Defi-Parameter Einstellung

#1
Ich habe seit 2 Monaten einen Defi und hatte diese Woche 8 Schockabgaben davon 7 direkt hintereinander, alle auf einen natürlich erhöhten Puls (keine VT). In der Notaufnahme der Uni Köln hat man mir gesagt das der Herzfreq. Grenzwert zur Tachykardie-Erkennung mit 150 bpm sehr niedrig für einen 40 Jährigen ist. Der ICD wurde also falsch für mich programmiert und ich muß mich jetzt wohl selbst um eine richtige Programmierung des Gerätes kümmern. Daher meine Fragen: Wer weiss was VT1-, VT2-, VF-Intervall, Detektions- und Redetektionszähler, Onset heißt. Kennt jemand eine wirklich kompetente Defiambulanz im Großraum Köln die Biotronik Support macht und sich wirklich um den Patienten kümmert.

Re: Defi-Parameter Einstellung

#2
Hallo!

Bei Patienten die bedingt durch ihr Alter in noch höher Frequenzen zB durch Sport kommen, sollte man die 1.VT- Grenze ab ~170 Schläge/min stellen, um das geschilderte zu vermeiden. Die 2. (VT)- Zone sollte man für ganz schnelle VT's programmieren (bis zB 230 Schläge/min), um nicht gleich einen Schock abgeben zu müssen, wenn eine schmerzfreie Überstimulation das gleiche tut.
Wird es deutlich schneller (Der Defi kann das unterscheiden),dann folgt die VF- Zone mit den progr. Schocks (Quelle: Schrittmacher- und Defibrillationstherapie Thieme- Verlag).

Da man behauptet, das angeblich 3 von 4 Schocks schmerzfrei überstimuliert werden könnten, sofern programmiert, sollte man seinen Kardiologen hierauf ansprechen.

Welchen Defi- Typ von Biotronik u.a. Name, Ein- oder Zweikammergerät hast Du denn bekommen ? Denke, dass das für alle Leser interessant ist.

Warum hast Du den Defi bekommen?

Ich würde dierekt bei Biotronik anrufen und die fragen, wo man die Defis abfragen kann.

Ein schönes Wochenende

Gruß
Roger

Re: Defi-Parameter Einstellung

#3
Hallo Roger,
vielen Dank für deine Antwort, leider bin ich trotz erhöhter VT2 auf 188 bpm (bei ausgeschalteter VT1, nur Detektion ab 160 bpm) um drei Schockabgaben und eine Krankenhausaufenthalt "reicher". Ich habe Ventrikuläre Tachykardien auf Grund von Vernarbungen im Muskelgewebe und nehme jetzt Cordarex. Mein Defi-Typ ist lumax 300 VR-T von Biotronik. Leider habe ich jetzt jegliches Vertrauen in meinen Körper verloren und reagiere auf jedes Körpersignal überempfindlich (habe sogar Nachts geglaubt eine Schockabgabe gehabt zu haben), obwohl das Medikament wohl seit 3 Tagen gut wirkt.

Re: Defi-Parameter Einstellung

#4
Hallo K.Haddock!

Dein Defi von Biotronik Lumax VR kann VT's nur nach ihrer Schnelligkeit zB 160bpm oder nach ihrer Regelmäßigkeit zB bei Vorhofflimmern bzw plötzlichem Auftreten, also vom normalen Rhythmus direkt in eine VT erkennen und beenden.
Biotronik hat keine technische Möglichkeit, das Signal nach der Morphologie zu analysieren.
Das können einige Hersteller bei Einkammer Defi's.

Vorteil soll sein, dass VT's von Vorhofflimmern und supraventrikulären Rhythmusstörungen, die schnell in die rechte Herzkammer übergeleitet werden unterschieden und nicht behandelt werden. Dem Patienten werden hierdurch unnötige Schocks erspart.

Was kann man machen? Amiodaron oder auch Cordarex soll so wie ich das verstanden habe, diese Rhythmusstörungen die vom Vorhof kommen beseitigen, so dass der Defi nur noch echte VT's erkennen kann.

Hoffentlich klappt das bei Dir. Ich habe auch gehört, dass nicht jeder Amiodaron verträgt bzw. dass Nebenwirkungen bei der Langzeit- Einnahme auftreten können.

Fazit
Ich hoffe, dass die Medikamente greifen und Dein Defi nur einsetzt, wenn's sein muss. Beim Wechsel auf den näcshten Defi würde ich mit dem Arzt sprechen, ob Du nicht so einen Defi mit Morphologieerkennung bekommen kannst. Das gibt übrigens keine Probleme mit der Elektrode, da diese einen einheitlichen Standard haben und somit in alle Defis passen.

Schöne Pfingsten
Gruß
R.

Re: Defi-Parameter Einstellung

#5
Hallo!

Der Algorithmus von Medtronic bei Einkammer- Defis heißt:Wavelet(TM)-Kriterium oder auch nur Morphologieerkennung.

Hier ein Auszug:

Das dynamische Wavelet(TM)-Kriterium benutzt die gesamte Morphologie eines Kammersignals zur EKG Analyse. So kann es noch genauer unterscheiden, ob die Herzfrequenz aufgrund körperlicher Belastung erhöht ist oder ob eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung vorliegt. Hierzu speichert das Gerät das Kammersignal bei normalem Herzrhythmus (Sinusrhythmus) und vergleicht ihn mit dem aktuell vorliegenden Herzrhythmus bei hoher Herzfrequenz und leitet falls erforderlich die richtige Therapie ein. Der ICD überprüft kontinuierlich das gespeicherte Signal und passt sich automatisch z. B. an medikamentös bedingte Kammerkomplexveränderungen des Patienten an.

Adresse des Berichts:
http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-6234.html

Gruß
R.
cron