Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#21
    Zitat: Trucker
    Was soll er dann Deiner Meinung nach machen? Zu Hause sitzen, Däumchen drehen oder gleich Hartz IV beantragen?
Du musst schon zugeben, dass diese Fixierung auf das Autofahren Euch beiden den Weg für eine vernünftige Lösung versperrt.
Ich fuhr auch leidenschaftlich gerne Auto und liebäugelte sogar in jüngeren Jahren mit Ralleyfahren. Wandern gehen, tanzen und Skifahren musste ich aufgeben.
Von meinem Job und dem damit verbundenen sozialen Umfeld musste ich mich trennen.
Aber ich habe tausend andere Interessen und nebenbei kann man auch das eine oder andere Ehrenamt ausüben.
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch bei Euch ein Vereinsleben gibt, an dem man sich beteiligen kann und ihr vielleicht sogar schon dabei seit. Hier können sich oft Fahrgemeinschaften ergeben, bei meiner Schwester ist das auch so.
Dann die Frage : Hast Du einen Führerschein?
Mamataxi erfordert oft eine wohldurchdachte Organisation.
    Zitat:
    Hilfreich war diese Diskussion denn doch, ich denke mal, er wird sich gegen den Defi entscheiden.
Wenn er das entgegen der ärztlichen Empfehlungen tut, dann ist er verdammt schlecht beraten.



Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#22
Hallo Evi,

ich bin auch "nur" die Frau eines Defiträgers. Mein Mann ist auch gerade mal Anfang 40 und kann seinen Beruf glücklicherweise noch ausüben.
Aber eines weiss ich nach mehrmaliger Reanimation, Koma und langer Rehabilitation ganz genau: Im Zweifelsfall ist Hartz IV immer noch besser als der Tod oder eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit! Das mag jetzt sehr hart klingen, aber diplomatischer kann ich es im Moment leider nicht ausdrücken. Ich verstehe, dass ihr von der Situation im Moment erst mal total überfordert seid, dass ist sicher fast allen von uns hier so gegangen. Aber wenn man mit so einer Krankheit konfrontiert wird muß man sich ihr stellen, auch wenn es mit großen Veränderungen im Leben verbunden ist. Die Augen zu machen und sagen, wenn er keinen Defi kriegt, dann ist da auch nichts, bringt Euch nicht weiter und ist unter Umständen lebensgefährlich.

Ich wünsche Euch auf jeden Fall alles Gute und lasst den Kopf nicht hängen, das Leben bietet mehr Möglichkeiten als man denkt.

Anja

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#23
Ich hatte heute nachmittag schon mal geantwortet, leider wurde mir beim Absenden angezeigt, dass das Forum gewartet wird. Vielleicht hatte ich auch nur was falsch gemacht.
Ich vermute mal, dass die meisten von Euch in einer Stadt wohnen, wir leben auf dem Land mit null Infrastruktur. Zum nächsten Krankenhaus mit Kardioabteilung sind es gut 60 km. Mit den Notarztwagen haben wir so unsere Erfahrung, wenn es irgendwie möglich ist, sollte man selbst fahren. Beim Herzinfarkt habe ich meinen Mann gefahren Mitten in der Nacht. Hätten wir gewartet, wäre er jetzt nicht mehr am Leben. Ich habe ihn ins nächste Krankenhaus gebracht, auch das sind 20 km und die haben ihn ins nächste gebracht.
Ich fahre zur Arbeit 40 km und mein Mann bis jetzt 150 km. In der Firma hätte er dann sowieso keine Zukunft, es ist eine reine Spedition, die von außen disponiert wird.
Auch wenn er Arbeit bekommen könnte, wäre die zig Kilometer entfernt. Und damit kommt wieder das Auto zur Sprache.
Wir sind auf das Auto angewiesen, weil es lebenswichtig ist.
Aber wahrscheinlich geht es nicht anders, als das Haus zu verkaufen und dorthin zu ziehen, wo wir beide Arbeit bekommen könnten. Mit Mitte 50? Da kommen Existenzängste auf.
Ich habe jetzt nur Angst, dass er sich auf Grund Eurer Argumente gegen den Defi entscheidet. Vielleicht sollte ich ihm einfach sagen, dass niemand geantwortet hat?
Oder der nächste Arzt sagt, dass es nicht nötig ist. Komisch, dass die erst jetzt drauf kommen, denn die verminderte EV stand schon nach der Reha fest, das sind 4 Monate her.
Wir warten jetzt erstmal den Termin bei der Rv ab.
Da es ja sowieso nur prophylaktisch gedacht ist, sieht mein Mann das nicht so dramatisch.
Warten wir`s ab, was anderes bleibt uns eh nicht übrig.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend.
Evi

