Inadäquate ICD-Therapien: was tun?

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http://www.springerlink.com/content/fn1672v16416778p/

Zusammenfassung Bei 20–30% der Patienten mit implantierbarem
Kardioverter-Defibrillator (ICD) treten inadäquate ICD-Therapien aufgrund supraventrikulärer Tachykardien auf. Zur Behandlung inadäquater ICD-Episoden stehen verschiedene Therapieansätze wie optimierte ICD-Programmierung, antiarrhythmische Begleitmedikation und Hochfrequenzablation zur Verfügung.

Ein-Kammer-Detektionsalgorithmen sind geeignete Kriterien für die Unterscheidung vor allem von Vorhofflimmern bzw. Sinustachykardien und Kammertachykardien. Zwei-Kammer-Detektionsalgorithmen erweitern das Spektrum der Ein-Kammer-Algorithmen durch die atriale Sensing-Information und können über die Zahl und die Zuordnung atrialer zu ventrikulären Ereignissen die Unterscheidung von supraventrikulären und ventrikulären Tachykardien verbessern. Größere kontrollierte, randomisierte Studien, die hinsichtlich inadäquater Episoden eine Überlegenheit der Zwei-Kammer-ICDs über Ein-Kammer-ICDs zeigen, fehlen allerdings. Möglicherweise profitieren Patienten mit langsamen Kammertachykardien, die aufgrund der niedrigen Detektionsfrequenz ein erhöhtes Risiko für inadäquate ICD-Therapien haben, von einem Zwei-Kammer-ICD.

Hinsichtlich der medikamentösen Therapie zur Suppression inadäquater ICD-Therapien konnte die OPTIC-Studie zeigen, dass eine Therapie mit Sotalol einer konventionellen β-Blocker-Therapie überlegen ist und die Kombination von Amiodaron und β-Blocker-Therapie am effektivsten ist.
ICD-Patienten mit inadäquaten ICD-Therapien bei typischem Vorhofflattern profitieren von einer Radiofrequenzablation.

Bei paroxysmalem Vorhofflimmern ist nach Ausschöpfung einer medikamentösen Rezidivprophylaxe eine katheterinterventionelle Behandlung ebenfalls zu erwägen, die Effektivität ist allerdings bei ICD-Patienten bisher nicht nachgewiesen. Bei ICD-Patienten mit chronisch permanentem Vorhofflimmern und inadäquaten ICD-Therapien ist nach maximaler frequenzmodulierender Therapie (β-Blocker, Digitalis und ggf. Amiodaron) im Einzelfall eine AV-Knoten-Ablation sinnvoll.


Eine Umrüstung auf einen biventrikulären ICD sollte allerdings prospektiv erwogen werden, um eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz aufgrund der durch rechtsventrikuläre Stimulation hervorgerufenen inter-/intraventrikulären Asynchronie zu vermeiden.


Gruß
R.