Diagnose aus der Distanz: Neue Entwicklungen in der Telemedizin

#1
Hallo zusammen,

neues aus dem Internet zum Thema Telemedizin (gerade auch für Defi- Träger interessant)

Auf der Tele­medi­zin ruhen viele Hoff­nun­gen: Sie soll die Kosten im Gesund­heits­wesen senken, und dank der Fernü­ber­wachung können Pati­enten nach einer Behand­lung eher aus dem Kran­ken­haus ent­las­sen werden.

Auch bei der Früher­ken­nung soll das Zusam­men­gehen von Medi­zin- und Kom­muni­kati­ons­tech­nik Kosten sparen: Pati­enten kommen nicht wegen „Klei­nig­kei­ten” in die Praxis, sondern nur dann, wenn es ernst ist.

Laut Christian Weigand dürfen Patienten mit Schlafstörun­gen in Zukunft auf schnel­lere Hilfe hoffen: Der Infor­mati­ker vom Fraun­hofer Insti­tut für inte­grierte Schal­tun­gen in Erlan­gen gehört zu einer Arbeits­gruppe, die eine Art trag­bares Schlafla­bor ent­wickelt hat. Es soll bei der Dia­gnose von Schlafap­noe helfen und auch bei der regel­mäßi­gen Kon­trolle der The­rapie.

Das „Labor” ver­birgt sich in einem kleinen Kasten, der vor dem Schla­fen­gehen um die Brust geschnallt wird. Mit Hilfe von Sen­soren, die wie bei einem EKG an den Körper ange­legt werden, zeich­net der Kasten Atmung, Puls, Herz­schlag sowie die Schlaf­posi­tion des Pati­enten und den Sau­erstoff­gehalt des Blutes auf. Die Daten werden per Kurz­stre­cken­funk via Blue­tooth an eine Basis­sta­tion in der Wohnung über­tra­gen. Dort werden sie aus­gewer­tet und an den behan­deln­den Arzt gesen­det. Nötig ist nur ein Tele­fon­anschluss.

Die größte Gruppe, die zukünftig - und auch bisher schon - von den Ent­wick­lun­gen pro­fitiert, sind aber Herz­pati­enten. Bei­spiels­weise bleibt vielen Pati­enten mit einer chro­nischen Herzin­suf­fizi­enz nach Angaben der Deut­schen Gesell­schaft für Kar­dio­logie bei akuten Herz­beschwer­den der Gang in ein Kran­ken­haus erspart, wenn sie sich bereits in einem elek­tro­nischen Sicher­heits­netz befin­den, dass wich­tige Kör­per­daten aus der Ferne über­wacht.

Auch bei der Kon­trolle von Herz­schritt­machern und Defi­bril­lato­ren, die Pati­enten mit Kam­mer­flim­mern ein­gesetzt werden, können Herz­pati­enten von der medi­zini­schen Dau­erkon­trolle pro­fitie­ren: Die implan­tier­ten Geräte über­wachen sich selbst und melden sich bei einer Fehl­funk­tion per E-Mail beim behan­deln­den Arzt. Der bittet den Pati­enten dann zum Termin und ver­hin­dert so, dass der Kranke unter Umstän­den noch mona­telang bis zum ver­ein­bar­ten Kon­troll­ter­min mit einem Implan­tat her­umläuft, auf das er sich nicht ver­las­sen kann.


Bei der Selbstkontrolle der Implantate hören die Mög­lich­kei­ten aber nicht auf: Moderne Herz­schritt­macher und Defi­bril­lato­ren sind in der Lage, Verän­derun­gen von Herz­schlag und -fre­quenz zu regis­trie­ren. Das vom US-Her­stel­ler Medtro­nic ent­wickelte Defi­bril­lator-Schritt­macher-Sys­tem (Sentry, Virtuoso und Concerto) misst den elek­tri­schen Wider­stand zwi­schen der Sonde am Herzen und dem unter dem Schlüs­sel­bein implan­tier­ten Gehäuse. Ver­rin­gert sich der Wider­stand, ist dies ein Zei­chen, dass sich Wasser in der Lunge sam­melt. Per SMS wird der Arzt unter­rich­tet, der Patient wird über einen Signalton bzw. Signalleuchte auf Veränderungen hingewiesen.

Für rund 800 Euro bietet das in Stutt­gart ansäs­sige Unter­neh­men Bio­com­fort mit dem „Health Mana­ger” ein Mess­gerät an, mit dem sich Blut­druck, Gewicht, Kör­per­fett, Blut­zucker und - ab Früh­jahr 2007 - der Herz­rhyth­mus bestim­men lassen. Die Geräte senden ihre Mess­daten per Funk an den PC oder PDA. Die Soft­ware erstellt daraus ein Gesund­heits­pro­fil und gibt per E-Mail War­nun­gen und Gesund­heits­tipps.