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#24
Hallo Evi,
ich kann eure Ängste wirklich nachvollziehen.Denn ich wohne auch auf dem Land.Bis zur nächsten größeren Stadt ist es allerdings nicht so weit.Doch auch ich bin auf das Auto angewiesen.Alleine schon wegen den ganzen Arztterminen.
Doch Ihr zwei dürft den Defi nicht so als Feind sehen.Ob er nun rein Prophylaktisch ist oder nicht.Genau genommen ist er das ja immer.
Ich bräuchte da nicht weiter darüber nachdenken.Mit dem Defi ist er auf der sicheren Seite.Und jeder neue Lebensabschnitt ist eine Herausforderung.
Die andere Seite ist,ich glaube dein Mann hat den LKW-Führerschein erst später gemacht.Da steht dann sowieso alle 5 Jahre ein ausführlicher Gesundheitscheck an.Auf Grund seiner Erkrankung würde er meiner Ansicht nach den Führerschein sowieso nicht verlängert bekommen.
Stell dir vor,er hat dann seinen Defi nicht.Dann habt Ihr aber trotzdem das gleiche Problem.
Was spricht gegen die Rente?Er wird lernen damit umzugehen.Er muß sich halt neue Ziele setzen,auch wenn es schwer fällt.

Das du Ihm unsere Antworten vorenthalten möchtest,finde ich nicht so gut.Er sollte sich unsere Argumente schon durch lesen.Vielleicht ist das ein oder andere schon interessant und hilfreich für Ihn.

Für eure Entscheidung wünsche ich euch viel Kraft.

Alles Gute und liebe Grüße,Sabine



Schau in die Augen deiner Kinder und du weißt für wen du kämpfst und lebst!(von mir;-) )

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#25
Evi, du schreibst von Existenzängsten - Ihr habt immerhin ein Haus, das Ihr verkaufen könntet, aber du meinst, der Erlös würde nicht für ein neues Haus in einer anderen Stadt reichen. Vielleicht würde eine normale Wohnung auch reichen? Der Gesundheit -der eigenen und der Anderer- zu Liebe? Eure Kinder sind, wie du schreibst, erwachsen und wohnen nicht mehr bei Euch. Umdenken wäre angesagt.
Dass eine solche Erkrankung einen tiefen Einschnitt in Euer bisheriges Leben bedeutet, ist vollkommen klar. Doch wissentlich -!!- auch Anderen eventuell zu noch tiefgreifenderen Erlebnissen zu verhelfen, ist mehr als fahrlässig. Ich hoffe, dass weder meine noch Eure eigenen noch irgendwelche anderen Kinder oder Erwachsenen sich in der Nähe befinden, wenn ein solcher Fahrzeugführer on the road ist und gegebenenfalls aus reiner Uneinsichtigkeit einen folgenschweren Unfall provoziert.
Alles Gute bei Eurer Entscheidung.



Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#26
Manchmal habe ich das Gefühl, ihr wollt nicht verstehen, oder?
Mein Mann ist weder verantwortungslos, noch leichtsinnig. Er würde nicht mal einen Schluck Wein trinken, und danach sich ins Auto setzen.
Irgendwie sind wir am Thema vorbei. Er wollte `ne Entscheidungshilfe. Mehr nicht. Er wollte keine Freisprechung, dass er noch LKW fahren dürfte. Das er mit einem Defi nicht mehr fahren darf, das weiß er.
Da die Ärzte ihm die freie Wahl lassen, hat er die Qual der Wahl.
Er mußte nun schon zu drei Ärzten, alle sprachen von "Kann" und nicht "Muß".
Übrigens ist es völlig egal, wann man seinen Füherschein gemacht hat (mein Mann schon mit 18, aber erst mit 42 umgeschult als Berufskraftfahrer), ab 50 Jahre muß man alle 5 Jahre zur ärztlichen Tauglichkeituntersuchung.
Er wird die Beiträge heute abend lesen, ich habe sie ihm gespeichert. Was er dann entscheidet, ist nur zu vermuten.
Einen schönen Tag und ein schönes Wochenende
Eck + Evi

