Lebensdauer eines Defi's

#1
Hallo,
Erst einmal: Toll, dass es dieses Forum gibt.
Ich bin ein neues Mitglied in diesem Forum und habe vor zwei Wochen meinen fünften Defi (seit 1991) implantiert bekommen. Es ist alles gut gelaufen!

Meine Frage an euch ist, wie lange halten die Defi’s für gewöhnlich. Die älteren Modelle sollten vier Jahre halten und die neueren 5-7 Jahre. Natürlich kommt es darauf an, wie oft das Gerät arbeiten muss, doch ich habe schon zwei mal die Erfahrung gemacht, dass wenn der Batteriestatus auf „Halbzeit steht, es sehr schnell zum Ende geht“. Im März hatte ich eine Kontrolluntersuchung und da wurde „Halbzeit“ angezeigt und im Mai „piepte“ ; ) dann der Defi.

Mein letzter Defi (Guidant: Ventak Prizm Model 1852) hat durchschnittlich lange gehalten. Ca. 4 Jahre. Implantiert wurde er im August 2002 und hielt bis Juni 2006. In diesem Zeitraum wurde ich fünf mal „geschockt“ und zwei mal „überstimuliert“.
Die früheren Geräte waren alle nach höchstens drei Jahren erschöpft, obwohl sie weniger zum Einsatz kamen.

Jetzt habe ich einen Defi des Herstellers BIOTRONIK Geräte-Typ: Xelos DR-T implantiert bekommen.

Mich würde interessieren, wie lange eure Defis gehalten haben?

Danke im voraus für eure Antworten.

H.Yildiz



Re: Lebensdauer eines Defi's

#2
Hallo Stern,
ich habe über meine Defi's noch nicht genug Erfahrung, da ich erst den 2ten trage. Der erste hat trotz vieler Schocks (ca. 60) 4 Jahre gehalten und wurde im August 2004 explantiert. Seitdem piept er jeden morgen ca. 20 Sekunden in der Schublade vor sich hin, klingt aber mittlerweile schon recht müde.
Die Lebensdauer meines neuen (Medtronic) soll > 5 Jahre sein.

Lieben Gruß

Thorsten



Re: Lebensdauer eines Defi's

#3
Hallo Torsten,
Danke erst einmal für Deine Antwort.

60 Schocks. Uff!!
Da muss man starke Nerven haben!!
Waren diese Schocks alle notwendig??
Hast Du jetzt weniger Schocks mit dem neuen Gerät?
Manchmal sind die Parameter nicht gut eingestellt. Das kann man individuell machen. Z.B. längerer Versuch des Defi's "überzustimulieren", ehe er einen Schock abgibt, natürlich nur, wenn die Tachykardien aushält.

Ich kenne natürlich Deine Grunderkrankung nicht, aber vielleicht
hätte man dein erstes Gerät noch optimieren können. Es hängt sehr viel von der Fachkompetenz des Arztes ab.

Und wenn dich das "Piepen" deines alten Defi's stört - seit ich Defi-Träger bin haße ich nicht ortbare Piepgeräusche - kannst du es bei den Ärzten, die dich betreuen abstellen lassen. Wie ich dich verstanden habe, piept dein altes Gerät vor sich hin. Ich hätte es schon längst, an die Wand gedonnert. Da bist Du viel cooler als ich.

Liebe Grüße,

H. Yildiz



Re: Lebensdauer eines Defi's

#4
Hallo Stern,
ob die Schocks alle notwendig waren? Jain, die ersten schon, aber später sind die meisten meiner Meinung nach auf das Thema Angst und Verkrampfung zurückzuführen. Das sehen die Kardiologen natürlich anders aber die müssen es ja auch nicht erleben. Aber gut, das werden die Herren solange nicht begreifen, wie sie so ein Ding nicht selbst in der Brust haben.

Nachdem ich mit der Angst besser klarkomme habe ich sowohl mit dem Alten als auch dem neuen Defi keinerlei Probleme. Ich hatte vor einem halben Jahr einen Schock und vor 2 Monaten eine Überstimulation. Vorher war 3,5 Jahre nichts.

Mag sein, dass ich bei dem Piepen aus der Schublade cooler bin, ich bin nur erstaunt darüber, wie lange er es macht.

Gruß
Thorsten



Re: Lebensdauer eines Defi's

#5
Hallo Torsten,

Den Kardiologen ist kein Vorwurf zu machen, die sind tagtäglich mit „Fällen“ konfrontiert, die hoffnungslos sind, wo ihnen die Menschen unter den Händen wegsterben. Die denken wahrscheinlich: Du wirst überleben! Du hast doch den Defi! Das bisschen „Schocking“! Wir sind so eine Art erweiterter Schrittmacher-Patienten für sie. Routine!

