Nachdem ich einen Defi bekommen habe, soll ich Amiodaron (Dosierung 200mg, 1x täglich) in zwei Wochen absetzen. Er meinte, ich sei zu jung (61 Jahre), um Amiodaron jetzt schon dauerhaft wegen der möglichen Nebenwirkungen zu nehmen. 6 Wochen nach dem Absetzen habe ich einen Termin beim Kardiologen, wo die Auswirkungen gecheckt werden und dann entschieden werden soll, ob ich Amiodaron dann dauerhaft absetzen soll.
Vor der Einnahme von Amiodaron hatte ich nach einem Herzinfarkt ziemlich heftige Herzrythmusstörungen (Zwischenschläge, Couplets, Triplets und auch Tachykardien - die aber nur mit maximal 6 Schlägen und maximaler Frequenz 150), die sich deutlich mit Amiodaron gebessert haben.
Die Kontrolle des Defis 4 Wochen nach Implantation zeigte keine Ereignisse.
2 Fragen dazu:
(1) Im Formum wird gewarnt, Amiodaron plötzlich abzusetzen. Genau das möchte aber mein Kardiologe, der eigentlich ziemlich Ahnung haben müsste: (Privatdozent mit Lehrbefugnis am Herzzentrum)
(2) Amiodaron reichtert sich bekanntlich im Fettgewebe an und es dauert ziemlich lange, bis das Zeug aus dem Körper raus ist. Mein Kardiologe meinte, es bestünde deshalb auch kein Risiko für mich. Wenn das so ist, wie kann er nach 6 Wochen schon entscheiden, ob ich das Amiodaron entgültig absetzen soll?
Wie sind Eure Meinungen / Erfahrungen?
____________________
Seitenwandinfarkt, EF 35%, Dilative Kardiomyopathie, Herzrythmusstörung Lown 4B, NYHA-Stadium II, ventrikuläre Tachykardie, Defi seit 6/2015, Behinderungsgrad 80% mit Kennzeichen G
Re: Amiodaron: Absetzen oder Ausschleichen?
#2zu jung? Ich bin noch keine 50 und muss es dauerhaft nehmen :-)
Es ist wie immer: 3 Ärzte, 5 Meinungen.
Ich würde es auf jeden Fall ausschleichen und nicht einfach absetzen.
Bei appruptem Absetzen kann es dazu kommen, dass eben die Vorfälle, wegen derer es eingesetzt wird vermehrt auftreten.
____________________
nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......
Es ist wie immer: 3 Ärzte, 5 Meinungen.
Ich würde es auf jeden Fall ausschleichen und nicht einfach absetzen.
Bei appruptem Absetzen kann es dazu kommen, dass eben die Vorfälle, wegen derer es eingesetzt wird vermehrt auftreten.
____________________
nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......
Re: Amiodaron: Absetzen oder Ausschleichen?
#3Moin Wolli,
ich nehm das Zeug seit meinem 37 Geburtstag, also seit 16 Jahren, in doppelt so hoher Dosis wie Du. Gottseidank halten sich die Nebenwirkungen bei mir aber in Grenzen - die Alternative, es nicht mehr zu nehmen, hab ich aber auch nicht mehr.
Ich kann Enigmo nur zustimmen, wenn, dann langsam ausschleichen, m.E. nach so über 2 - 3 Monate. Hängt aber sicher auch davon ab, wie lange Du es nimmst und Dein Körper damit aufgesättigt ist. Amiodaron kann sich bis zu einem Jahr nach dem Absetzen im Körper anlagern. Die Anlagerung ist dabei in unterschiedlichen Bereichen mit unterschiedlicher Konzentrationen. Demzufolge ist auch das Ausschleichen unterschiedlich zu betrachten. Es kann also durchaus sein, dass die Amiodaronkonzentration in einigem Gewebearten noch recht hoch ist, dies aber auf die positiven Auswirkungen auf das Herz keinerlei Einfluß mehr hat, da der Körper es zu langsam wieder abgibt. Deswegen könnte der Arzt durchaus Recht haben, nach sechs Wochen zumindest schon eine Tendenz erkennen zu können - wenn Du es sofort absetzt.
Beste Grüße
Thorsten
ich nehm das Zeug seit meinem 37 Geburtstag, also seit 16 Jahren, in doppelt so hoher Dosis wie Du. Gottseidank halten sich die Nebenwirkungen bei mir aber in Grenzen - die Alternative, es nicht mehr zu nehmen, hab ich aber auch nicht mehr.
