine Gefäße sind sehr schmal, könnte mir schon vorstellen, dass es da zu einer Stauung kommen kann.
Komischerweise erst jetzt, obwohl ich den Defi schon eine Weile habe.

Liebe Grüße von Anett