Was haben wir auch davon, wenn „Andere“ sich in uns Defi-Patienten einfühlen wollten? Geht sowieso nicht. Die Angst muss man erleben, und wie Du sagst, mit ihr klarkommen. Das kann Jahre dauern. Und selbst dann kann alles wieder von vorne anfangen. Jede Tachykardie macht mir klar, das wär’s jetzt gewesen und ich bin nach solchen Momenten heidenfroh, das ich den Defi habe und da könnte der Schock dreimal härter sein.
Wir kämpfen mit dem plötzlichen Herz-Tod! Und wir überleben. Nur das zählt!!

Ich finde es nur schade, dass den meisten Defi-Trägern nicht eine sofortige „Angst-Therapie“ empfohlen wird. Ich habe sie viel zu spät gemacht.

Ein Tipp von mir: 2003 bekam ich Spontan-Tachykardien (vom Defi therapiert!) und bin jeweils ins Krankenhaus gekommen. Dort stellte man jedes mal fest, (das war im Sommer: Hitze/Schwitzen), dass mein Kaliumwert an der unteren Grenze lag. Da kam aber keiner auf die Idee mir zu raten, ich könnte ja in „turbulenten Phasen“ (gehäufte Extrasystolen) Kalium zu mir nehmen. Das habe ich dann gemacht und seitdem ist Kalium mein ständiger Begleiter. Ich habe etwas, dass ich im Akut-Fall zücken kann. Mir hilft es sehr. Es ist auch ein psychologischer Aspekt darin, nicht mehr so völlig hilflos zu sein.
Mit dem Kalium muss man aber aufpassen, da es überdosiert zum Herzstillstand führen kann (wovon wir ja allerdings nicht betroffen sein werden - Hat doch auch alles etwas gutes ; )
Ich lasse meine Kalium-Werte kontrollieren und versuche es nicht prophylaktisch einzunehmen, denn es kann einen Gewöhnungseffekt geben.

Ich hoffe, dass sich noch andere aus dem Forum melden, wegen der Haltbarkeit der Defi-Batterien.

Grüße,

H.Y.



Re: Lebensdauer eines Defi's

#6
Hallo!
Meinen ersten Defi bekam ich am 04.Januar 1994 implantiert.
Bis zur Auswechselung zählte der Speicher 88 "Episoden" - darunter auch ca.12 Schocks.
Am 12.08.1997 bekam ich den zweiten Defi der es bis zum 26.08.2003 aushielt. 629 "Episoden" darunter auch 10 Schocks.
Seit dem 26.08.2003 habe ich den dritten Defi von Guidant - auch mit den ersten Kabeln und Elektroden. Dieser Defi hat bisher nur 3 "Episoden" aufzeichnen müssen.
Mein zweiter Defi piept bei mir auch noch alle 6 Stunden. Beruhigend zu wissen, dass der Defi wirklich rechtzeitig ausgewechselt wird.
- Ich hatte allerdings auch Zeiten zu denen ich gegen Piepen ebenfalls "allergisch" war.

Gruß Theo



Re: Lebensdauer eines Defi's

#7
Hallo zusammen,

na, gegen Euch bin ich ein richtiger Defi-Neuling, denn ich habe meinen gerade mal ein knappes Jahr. Der Batteriestand zeigte bei der letzten Kontrolluntersuchung immer noch "voll", allerdings wurde mein Gerät auch nicht tätig und (nach Aussage der Kardiologen, die mich behandelten) wird voraussichtlich auch nicht tätig werden müssen. Aber ich habe vor der Implantation des Gerätes auch genug Schocks von außen bekommen (über 100 in 4 Tagen), von denen ich allerdings nichts gemerkt habe. Nur hinterher eine Brandwunde und ein gewaltiges Hämatom.
Nun zur Ausgangsfrage:
ich habe einen Biotronik Lexos DR-T und der wurde mir im Klinikum Villingen eingesetzt. Ich wurde rundum bestens aufgeklärt und eine zu klärende Frage war auch die der Lebensdauer. Da das Gerät relativ neu ist, gibt es dazu natürlich keine Langzeitstudie, die explizit passt. Der behandelnde Arzt meinte jedoch, dass das GErät zwischen 7 und bis zu maximal 9 Jahren halten könnte - vorausgesetzt, dass es nicht arbeiten muss. Der Hersteller sei da etwas vorsichtiger und ginge unter diesen Voraussetzungen von 5 bis 7 Jahren aus. Ich wäre also gut beraten, wenn ich für mich unter besten Bedingungen von 5 Jahren ausgehen würde. Dann wäre ich nicht enttäuscht, wenn es denn weniger als 7 oder gar 9 Jahre werden würde.
Ich hatte übrigens schonmal eine Frage zum Gerät und habe die per Mail an den Support von Biotronik gestellt. Die Mail wurde auch zeitnah beantwortet. Vielleicht solltest Du den Support auch in Anspruch nehmen und die Antwort vielleicht hier posten.

