Guten Morgen,

in den Medien hört, liest oder sieht man, dass Hunde bei Menschen Krebszellen erschnüffeln können oder einen aufkommenden Anfall von Epi vorab merken und auch anzeigen.
Gibt es sowas auch für Herzkranke Menschen?

Grüße Tanja


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Grüße Tanja

Hallo Tanja,
ich kann mir das nicht wirklich vorstellen. Habe schon seit vielen Jahren Hunde und arbeite mit ihnen aktiv im Hundesport. Herzrhytmussörungen, die gefährlich sind, also ventrikuläre Tachykardien entstehen spontan. Sie kündigen sich allenfalls durch ventrikuläre Extrasystolen, oder Salven an. Die Zeit bis zum Übergang in eine eventuelle VT ist zu kurz, um einen wirklichen Nutzen aus der Anwesenheit eines Therapiehundes zu ziehen.
Was sollte dieser auch tun ? Er könnte bellen, um Hilfe herbei zu holen, aber helfen kann dir in diesem Fall nur dein Defi.
Es gibt Hunde, die darauf trainiert sind, Hilfe herbei zu bellen, wenn ein Mensch ohnmächtig wird. Das wäre das einzige, was ich mir hier vergleichsweise vorstellen könnte.
Diabetiker, die unterzuckern, strömen einen für Menschen nicht wahrnehmbaren Geruch aus, den Hunde erschnüffeln können. So kann der Hund dafür sorgen, das sein Mensch etwas unternimmt, bevor er Besinnungslos wird.
Epileptiker haben vor einem Anfall kleine Anzeichen, an denen der Hund bemerkt, dass etwas nicht stimmt und seinen Menschen rechtzeitig warnen kann.
Im Allgemeinen muss ich sagen, dass ein Hund für einen ( nicht schwer erkrankten ) Herzpatienten eine wirkliche Bereicherung sein kann. Man bewegt sich regelmäßig, lernt nette Leute kennen, unternimmt in der Gemeinschaft etwas etc. Ich möchte meine Schnüffelnasen nicht mehr missen.


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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999

Hallo TaBa

Ich glaube auch nicht, dass Hunde eine Rhytmusstörung vorab (also, bevor es passiert) erkennen können. Aber in einem Notfall können sie schon zum Lebensretter werden.
Ich habe seit meinem angeblichen plötzlichen Herztod 2011 einen Therapiehund. Dieser hat mir erstmal zurück ins Leben geholfen. Durch immer länger werdende Spaziergängen, neuen sozialen Kontakten und Aktivitäten und der Freude die so ein Tier im allgemeinem schenkt. Fasste ich neuen Mut und Willen.
Auch stundenlange gemeinsame Spaziergänge mit meinem Mann haben sicher zur Festigung, unserer Ehe beigetragen. Wir hätten niemals so viele, lange und intensive Gespräche geführt. Aber das nur so nebenbei.

Vor ziemlich genau zwei Monaten war ich gegen Mittag gerade dabei mir etwas im Ofen warm zu machen. Mir ging es seit ein paar Monaten endlich wieder richtig gut und ich hatte schon wieder Zukunftspläne und mich auf auf eine neue Stelle beworben.
Dann fühlte ich mich plötzlich komisch. Schwindlig und mir war ein wenig übel. Ich dachte mir nicht viel dabei. Ich denke wir alle hier kennen es nur zu gut, wenn unsere Herzen wieder mal Kapriolen machen.
Also legte ich mich aufs Sofa und wollte abwarten bis es besser wird. Doch dann tat mein Hund etwas, dass er vorher noch nie gemacht hat. Er rannte zur Wohnungstüre und bellte dort ganz seltsam. Ich muss erklären, dass es sich um einen Eurasier handelt, der, wie viele Exemplare dieser Rasse, kaum bellt, und er schon gar nicht wenn er raus muss. Er verhielt sich also richtig merkwürdig, so dass ich dachte:" Mist, das ist ein Notfall bei ihm und er muss jetzt blitzartig raus!" Also rappelte ich mich auf und ging mit ihm raus.
Weit kam ich nicht. Nach etwa 20 Metern sass ich auf der Strasse. Ich "kroch" irgendwie zurück und suchte bei meiner Vermieterin, die im Erdgeschoss wohnt Unterschlupf. Sie "hütete" mich so lange, biss mein Mann, der informiert wurde, da war.

Schlussendlich stellte sich dann heraus, dass ich eine spontane Koronardisektion hatte. Meine Koronaraterie war mehrfach gerissen. Ich bekam in 3 Katheterlaborbesuchen 5 Stents gesetzt, musste von meinem Defi 3 x zurückgeholt werden und hätte alleine in meiner Wohnung kaum überlebt, wenn ich auf dem Sofa das Bewusstsein verloren hätte.
So hat mein Hund mich also vielleicht vor dem Tod bewahrt, vielleicht auch nicht. Aber auf jeden Fall spüren diese Tiere so viel mehr als wir bis jetzt ahnen können. Ob es ein Geruch war, oder nur mein etwas anderer Herzschlag, den der Hund wahrnahm weiss ich nicht, aber ich bin froh, dass ich ihn habe.

Hallo Lill,

ich freu mich, dass Du dieses - im wahrsten Sinne des Wortes - Abenteuer so glimpflich überstanden hast. Ja - das stürzt einen schon ins Grübeln, wenn man darüber nachdenkt, was passiert wäre, wenn Dein Hund nicht so "gedrängelt" hätte.
Alles Gute weiterhin für Dich.

LG Carmen

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