Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#1
Anscheinend ist der Markt bzgl. Metprololtartrat-Retard in ganz Europa seit Monaten auf Grund angeblicher Lieferengpässen bei ALLEN Herstellern leergefegt. Nun soll ich auf Metoprolol-Succinat umstellen.

Hat jemand diese Umstellung bereits gemacht?
Auswirkungen bemerkt?
Veränderungen festgestellt?

Ich hab kein prinzipelles Problem damit, fahre aber mit meinem "Cocktail" mittlerweile sehr gut und hab nicht wirklich Lust auf die Änderung.... aber Apotheke sagt, dass seit Mai der MArkt für Retardierte Metoprolol-Produkte nicht mehr von den Herstellern beliefert wird.

Mein Arzt war darüber mehr als unglücklich....


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nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......

Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#2
Hey Enigmo,

genau dieses Thema war gesten in RRB Praxis zu sehen.
Diese Situation besteht demnach bei Metoprolol und auch Diabetiker-Medikamenten!!!

Ich weiß auch nicht, warum hier nicht ganz schnell durch die Politik, mit Unterstütung der Ärzteverbände, ein Riegel vorgeschoben wird. Da ich bereits mein ganzes Leben (= 53 Jahre) Herzmedikamente nehme, ist mein 'Vergiftungsgrad' so hoch, dass ich bereits auf kleinst Veränderungen in der Zusammensetzung des Wirkstoffträgermaterieals reagiere - wie auch immer!

Ich schleiche daher gerne 'alte' Medikamente vollständig aus, um nach einem kurzen Zeitraum der 'Entgiftung' wieder neu einzusteigen.

Seit ca. 2 Jahren nehme ich Metoprolol-Succinat AL, 47,5 mg Retardtabletten, Wirkstoff: Metoprololsuccinat, aktuell von der Firm: Aliud Pharma GmbH

Meine Dosis habe ich seit Juli diesen Jahres von ursprünglich 47,5 mg am Morgen auf eine 1/2 Tablette reduziert. Ich habe so stark unter Schwindel und Müdigkeit gelitten, dass ich meinen Alltag! ohne Job nicht mehr bewältigen konnte!!! Zudem habe ich trotz einer 1.500 Kaloriendiät zugenommen - ich habe mich ja auch nicht mehr bewegt.

Die Schwindelproblematik konnte ich durch die Reduzierung von '9 Punkten' auf '3 Punkte' reduzieren.

Mein Gewicht habe ich weiterhin nur im Griff, d. h. keine Zunahme bei 1.500 kcl, wenn ich auf weißes Mehl, Glutamat/Geschmaksverstärker/künstliche Aromen... und fast Food verzichte.

Mein Herzrhythmus ist gegrägt von sVES, aber mein Arzt und ich planen zur Zeit keine weitere Medikation, um diese zu reduzieren. Hier hilft bei mit tatsächlich eine Gewichtsabnahme - z. Zt. BMI 29,5.

Da du auf deine Medis nicht verzichten kannst, musst du ggf. Wohl oder Übel Umstellen.

ABER DARF DAS SEIN, DASS INVESTOREN VON PHARMAUNTERNEHMEN DEINE MEDIKATION BESTIMMEN UND NICHT DIE ÄRZT !!!

Und warum ist das so? Weil schlaue Unternehmensberater (alles kerngesunde Menschen, die wahrscheinlich der Meinung sind, dass wir selber Schuld an unserer Herzerkrankung haben) die Produktionsprozesse in den Pharmaunternehmen so schlank gestalten, dass beispielsweise nicht mehr täglich 100 verschiedene Medikamente in 1000 Größeneinheiten produziert werden, sonder nur noch 30 verschiedene Medikamente in 100.000 Einheiten, die dann nicht europaweit, sonder weltweit ausgeliefert werden und aher nicht mehr in der Menge ausreichen. Das sind schlanke Prozesse und die erhöhen den Profit der Investoren und die sogenannte Wettbewerbsfähigkeit.
(Zynismus am Ende: Zum Schluss ist dann aber der chinesiche Apotheker, der alles selber mixt, der Sieger in Wettbewerb des Marktes.)

...Sagt mir wann, ich komme gerne mit allen Herzpatienten nach Berlin und belagere solange den Vorplatz vor dem Reichstag, bis dass endlich etwas passiert.

LG, eine immer noch entsetzte und vor Wut kochende Motte



PS: Ich hatte das in der Schwangerschaft, das Medikament für die Zulassung in der Schwangerschaft war aus!!!


