Herzschrittmacher für die Kernspintomographie

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http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-29589.html

Menschen, die einen Herzschrittmacher oder einen Defibrillator im Körper tragen, sind von Untersuchungen in Kernspintomographen ausgeschlossen. Eine Arbeitsgruppe aus dem Physikalischen Institut und der Medizinischen Klinik der Uni Würzburg sucht darum nach Möglichkeiten, diese unbelastende Untersuchung auch für solche Patienten zu erschließen. Erste Erfolge liegen vor.

Die Kernspin- oder Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein exzellentes Bildgebungsverfahren, dessen Bedeutung in allen Bereichen wächst. Sie arbeitet mit Magnetfeldern, und so wird der Patient bei der Untersuchung nicht mit Strahlen belastet. Außerdem kann die MRT sehr viele Informationen aus dem Körper liefern. Darum wird immer mehr diskutiert, dass sie künftig in vielen Anwendungsbereichen als erstes Bildgebungsverfahren zum Einsatz kommen sollte - also noch vor Ultraschall, Röntgen oder nuklearmedizinischen Methoden
Dem gegenüber stehen immer mehr Patienten, die Herzschrittmacher oder Defibrillatoren tragen. Allein in Deutschland gibt es 600.000 Schrittmacher- und 40.000 Defibrillator-Patienten. Für sie alle kommt die Kernspintomographie nicht in Frage, weil deren hoch frequente Magnetfelder die Elektroden der eingepflanzten Geräte beeinflussen: Möglich ist eine Erwärmung der ganzen Elektrode oder die Abgabe von Hochfrequenzstrom in den Herzmuskel und nachfolgend Hitzeschäden im Gewebe. Haben die Elektroden ferromagnetische Eigenschaften, dann beeinträchtigen sie auch die Qualität der Bildgebung bei der MRT.
Aus diesen Gründen erarbeiten und testen die Würzburger Wissenschaftler Schrittmacher- und Defibrillator-Elektroden, die all diese Nachteile nicht mehr aufweisen. Erste Versuche zeigen Erfolg: So ist es den Forschern gelungen, aus nichtmetallischem Material neuartige Elektroden zu entwickeln, mit denen Herzschrittmacher auch unter dem Einfluss der MRT funktionieren.

Re: Herzschrittmacher für die Kernspintomographie

#2
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http://www.campus-med.de/index.php?module=myDPANews&func=content&file=2007-02-09/na00939253&quelle=news+aktuell
Fortschritte in der Schrittmacher- und Elektrodentechnologie machen für Hunderttausende von Herzschrittmacherpatienten den Weg zur Diagnostik per Magnetresonanztomographie frei
weltweit erste Studie zur Erforschung eines neuen Schrittmachersystems, dessen Träger sich gefahrlos Magnetresonanztomographien unterziehen können hat heute den Beginn einer internationalen klinischen Studie bekannt gegeben, die Sicherheit und Wirksamkeit des Medtronic EnRhythm MRI SureScan Schrittmachersystems bestätigen soll. Es handelt sich um den ersten Schrittmacher, der speziell konstruiert und getestet wurde, um auch bei Schrittmacherpatienten unter bestimmten Bedingungen gefahrlos Magnetresonanztomographien (MRT) zu ermöglichen. Dies ist ein für viele Erkrankungen sehr wichtiges diagnostisches Verfahren. Aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagen die Zulassungsbehörden weltweit kernspintomographische Untersuchungen bei Trägern implantierbarer Herzschrittmacher, die Risiken für Patienten gründlich erforscht und ein Schrittmachersystem mit Elektroden von Grund auf neu entwickelt.
Ein System, von dem wir erwarten, dass damit sehr viele Patienten die Vorteile der MRT-Technologie nutzen können." Dieser jüngste Fortschritt ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen, um eine Kompatibilität der Schrittmachertechnik mit der Magnetresonanz-Bildgebung zu erreichen. Das neue EnRhythm MRI SureScan Schrittmachersystem besteht aus dem neuen EnRhythm MRI SureScan Zweikammerschrittmacher und CapSureFix MRI SureScan Stimulationselektroden Modell 5086MRI
. Die ersten Geräte wurden kürzlich im Rahmen der klinischen Studie in Europa von Prof. Dr. Firat Duru, Universitätsklinik Zürich, Dr. Helmut Pürerfellner, Elisabethinen-Hospital in Linz, Dr. Gijsbert De Ruiter, Onze Lieve Vrouwe Gasthuis in Amsterdam, Niederlande und Dr. Stefan Spitzer, Praxisklinik Herz und Gefäße in Dresden implantiert. MRT-Sicherheit ist sehr wichtig, sagte Privatdozent Dr. Torsten Sommer, Leitender Oberarzt der Radiologischen Universitätsklinik Bonn, Deutschland, der bei dieser klinischen Studie als europäischer Hauptforschungsleiter für Radiologie fungiert. "Die Patienten müssen unbedingt vor elektromagnetischen Feldern geschützt werden, die zu einer Unterbrechung der Stimulationstherapie führen könnten. Dies lässt sich nur mit der Untersuchung eines Schrittmachersystem sicher erreichen, das gezielt für die Verwendung mit MRT-Systemen entwickelt wurde."