Profitieren werden von solchen medi­zini­schen Über­wachungs­tech­niken vor allem Pati­enten, die auch jetzt schon keine Scheu vor neuen Tech­nolo­gien haben, sagt Wolf-Diet­rich Lorenz, Che­fre­dak­teur des in München erschei­nen­den „Kran­ken­haus-IT Jour­nal”. „Alte Leute, die sich über den Zusam­men­hang dieser Technik keinen Reim machen können, sind damit sicher­lich über­for­der­t.”

Re: Diagnose aus der Distanz: Neue Entwicklungen in der Telemedizin

#3
Hallo zusammen!
Zum Thema Tekemedizin findet man eine ganze Reihe von Information im Internet, sofern man fleißig sucht, so zB via google.de etc.!

Ein ganz interessantes Monitoring bietet Medtronic, ein Hersteller von Schrittmachern und Defi's.

Und hier der Artikel erschienen in der Aerztezeitung.de

Lebensrettender Schutz vor Dekompensation

Implantierte Geräte messen Flüssigkeit in der Lunge / Herzinsuffizienz-Patienten werden vor Entgleisungen gewarnt
MANNHEIM (cem). Als zwar noch nicht perfektes, aber "brauchbares und nützliches Frühwarnsystem" bewertet Professor Christina Unterberg-Buchwald von der Universität Göttingen implantierbare Defibrillatoren und Geräte zur kardialen Resynchronisation, die bei Herzinsuffizienz die Flüssigkeit in der Lunge messen.

Mit der integrierten Zusatzfunktion zur Früherkennung der Dekompensation könne die Versorgung von Herzinsuffizienz-Patienten erheblich verbessert werden, betonte die Kardiologin beim Kardiologen-Kongreß in Mannheim.In Deutschland leiden 1,3 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz, europaweit sind 14 Millionen Patienten von Herzinsuffizienz betroffen, die immer häufiger wird.

Implantierbare Defibrillatoren (ICD), die den plötzlichen Herztod verhindern können, und Geräte zur kardialen Resynchronisation (CRT), die die synchrone Schlagabfolge insuffizienter Herzen wiederherstellen und die Pumpleistung verbessern, gehören heute zum Standard der Behandlung bei chronischer Herzinsuffizienz.

Die jüngste Gerätegeneration verfügt zusätzlich über das System OptiVol, das die Flüssigkeit in der Lunge über die Impedanz mißt und ein Warnsignal auslöst, sobald ein bestimmter Grenzwert überschritten ist. Auf diese Weise kann eine kritische Flüssigkeitsansammlung in der Lunge frühzeitig erkannt, und lebensbedrohliche Dekompensationen können durch rechtzeitige Gegenmaßnahmen verhindert werden.

Bedenkliche Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge würden normalerweise häufig erst dann bemerkt, wenn der Patient bereits in einem kritischen Zustand sei, berichtete Unterberg-Buchwald während des Pressegespräches des Unternehmens Medtronic. Das mache zumeist eine notfallmäßige stationäre Aufnahme und intensivmedizinische Behandlung erforderlich.

Untersuchungen in der Universitätsklinik Göttingen hätten ergeben, daß das System drohende kardiale Dekompensationen mit einem positiven prädiktiven Wert von 65 Prozent anzeigen kann. Das korreliert mit der Bestimmung von NTpro-BNP, einem etablierten Blutmarker für die Diagnose und Prognose der Herzinsuffizienz.

In Deutschland wurden die mit der Zusatzfunktion ausgestatteten Geräte bislang 1000 Patienten implantiert; vor allem bei Patienten mit Herzinsuffienz der NYHA-Stadien III und IV.




Sollte ich zu diesem Thema noch weitere Informationen finden, dann werde ich diese Informationen weitergeben.

Gruß
Roger

Re: Diagnose aus der Distanz: Neue Entwicklungen in der Telemedizin

#5
Hallo Harald,
ich schätze Du meintest Roger.

Aber zu Deiner Frage: Das Forum ist frei - auch für Mitarbeiter von betroffenen Firmen. Wenn diese Mitarbeiter Ihre diesbezüglichen Arbeitgeber nicht nennen, so steht Ihnen auch das - frei. Obwohl ich Dir schon recht gebe. Wenn sich Mitarbeiter von beteiligten Firmen "outen" würden, könnte man deren Beiträge besser einschätzen - und das meine ich gar nicht im negativen Sinne.