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Ich kämpfe nicht gegen meine Krankheit - ich arbeite an meinem Leben!

Angeborene Ebstein'sche Anomalie, Kardiomegalie, massive Rechtsherzvergrößerung bei grenzwertig kleinem LV, kompletter Rechtsschenkelblock, verbeiteter QRS, verlängertes QT, Trikuspidalklappeninsuffizinez Grad IV, Aortenklappen- + Pulmonalklappeninsuttizient Grad I, Herzinsuffizienzsymptomatik NAHY 2-3 - bisher weitgehend native survival

Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#4
Ist es denn wirklich so kritisch von einem Tartrat auf ein Succinat umzustellen? Eigentlich dürfte doch nur die unterschiedliche Löslichkeit der Salze die Wirkstoffaufnahme beeinflussen. Das Succinat wirkt halt schneller, das sollte man dann einfach über die Aufteilung der Tablette über den Tag gut verteilen können.

http://www.herzstiftung.de/Metoprololsuccinat-Metoprololtartrat.php

Warum es Hexal nicht auf die Reihe bekommt das Tartrat zu liefern kappier ich trotzdem nicht, vor allem über den langen Zeitraum.


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Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#5
Hey Paul,

warum dieses Lieferschwierigkeiten bestehen habe ich beispielhaft oben angerissen - habe per Edit-Funktion dort noch einiges ergänzt.

Wie oben geschrieben, hatte ich dieses Problem in leicht dramatischer Weise in der Schwangerschaft. Damals habe ich auch die Antwort erhalten, dass bestimmte Wirkstoffe auch gerne von Pharma-Unternehmen A weggekauft werden, um so ein kleines Liefermonopol gegenüber Pharmaunternehme B zu erreichen. Wenn du dann als kranker Mensch leider nur noch gesetzlich krankenversichert bist und wg. deiner Erkrankung du auch keine Zusatzversicherung erhältst, bist Du auf den Rabattvertrag bzw. auf die Leistung deiner Krankenkasse angewiesen.

Ich glaube es ist sogar so, dass deine Apotheke dir nicht mal das vom Arzt verordnete Medikament von einer anderen Firma abgeben darf. Das würde die Krakenkasse dann nicht bezahlen.

Es sind also mehrer Mechanismen die den gleichen Lieferengpass bewirken. Das ermöglicht so jedem die Schuld in die Schuhe zu schieben und trotz Gesetzesänderungen ist im worst case keine Verbesserung zu erwarten. Und die Politik spekuliert ggf. darauf, dass wir uns auf Dauer an diese Medikamenten-Hickhack gewöhnen.

LG, Motte


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Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#7
Stimmt...

Ich lese, dass es noch keine vergleichende Studie zwischen Metoprolotratard Retard und Metorololsuccinat Retard gibt!

Auch wenn aus politischen Gründen? (die Herzstiftung hat tatsächlich einen politischen Auftrag!!!) derzeit Succinat als das bevorzugte Medikament am Ende benannt wird, so ist das ganze ein SKANDAL !!!

LG, Motte


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Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#8
enigmo öm stimmt, hab ich irgendwie verdreht. Kapier ich jetzt trotzdem nicht. Ich nehme seit mehr als 5 Jahren das Succinat und inzwischen die Höchstdosis von 2x 95mg / Tag. Wenn ich mir Früh morgens gleich die zwei 95mg reinknallen würde möchte ich mir nicht vorstellen wohin mein Blutdruck absackt. Allerdings merke ich sofort wenn ich eine 95mg am Abend vergessen hatte. Dann habe ich frühs nach dem Aufstehen gleich einen Druck von 120 und Puls um die 90 (normalerweise 100 und 70 bei mir).

Also die Aufteilung auf Frühs und Abends beim Succinat ist im Moment Ideal bei mir und umso weniger verstehe ich den Artikel.


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Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#9
Oh mann, ja, diese Nichtlieferbarkeiten sind wirklich sehr nervig und für chronisch kranke nicht akzeptabel. Und dann auch noch bei so einem Standard-Wirkstoff wie Metoprolol...

Kurz zu der Sache mit dem Austausch:

Man muss unterscheiden zwischen
  1. unretardiertem Metoprololtartrat (kurz und schnell wirksam)
  2. retardiertem Metoprololtartrat (lang wirksam, 1x tgl. Einnahme)
  3. retardiertem Metoprololsuccinat

1.&2. haben beide KEINE Zulassung bei Herzinsuffizienz, liegt an den schon erwähnten Studien, die es dafür (noch) nicht gibt.