Ich kann Enigmo nur zustimmen, wenn, dann langsam ausschleichen, m.E. nach so über 2 - 3 Monate. Hängt aber sicher auch davon ab, wie lange Du es nimmst und Dein Körper damit aufgesättigt ist. Amiodaron kann sich bis zu einem Jahr nach dem Absetzen im Körper anlagern. Die Anlagerung ist dabei in unterschiedlichen Bereichen mit unterschiedlicher Konzentrationen. Demzufolge ist auch das Ausschleichen unterschiedlich zu betrachten. Es kann also durchaus sein, dass die Amiodaronkonzentration in einigem Gewebearten noch recht hoch ist, dies aber auf die positiven Auswirkungen auf das Herz keinerlei Einfluß mehr hat, da der Körper es zu langsam wieder abgibt. Deswegen könnte der Arzt durchaus Recht haben, nach sechs Wochen zumindest schon eine Tendenz erkennen zu können - wenn Du es sofort absetzt.
Beste Grüße
Thorsten
Re: Amiodaron: Absetzen oder Ausschleichen?
#4Erstmal danke an Euch, für die Antworten.
Ich nehme Amiodaron seit November letzten Jahres mit 200mg jeden Tag. Keine Ahnung, ob sich das schon ziemlich im Körper angereichert hat. Und vielleicht gibt es ja auch einen Unterschied mit der Notwendigkeit des Ausschleichens, ob man Amiodaron so wie ich noch nicht mal ein Jahr oder mehrere Jahre genommen hat.
Wenn der Kardiologe sagt "bis zum nächsten Termin absetzen", was will man als Patient mit nur ein bißchen Ahnung dann machen? Man versucht noch ein paar Infos zu bekommen, aber letztendlich ist man ja den Ärzten Ausgeliefert!
Ich weiß nur, dass mir das Zeug sehr geholfen hat und bis jetzt keinerlei Nebenwirkungen oder Probleme aufgetreten sind. Was natürlich kein Freibrief für die Zukunft ist. Aber trotzdem fühle ich mich ziemlich unwohl mit der Anweisung, Amiodaron schlagartig (wenn auch nur für ein paar Wochen) abzusetzen!
____________________
Seitenwandinfarkt, EF 35%, Dilative Kardiomyopathie, Herzrythmusstörung Lown 4B, NYHA-Stadium II, ventrikuläre Tachykardie, Defi seit 6/2015, Behinderungsgrad 80% mit Kennzeichen G
Ich nehme Amiodaron seit November letzten Jahres mit 200mg jeden Tag. Keine Ahnung, ob sich das schon ziemlich im Körper angereichert hat. Und vielleicht gibt es ja auch einen Unterschied mit der Notwendigkeit des Ausschleichens, ob man Amiodaron so wie ich noch nicht mal ein Jahr oder mehrere Jahre genommen hat.
Wenn der Kardiologe sagt "bis zum nächsten Termin absetzen", was will man als Patient mit nur ein bißchen Ahnung dann machen? Man versucht noch ein paar Infos zu bekommen, aber letztendlich ist man ja den Ärzten Ausgeliefert!
Ich weiß nur, dass mir das Zeug sehr geholfen hat und bis jetzt keinerlei Nebenwirkungen oder Probleme aufgetreten sind. Was natürlich kein Freibrief für die Zukunft ist. Aber trotzdem fühle ich mich ziemlich unwohl mit der Anweisung, Amiodaron schlagartig (wenn auch nur für ein paar Wochen) abzusetzen!
____________________
Seitenwandinfarkt, EF 35%, Dilative Kardiomyopathie, Herzrythmusstörung Lown 4B, NYHA-Stadium II, ventrikuläre Tachykardie, Defi seit 6/2015, Behinderungsgrad 80% mit Kennzeichen G
Re: Amiodaron: Absetzen oder Ausschleichen?
#5Wolli,
ich mußte Amiodaron von 2012 bis 2015 nehmen, nachdem der Defi mir einen Schock verpaßt hatte. Während der 3 Jahre mußte ich alle 3 Monate zum Lungenfacharzt und zum Augenarzt zur Kontrolle. Nachdem ich dann Ablagerungen in den Augen bekam, die bis an das Sehzentrum reichten, wurde es abrupt abgesetzt, als ich in 2015 wegen anhaltender ventrikulärer Tachykardien mit interner elektrischer Kardioversion und gekühlter Ablation stationär im Krankenhaus war.
Ich habe keinerlei Wirkungen durch das plötzliche Absetzen gehabt.
____________________
Jutta43
ich mußte Amiodaron von 2012 bis 2015 nehmen, nachdem der Defi mir einen Schock verpaßt hatte. Während der 3 Jahre mußte ich alle 3 Monate zum Lungenfacharzt und zum Augenarzt zur Kontrolle. Nachdem ich dann Ablagerungen in den Augen bekam, die bis an das Sehzentrum reichten, wurde es abrupt abgesetzt, als ich in 2015 wegen anhaltender ventrikulärer Tachykardien mit interner elektrischer Kardioversion und gekühlter Ablation stationär im Krankenhaus war.
Ich habe keinerlei Wirkungen durch das plötzliche Absetzen gehabt.
____________________
Jutta43