Nur allzu große Schleichwerbung sollten Sie dabei sein lassen. So frei bleibt dieses Forum dann doch.

Gruß
Thorsten



Firmenmitarbeiter in diesem Forum

#6
Hallo Harald, hallo Interessierte Mitglieder!

1.
Ich bin kein Mitarbeiter einer Medizinisch-Technischen Firma noch in irgendeinem Krankenhaus tätig; bin soweit aber vom Fach, als daß ich Elektrotechnik studiert habe und ich diese Implantattechnologie und deren Anwendung in der Medizin sehr interessant finde.

2. Wie ich mich bereits im Forum vorgestellt habe, ist eine Verwandte von mir mittlerweile eine Defiträgerin mit der Grunderkrankung HCOM. Da ich persönlich es als ganz selbstverständlich ansehe mich zu infomieren, um so vielleicht meiner Verwandten doch einen Tipp/ Hilfestellung etc. geben zu können.

Schließlich und das sollte man nicht unter den Tisch kehren, lebt der Defitraeger nicht alleine mit dem Gerät und der damit verbundenen Angst, sondern auch die Familienangehörigen!

Ich habe von ärztlicher Seite als auch hier in diesem Forum von Patienten gehört, die innerhalb von 5 Jahren schon mehrere Defibrillatoren bekommen haben. Und das hat und tut es auch immer noch mich sehr stutzig gemacht.

Ob technische Probleme firmenübergreifend sind oder nur bei vereinzelten Firmen auftreten, kann ich nicht sagen (und auch nicht aus der mir zur Verfügung stehenden Literatur ableiten) und das steht mir an dieser Stelle auch nicht zu.

Gruß
Roger

PS: Und das gilt auch für Nichtstudierte und soweiter:

Grundsätzlich kann ich persönlich nur zwei Dinge empfehlen

  1. Die Firmen anschreiben und nach Informationen fragen (diese Informationen kann man dann seinem eigenen Gusto weitergeben oder auch nicht, das bleibt jedem selbst überlassen)

  2. Sich belesen und siehe da, wer sucht wird fündig:

Ein Buch- Tipp für technisch Interessierte oder die, die es werden wollen:

Herzschrittmacher- und Defibrillator-Therapie.
Referenz-Reihe Kardiologie (RRK)
von Bernd Lemke; Gerd Fröhlig; Walter Koglek; Jörg Carlsson; Jens Jung
aus der Reihe Referenz-Reihe Kardiologie (RRK)
erschienen bei Georg Thieme Verlag, 2005

Re: Diagnose aus der Distanz: Neue Entwicklungen in der Telemedizin

#8
Hallo an alle , ich hatte es schon mal in einem anderen Beitrag geschrieben , daß ich dieses Homemonitoring seit einem Jahr habe , es wurde von einem Berliner Defihersteller mir nach Implantation mit nach Hause gegeben und übermittelt via Handynetz die vorher vom Defi aufgezeichneten Tagesdaten nachts um zwei über ein Basisgerät zum Hersteller. Dort werden die Daten ausgewertet und wenn was außergewöhnliches war schicken sie eine Mail zum Klinikum und auf dem Basisgerät leuchtet ein kl. Telefonhörer auf. Das heißt soviel wie " Bitte melde dich " . Der Defi überwacht sich selbst und auch die Sonden auf Funtion . Da ich viel körperlich arbeite und mir schon oft Gedanken über eine Sondendislokalisation gemacht habe schafft das alles doch eine gewisse Sicherheit. Und meine Frau paßt immer schön auf das der Akku vom Basisgerät immer voll ist. Es ist etwas größer als ein Handy und könnte auch täglich mitgeführt werden. Wenn ihr's mal sehen wollt , es ist auf der Homepage vom Hersteller ( Klingt so ähnlich wie Biolek ) , ich mach doch keine Schleichwerbung. Gruß an alle , Jörg E.



Das Leben ist wie ein Pralinenkasten , man weiß nie was man kriegt ( Forest Gump )

Re: Diagnose aus der Distanz: Neue Entwicklungen in der Telemedizin

#9
Hallo Jörg,

danke Für Deine Antwort. Ich meine auch Deinen Beitrag gelesen zu haben. Das System was in Kassel wohl getestet wird, ist allerdings nicht aus Berlin.
siehe Zeichnung auf der Internetnetseite - sieht mir eher nach einem Namensvetter aus.
Anscheinend sieht der Trend bei den ICDs so aus, die Kontrollen aus der Ferne durchführen zu wollen oder zumin die Patienten besser im Auge zu haben.

Schöne Grüße
Martin