Kopfschmerzen nach Reanimation / Medikamente

#1
Hallo,
ich habe seit 8 Wochen einen Defi. Hatte plötzlichen Herztod und wurde reanimiert.
Nach der Reanimation habe ich immer noch starke Kopfschmerzen. Nachdem ich nun von Valoron bis Aspirin alles durch habe, hat mir mein Arzt nun Antidepressiva (Amitriptylin) gegeben. Da im Beipackzettel aber einiges über Herzkrankheiten steht, wo man das Medikament nicht nehmen sollte z.B. QT Syndrom, Erregungsleitungsstörungen sowie Herzrhytmusstörungen.
Ich denke dass ist dann nicht wirklich das optimale, oder???
Habe vorher Katadolon genommen, war t.w. etwas schwach, denn ich bekomme stärkere Kopfschmerzen bei Belastung (körperlich sowie längere Gespräche etc.)
Weiß da jemand einen Rat???

Gruss Markus

Re: Kopfschmerzen nach Reanimation / Medikamente

#2
Hallo Markus,

Antidepressiva sind eigentlich Medikamente, die hauptsächlich gegen Depressionen aber auch z. B. bei Zwangsstörungen und Panikattacken sowie bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS, PTSD) eingesetzt werden. Es gibt vereinzelte die auch gegen chronische Schmerzen eingesetzt werden, weiß jetzt aber nicht ob Amitriptylin auch dazu gehört. Bei Psychopharmaka wäre ich im allgemeinen immer vorsichtig da sie auch abhängig machen können, ganz zu schweigen von den Nebenwirkungen. Ich persönlich halte nicht viel davon, aber das ist ja letztendlich nicht deine Frage. Was ist den genau dein Krankheitsbild.
Ich denke das dein Arzt sicherlich weiß welche Medikamente du nehmen darfst. Ist denn die Ursache deiner Kopfschmerzen geklärt worden? Ansonsten würde ich das erst mal abklären. Musst du Medikamente nehmen? Könnte dann auch davon eine Nebenwirkung sein. War bei mir Anfangs nämlich so, bin dann anders eingestellt worden und habe nun keine Probleme mehr.

Liebe Grüße,

Rita

Re: Kopfschmerzen nach Reanimation / Medikamente

#3
Hallo Rita,
Krankheitsbild ist plötzlicher Herztod mit Reanimation (ca 30 Min.) dadurch wenig Durchblutung im Hirn, Kurzzeitgedächtnisstörungen, Kopfschmerzen. ICD Implantation.

Nehme sonst nur Betablocker, aber die habe ich auch schon vorher genommen, ohne Probleme. Ansonsten noch Abends ein Antirheumatikum. Sonst keine Medikamente.

Ich denke immerwenn die nicht weiter kommen, dann gibt es Antidepressiva. Ich kenne so viele aus dem Bekanntenkreis die diese Dinger bekommen. Also mir ist das echt zu heiss.

Wenn Du noch etwas weißt, ich bin für jede Info dankbar.

Gruss Markus

Re: Kopfschmerzen nach Reanimation / Medikamente

#4
Hallo Markus,

auch ich hatte in 2005 einen plötzlichen Herzstillstand mit längerer Reanimation.

Die Probleme mit dem Gedächtnis hatte ich am Anfang auch. Ich war dann allerdings zur Reha in einer neurologischen Klinik und das war auch gut so, weil die gerade auf solche Geschichten spezialisiert sind. Auch habe ich mich danach in psychotherapeutische Betreuung begeben. So ein einschneidendes Erlebnis steckt man nicht so einfach weg.

Wurde bei Dir keine Grunderkrankung festgestellt? Bei mir fand man Anfangs auch keine Ursache für den plötzlichen Herzstillstand, erst in der Spezialambulanz der Uniklinik Münster wurde nach fast 1 1/2 Jahren eine Diagnose gestellt. ARVCM, durch einen relativ seltenen Gendefekt. Dort konnte man mir auch Info geben welche Psychopharmaka ich meiden sollte, insgesamt sind viele bezüglich Herzrhythmus wohl nicht ganz unbedenklich, da haben aber die meisten niedergelassenen Neurologen scheinbar nicht viel Ahnung von.

Ich kann Dir eigentlich nur raten am Ball zu bleiben und Dich evtl. auch mal an einer spezialisierten Klinik beraten zu lassen. Niedergelassene Ärzte sind da nicht immer das non plus ultra.

Schöne Grüße
Eckhard



Re: Kopfschmerzen nach Reanimation / Medikamente

#5
Hallo Markus,

Das mit den Kurzzeitgedächnisproblemen sollte besser werden. Da muss
jetzt einfach insgesamt ein bischen "Zeit vergehen".

Mit deinen Kopfschmerzen wird es sich vielleicht ebenso verhalten. Es sei denn, es liegen noch andere Ursachen vor. Reanimiert werden ist ja nun auch keine leichte Sache.

Anti-Depresiva habe ich nie genommen. Die miesen Gedanken oder besser gesagt die Angst habe ich immer versucht anders zu bewältigen. Hat aber Jahre gedauert. Also Geduld ist wichtig.

Ich würde Dir auch empfehlen dich nicht lange mit einem Arzt aufzuhalten, mit dem Du jedesmal kämpfen mußt, wenn Du was brauchst. Falls es möglich ist, such Dir einen, der noch andere Defi-Patienten betreut.

Ich trage seit 16 Jahren einen Defi (bin ungefähr so alt wie Du) und musste mich insgesamt nie einschränken.

Du solltest aber eine psychologische Betreuung in betracht ziehen. Posttraumatische Belastungsstörung solltest Du nicht auf die leichte Schulter nehmen.

In diesem Forum bist Du aber erst einmal gut aufgehoben.

Viele Grüße und viel Kraft.

Hüseyin Yildiz