Betablocker als 'positives' Doping?

#1
Hallo zusammen,
als (früher) leidenschaftlicher Sportler bin ich auch nach meinem plötzlichen Herztod + ICD sportlich aktiv - natürlich auf abgesenktem Niveau.
Z.Z mache ich Langlauf d.h. Skating, wobei mein Durchschnittspuls bei ca. 125 mit Spitzen bis 145 liegt. Dabei ist bei mir der Gedanke auf- gekommen. ob es evtl. Sinn macht, vor dem Sport ein halbe Bisoprolol als Pulsbegrenzer/-senker zu nehmen??? (nehme sonst kein ß-Blocker)

HERZliche Grüße Axel

Re: Betablocker als 'positives' Doping?

#2
Hallo Axel,

klingt plausibel, so ein Gedanke hätte auch mir kommen können!
Allerdings würd ich das sehr gut mit einem Kardiologen besprechen!!!
Wird glaub ich im Hochleistungssport teilweise gezielt eingesetzt. Allerdings besteht die Gefahr, dass man seine Grenzen zu weit raus wagt und Alarmsignale übersieht. Im Zweifel würd ich die Finger davon lassen.

Lg
Michael


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Biotronik, Lumax340 VR-T XL; ARVCM, 59 J., www.arvcm.cabanova.de
Das beste Deutsch ist, das vom Herzen kommt. (Sprichwort)

Re: Betablocker als 'positives' Doping?

#3
Meines Wissens gelten Betablocker im Hochleistungssport als Dopingmittel.




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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Betablocker als 'positives' Doping?

#4
so weit ich gelesen habe sind beta-blocker in den sportbereichen bei dennen man cool und gelassen bleiben muß als doping verboten (z.b. Schach, schießen, hochsprung etc )
da ich ständig betablocker nehmen sollte, ich aber unter den Nebenwirkungen leide (depression, kein adrenalin "gefühl" mehr..) versuch ich mit absprache des docs normaler weise nur eine halbe dosis zu nehmen bei geplanter sportlicher aktivität nehme ich dann ganze dosis und der puls geht nicht über 150. aber die leistungsfähigkeit wird damit ja eingeschränkt. -> weniger blutzirkulation = weniger sauerstoff für die muskeln.
wenn ich davon ausgehe das doping immer eine leistungssteigerung zur folge hat sind betablocker für sportarten wo es alleine auf muskelleistung ankommt nicht als doping geeignet.
aber als medizin um mich vor einem schock zu bewaren schon.
gruß aus der tiefkühlstadt berlin

Re: Betablocker als 'positives' Doping?

#5
"Früher galten die Beta- Blocker auch genannt Beta- Rezeptor- Blocker zu den verbotenen Wirkstoffen. 1990 wurden sie jedoch auf die Liste der eingeschränkt zugelassenen Wirkstoffe verschoben. Das Noradrenalin bewirkt am Beta- Rezeptor des Herzens eine Steigerung der Herzfrequenz. Werden diese Rezeptoren durch Beta- Blocker blockiert, kommt es zu einer Senkung der Herzfrequenz. Besonders im Schießsport soll dieser Effekte zur Leistungsoptimierung genutzt werden. Durch Einnahme von Beta- Blockern ist im Ausdauersport kontraproduktiv, da sie die aerobe und anaerobe Ausdauerleistungsfähigkeit herabsetzt. Im modernen Fünfkampf wurde die Einnahme von Beta- Blockern unterbunden, indem die Disziplinen Schießen und Geländelauf auf einen Tag gelegt wurden. Heute finden alle Disziplinen an einem Tag statt."
http://www.dr-gumpert.de/html/beta_blocker.html
Interessant... Das würde erklären, wieso meine sich bis dahin von Woche zu Woche steigernde Leistung beim Tanzen von einer Woche auf die andere total abgesackt ist, als ich mit den Betablockern begonnen habe. Als die Einnahme auf den Morgen verlegt wurde (ja - ich habe das natürlich mit dem Arzt abgesprochen, es war sein Vorschlag, als ich erklärt habe, daß es "abwärts geht"), hat es (abends) mit dem Tanzen wieder besser geklappt.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Betablocker als 'positives' Doping?

#6
Hallo und Danke für Eure Antworten!

Der Begriff Doping in meiner Überschrift gezog sich natürlich nicht auf eine Leistungssteigerung, sondern es ging mir um eine Limitierung meines Pulses beim Sport, was m.E. grundsätzlich für uns Defiträger richtig wäre. Mir ist allerdings nicht klar, ob ein ß-Blocker gebremster Puls von z.B.110 besser als ohne 135? Als ich das Zeug im letzten Frühjahr nach meinem 2. Kammerflimmern nahm, fand ich es furchtbar-
Puls in stressigen Besprechungen ging auf unter 40 runter, nach Feierabend direkt aufs sofa etc. Grundsätzlich bin ich also eher nicht so
ein Fan davon, dies gilt aber nur für mich aufgrund vorgenannter Erfahrungen. Zum Thema selbst werde ich mal meinen Kardiologen fragen....

Grüße Axel

Re: Betablocker als 'positives' Doping?

#8
Hallo Marcel, sicher ist das ein (scheinbarer) Widerspruch.
Der Hausmitteltipp war allerdings eine allgemeine Empfehlung bei Erkältungen, die keine 'Chemo' erfordern, In meiner ß-Frage ging es mir darum, ob dies mir individuell bei meiner (nicht unkritischen) Sportausübung hilfreich sein könnte - also gewiß kein Ratschlag an andere!
Im übrigen sollte jedem hier klar sein, das Tipps und Ratschläge der User weder 100% richtig noch zu verallgemeinern sein können!!

Grüße Axel