Ein Umstieg von retardiertem Metorprololtartrat auf retardiertes -succinat ist an sich kein Problem. Da sollte nur Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da die Apotheke keinen anderen Wirkstoff als den Verordneten abgeben darf.

Und dann gibts noch zwischen den Retardierungsprinzipien kleine Unterschiede, das ist eine Wissenschaft für sich. Besonders bei Herzinsuffizienz ist die konstante Freisetzungsrate wichtig ("ZOK" - Zero Order Kinitic).
Aber das ist bei den -succinaten ohnehin bei allen Präparaten gegeben.

Paul, nimmst du Beloc ZOK, oder ein Generikum? Theoretisch dürfte es tatsächlich keinen bzw. nur einen minimalsten Unterschied machen, die beiden Gaben auf eine zu legen, da die der Wirkstoff in kleine Perlen gepackt ist, die erst nach und nach über 20 h freigesetzt werden (höchstens hier wäre es dann theoretisch denkbar, dass am Ende eher Wirkung "fehlt"). So eine richtige Wirkspitze nach der Einnahme sollte es nicht geben.
Ich glaube es dir allerdings, bin da auch super-empfindlich und teile alles gerne in viele Gaben, um einen möglichst konstanten Wirkspiegel zu haben.

    Zitat: motte
    Ich glaube es ist sogar so, dass deine Apotheke dir nicht mal das vom Arzt verordnete Medikament von einer anderen Firma abgeben darf. Das würde die Krakenkasse dann nicht bezahlen.
So ist das, wenn ein aut-idem-Kreuz gesetzt ist. Dann müsste der Arzt eine Änderung vornehmen.
Ansonsten ist es so, dass die Krankenkassen bestimmte Rabattverträge mit Firmen haben, die die Apotheke dann abgeben muss (genau, sonst zahlt die Krankenkasse nicht).
Nun ist der Fall der Nichtlieferbarkeit aber ein besonderer (und auch individuelle Unverträglichkeiten) - da hat die Apotheke etwas Spielraum. Bei so aufwendig retardierten Präparaten und wenn die gute Einstellung sehr wichtig ist, tauscht die Apotheke auch nicht gerne aus und dann findet sich auch eine Möglichkeit.
Fiktiv: deine Krankenkasse hat einen Vertrag z.B. mit Hexal, Hexal kann nicht liefern, aber es gäbe andere Firmen, die liefern können. Dann kann die Apotheke eine besondere Nummer für Nichtlieferbarkeit auf das Rezept drucken und einen Vermerk dazu schreiben, sodass sie es dir von einer anderen Firma geben kann, auch wenn sie nicht Rabattpartner der Krankenkasse ist.

Ich würde mal so sagen: wenn es von einem Medikament, das nicht lieferbar ist, irgendwoher Alternativen zu beschaffen gibt, sei es eine andere Firma, zusammengestückelte Packungsgrößen o.ä., dann lässt sich das mit etwas Mühe und Einsatz meistens überbrücken und ich gehe davon aus, dass die meisten Apotheken dir dabei gerne helfen!
Problematisch ist es nur, wenn es wirklich GARNICHTS dergleichen auf dem Markt gibt.

Re: Nichtlieferbarkeit von Metoprolol Retard

#10
Toll eine Apothekerin im Forum zu haben :D.
Danke für die Ausführung Marie89.
Ich nehme Metohexal Succ 95 Retardtabletten.

Naja ich werde trotzdem die 2x täglich Dosis so lassen. Vieleicht hat sich die Verstoffwechselung meines Körpers einfach darauf eingestellt.

EDIT/PS.

Ich habe gelesen das HEXAL schon 2015 Lieferprobleme mit Metoprolol und L-Thyronxin hatte und es "soll" nicht unerheblich daran liegen das Produktionsstätten und Rohstoffe zunehmend aus dem Europ. Ausland bezogen werden.

DoppelEDIT.

Was ich aber auch nicht kappier, wieso sollte die Herstellung des Tartrats nicht gelingen wenn es bei dem Succinat keine Probleme gibt? Denn wenn das Succinat ohne Probleme hergestellt werden kann dann muss der Wirkstoff Metoprolol an sich ja genug vorhanden sein. Kann mir nicht vorstellen das Hexal keine Weinsäure für ihr Tartrat in Europa bekommt.
(ich sollte mir weniger Gedanken machen, lol)


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