Angst beim Auto fahren

#1
Hallo,

wie geht es Euch so beim Auto fahren?

Ich fahre nur kurze Strecken, bin verkrampft und furchtbar schreckhaft.
Auf die Autobahn fahre ich schon mal gar nicht.

Meine Therapeutin meint, ich solle das üben. Rückspiegel umklappen und ist doch egal, ob ich mit 80 über die Autobahn schleiche...
Hä, Rückspiegel umgeklappt und mit 80 über die Autobahn?
Das ist doch totaler Schwachsinn und saugefährlich.

Habt Ihr auch solche Ängste und wie geht Ihr damit um?

Viele Grüße von
Bärbel

Re: Angst beim Auto fahren

#2
Manche Fahrschulen bieten ja so Trainingsstunden an. Da kann man einfach mal mit einem Fahrlehrer ganz normale Fahrstunden durchführen. Wenn es nicht so gut läuft, braucht man keine Angst zu haben, dass man den Führerschein abgeben muß aber der Fahrlehrer kann einem Hinweise geben. Entweder er sagt, dass man dieses und jenes üben soll oder ob man noch sicher genug unterwegs ist oder er legt einem nahe, seine Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr von offizieller Seite überprüfen zu lassen. Das ist extra für ängstliche Fahrer gedacht. Manch einer macht ja den Führerschein und fährt aus irgendwelchen Gründen jahrelang kein Auto und traut sich das dann nicht gleich wieder zu. Da hat man dann einfach einen neutralen Außenstehenden mit Erfahrungen, der einem möglicherweise einige grundängste nehmen kann.
Für den "Augen-zu-und-durch-Tipp" auf der Autobahn sollte man allerdings der Therapeutin die Fahrerlaubnis entziehen.



Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Re: Angst beim Auto fahren

#4
Hatte ich auch eine zeitlang. Im Rahmen der Therapie (hatte viele Ängste, nach dem 2.PHT) habe ich dann mit meiner Mutter geübt (und konnte mich immer ablösen lassen) - und anfangs bin ich gezielt nicht in stressigen Situationen gefahren. Viel üben hat mir geholfen.


____________________
Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Angst beim Auto fahren

#5
    Zitat: Kairindu
    Ich habe auch Angst zu schnell fahren.
Naja, die Angst dabei erwischt zu werden, ist bei mir das größere Problem. Na in drei Jahren ist der Punkt ja wieder weg. (1 km/h am Fahrverbot vorbeigeschrammelt und auch dass nur, weil der Messungsbevollmächtigte beide Augen zugedrückt hat)



Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Re: Angst beim Auto fahren

#6
Ich hatte leider beim Autofahren von der Arbeit nach Hause eine Synkope. Bin dann in meiner Ohnmachtspassivität aufs Gas geraten und über die Gegenfahrbahn in den Graben gerauscht - nachts kurz vor Weihnachten. Andere habe ich nicht verletzt. Das ist jetzt knapp 9 Jahre her mit Beinahe-Führerscheinverlust, Fahrverbot für 4 Wochen solange verkehrsmed. Gutachten noch nicht da ist und leider unvollständig stattgefundener kardiologischer Untersuchung, da mir der Ambulanzarzt nach dem Unfall unterstellte, dass ich nicht-nachweisbare Substanzen konsumiert hätte.

Als ich dann 5 Jahre später die nächste Synkope bekam, saß ich nicht im Auto - zum Glück - sondern am Schreibtisch.
Sofort war die Erinnerung an das Gefühl rund um Unfall & Co wieder da und ich bekam schon als Beifahrerin immer die Krise, Panikattacken. Autogefahren bin ich dann sofort nicht mehr bis zum Ende der Diagnostik (knapp 3 Jahre). Schlimm fand ich auch den Zeitverlust durch ÖVMs, das Gefühl abhängig zu sein und teilweise auch Unverständnis von anderen; habe mich dafür richtig geschämt.

Als ich dann kardiologischerseits letztes Jahr wieder fahren durfte, war es wirklich super schwer sich wieder heranzutasten und keine Ausreden zu suchen, warum ich jetzt heute doch mit ÖVMs fahre und nicht mit dem Auto, aus Angst jetzt könnte doch was passieren, vielleicht meldet sich ja auch der ICD. Also beim Thema Angst vorm Autofahren habe ich wirklich hier das allerallergrößte Verständnis!

Mit Unterstützung aus Familie/Freundeskreis hats dann geklappt; anfangs nur kurze bekannte Strecken und dann immer ein Stückchen mehr... Sehr schön diese wiedergewonnene "Unabhängigkeit"!
Autobahn fahren traue ich mich bis heute aber immer noch nicht; hoffe dass es irgendwann wieder geht.

VLGs



LQTS, S-ICD Emblem Boston Scientific
LinchenT
LQTS mit S-ICD

Re: Angst beim Auto fahren

#7
Ist ja immer schwer zu sagen »Was wäre wenn?« wenn man die Situation tatsächlich noch nicht erlebt hat. Eine gewisse Grundangst fährt ja sowieso immer mit aber ich fürchte, wenn ich in eine gefährliche Situation käme, inklusive Schaden anrichtend und/oder sich selbst und Andere gefährdend, hätte ich ein großes Problem wieder Auto zu fahren.
Es ist auch so schon ein wenig schlimmer geworden, seit ich weiß, dass sich mein gesundheitlicher Zustand insgesamt verschlechtert hat und die VTs sehr viel mehr geworden sind. Wenn man dann täglich bis zu 2,5 Stunden Auto fährt denkt man auch länger drüber nach, was ist, wenn es jetzt dunkel wird?



Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Re: Angst beim Auto fahren

#8
Schätze es sehr, hier zu erfahren, dass man nicht der/die Einzige mit diesem Problem ist...
Hab mich mit diesem Thema in der Vergangenheit so oft allein gelassen gefühlt; weils so viele nicht vollziehen konnten oder wollten.

Bei 2,5 Std Fahrt/Tag und VTs würde ich mir wahrscheinlich auch noch mehr Gedanken machen, klar. Ein Patentrezept für alle gibt's ja leider nicht.

Mich würde mal interessieren, ob Eure Docs Euch von sich aus auf dieses Thema angesprochen haben?!
Ich musste da leider selbst mit ums Eck kommen.



LQTS, S-ICD Emblem Boston Scientific
LinchenT
LQTS mit S-ICD

Re: Angst beim Auto fahren

#9
Meinst Du jetzt das Thema »Auto fahren« als Tätigkeit oder das Thema »Angst vorm Auto fahren« so im psychologischen Sinne?



Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Re: Angst beim Auto fahren

#10
Oh sorry - Das Fahren als Tätigkeit meinte ich.

Ich weiß, dass es ne Leitlinie dazu gibt, aber kommentiert wurde das bei mir auch erst lange nach der Diagnose auf meine Frage hin. Psychologisches ist da natürlich erst recht außen vor geblieben... Leider!



LQTS, S-ICD Emblem Boston Scientific
LinchenT
LQTS mit S-ICD