Viele Grüße und alles Gute

Andi



Re: Lebensdauer eines Defi's

#8
Hallo, ich weiß nicht genau wie lange die Geräte von Biotronic halten,
generell kann man aber sagen, was euch auch fast jeder Arzt bestätigt, dass die Geräte von der Fa. Medtronic was die Laufzeit angeht top sind.
Die neuen Geräte der Firma Medtronic halten sowohl im 2 Kammer als auch im 1 Kammer Bereich bis zu 7 - 10 Jahren. Allerdings muss hier auch gesagt werden, dass die immer Abhängig von der Schockabgabe und der Stimulationshäufigkeit, sowie Einstellung ist.
Allerdings sind in den neuen Geräten Algorithmen enthalten, welche die Schockabgabe minimieren. Was gut für uns ist, und gut für die Lebenszeit des Defi's.

Gruß

Mike

Re: Lebensdauer eines Defi's

#9
Hallo H.Yildiz

Du hast einen Zweikammer- Defi implantiert bekommen.
Das von Dir genannte System, ein sog. DDD-ICD Aggregat der Firma Biotronik gehört mit zu den neuesten Modellen auf dem ICD- Markt.
Dieses System wird dann implantiert, wenn man AV- Blockierungen hat bzw. wenn der Sinusknoten nicht richtig funktioniert sog. SickSinusSyndrom.
Das Gerät verfügt über zwei besonders nennenswerte Eigenschaften
36Joule maximale Energieabgabe zur Beseitigung von schnellen Rythmusstörungen und ein transtelefonisches Überwachunssystem sog. Home Monitoring, bei dem Daten übertragen und durch den Arzt eingelesen werden können, ohne sich in der Schrittmacherambulanz einzufinden. Laufzeit:
In dem Xelos Technical Manual (Stand 2006) steht zum Thema Laufzeit folgendes
Die Laufzeit ist abbhängig von der prozentualen Stimulation im Zweikammerbetrieb DDD sowie von der Anzahl der abgegebenen Schocks pro Jahr.
Bei 100% Stimulation und 12 Schocks Jahr 2,6Jahre
Bei 100% Stimulation und 4 Schocks Jahr 3,1Jahre
Bei 100% Stimulation und 1 Schocks Jahr 3.4Jahre
Bei 100% Stimulation und 0 Schocks Jahr 3.5Jahre

100% Stimulation i.d. Regel bei höhergradigen AV- Blöcken bzw. permanentem AV- Block
Bei 50% Stimulation zwischen 2.8- 3.9 Jahren in Abbhängigkeit der abgegebenen Schocks (0-12)
Bei 15% Stimulation 2.9- 4.2 Jahren in Abbhängigkeit der abgegebenen Schocks (0-12)
0% Stimulation zwischen 3- 4.4 Jahre
Viele Zahlen- was bleibt sind natürlich die Nachsorgen bei Deinem Arzt, der Dir mit Sicherheit die geschätzte Laufzeit nennen kann, sofern er Erfahrungen mit diesem System hat.
Laufzeiten können sehr unterschiedlich sein, nicht nur die Abgabe der Schocks und Energieabgabe sowie Stimulation (%) sind wichtige Kriterien, auch die Art und Aufbau einer ICD- Batterie sind entscheidend.
Ich würde Dir empfehlen, an die unter der Rubrik Hersteller Dich zu wenden und genaue Informationen zu den Laufzeiten von Zweikammer ICDs einzuholen. Diese sind nicht geheim und leicht zu vergleichen.

Ich würde auch nochmals Deinen Arzt fragen warum Du genau diesen DefiTyp bekommen hast,Dein erster war ja ein System der Firma Guidant, ob er energiesparend programmiert ist bei gleichzeitiger hoher Sicherheit.

Ich hoffe Dir geholfen zu haben und nicht verunsichert!

Bei Fragen bitte nur zu!

Gruß
R.

Re: Lebensdauer eines Defi's

#10
Hallo Roger,
Danke für die Info.
Es würde mich wundern, wenn ich ein
Zweikammer-Gerät bekommen haben sollte?

Die Pumpleistung meines Herzens ist in Ordnung.
Meine Erkrankung bewirkt, dass es neben dem Sinusknoten noch andere Zentren gibt, die Impulse "feuern", dadurch Rhytmusstörungen und gefährliches Herzrasen auslösen können. Und das trifft nur für die rechte Herzkammer zu. Stimuliert wird bei mir nur, wenn ich (was im Schlaf passieren kann) unter eine Frequenz von 40 Herzschlägen pro Minute rutsche.

Grüße,

H.Yildiz