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#27
Mal abgesehen von Fahren oder Nicht-Fahren: Der Defi ist der bestmögliche Schutz gegen plötzliches Kammerflimmern, welches sehr leicht tödlich enden kann. Ich wünsche Euch alles Gute für die Entscheidung!

Evi




____________________
Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#28
Entschuldigung. Tut mir Leid, wenn es so wirkte, als wolle ich nicht verstehen.
Ich dachte nur, es könnte zur Entscheidungshilfe auch ein wenig beitragen, wenn man mal das Problem als Ganzes betrachtet und nicht nur Defi ja oder nein.
Ich meine was gelesen zu haben von Lungenembolie, Vorderwandinfarkt, Stent ... - und das würde doch schon reichen, um sich mal konkretere Gedanken zu machen, was da alles im schlechtesten Fall rundrum dranhängen könnte.
Wer von seinen vielleicht noch zum Vorschein kommenden Krankheiten nichts weiß - okay. Aber MIT diesem Wissen ...
Aber ich bin ja schon wieder still und kusch mich, sorry.



Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#29
Hallo Evi,
ich glaube schon das der ein oder andere mit seinen Beitrag Entscheidungshilfe gegeben hat.Du mußt aber auch damit rechnen,das deine Argumente manchmal anderst verstanden werden.
Ich hab auch das Gefühl,das es sich bei eurer Entscheidung nur um den Job deines Mannes dreht und die dazu gehörigen Existenzängste.
Es wird euch keiner ein konkretes JA oder NEIN geben.
Ich kann mich nur wiederholen und deinen Mann auf Grund seiner Herzerkrankung zum Defi raten.Auch wenn er nie arbeitet oder nur einmal in seinen Leben,hat er doch die Sicherheit,eine weitere Chance zu bekommen.

Ein schönes Wochenende und lieben Gruß,
Sabine



Schau in die Augen deiner Kinder und du weißt für wen du kämpfst und lebst!(von mir;-) )

Re: Suche Hilfe bei der Entscheidung: Defi zur Prophylaxe oder nicht

#30
Es geht nicht "nur" um den Job meines Mannes, es ist sein Traumberuf. Es ist (sicherlich hinkt dieser Vergleich), als wolle man einem Tänzer die Beine zusammenbinden.
Es geht um Existenz, aber nicht finanzieller Art. Was nützt ein Leben, wenn er keine Inhalte mehr findet?
Ich mußte mit meinem Rheuma auch neue Wege finden, mußte meinen Sport an den Nagel hängen, habe verzichtet. Habe jahrelang meinen Vater bis zu seinem Tod neben meinem "Job" als Buchhalterin gepflegt und habe verzichtet. Und ich würde auch für meinen Mann auf alles verzichten.
Aber er will sich halt erst voll und ganz überzeugen. Das es notwendig ist, das es nicht nur so sein soll, weil mal wieder ein Platz im Krankenhaus frei ist und der Monatsumsatz noch angeschoben werden könnte. Denn den Eindruck hat er. Die Ärzte raten ihm dazu, aber er wird nicht im wahrsten Sinne des Wortes "aus dem Verkehr" gezogen.
Also kann es in seinen Augen nicht so schlimm sein.
Müssen die sich vor der Krankenkasse rechtfertigen?
Leute, ihr wißt ja gar nicht, wie mir zumute ist. Ich habe Angst um ihn, jeden Tag. Und bin unendlich froh, wenn er sich Freitags aus dem Ausland zurück meldet.
Ich werde das alles jetzt sacken lassen und den Termin beim Kardiologen Mitte Oktober und den Termin bei der Rentenversicherung abwarten.
Ich melde mich dann wieder.
Lieben Gruß
Evi

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