Re: Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

#22
Ich habe den Schwerbehindertenausweis gerne beantragt und es war mir auch wichtig.
Bei allen Bewerbungen die ich so schreibe, steht der GdB 50% im Lebenslauf dabei und ich gehe mit der ganzen Herzerkrankungsgeschichte und Defibrillator offen um und hab dahingehend keine Berührungsängste.
Die Arbeitgeber sind auch alle interessiert und für die ist das bisher auch kein Problem gewesen, zumindest bin ich jetzt mal so naiv um das zu glauben.
Mein letzter Arbeitgeber hat mich mit offenen Armen empfangen und es war alles gut. Ich hätte bis heute auch noch da gearbeitet, wäre der Vertrag nicht befristet gewesen und hätte ich meine Tabletten alle vertragen. Ich bin oft ausgefallen und war daher nicht mehr tragbar, das kann ich nachvollziehen.
Leider hat es bisher nicht mehr geklappt, irgendwo ins Arbeitsleben zu kommen, da ich meinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben darf und ich gerne umswitchen würde, aber aber aber, die Psyche funktioniert noch nicht so richtig.

Schöne Weihnachtszeit. :)



Mors certa, Hora incerta- der Tod ist gewiss, die Zeit ist ungewiss..
HOCM
2013 Defibrillator und Tash, 2 Stents
2014 2x Torsade de pointes wegen Stentthrombose, durch Defi 3x erfolgreich therapiert
Narbe an Herzspitze
Herzaneurysma wegen Infarkt
Extrasystolen
EF 61%

Re: Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

#24
    Zitat: herrhausk
    Man kann vom Arbeitgeber nicht verlangen, dass er jeden schwerbehinderten Bewerber ungeachtet seiner Eignung und der Eignung der übrigen Bewerber einstellt. Es handelt sich in den meisten Fällen halt nicht um einen Job in einer "beschützenden Werkstatt" !

    Nun kann man seine Attraktivität durchaus steigern und z.B. den Kostenträger mit in die Pflicht nehmen. Grundsätzlich sollte man einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben stellen.
herrhausk,
ich kann die Aussagen von Mitglied a.D. nur bestätigen. Mir geht es nicht darum irgendwo "unterzukommen" und fürs Nichtstun bezahlt zu werden. Ich bin Dipl. Physiker und habe in verantwortungsvoller Position mit mittlerweile umfangreichen Erfahrungen gearbeitet. Ohne eine annähernd gleiche Eignung wird man auch als Behinderter nicht eingeladen. Wie da die Randbedingungen sind entscheidet nur der angebotene Job.

Das es alle möglichen Förderungen und Unterstützungen gibt wissen erfahrene Personaler, besonders die in Behörden, auch ohne das ich darauf hinweise. Das würde ich also nur bei einem kleinen Krauter erwähnen. Ich gebe im Lebenslauf die Behinderung an und weise sogar auf mein Engagement im Bereich Defi-Selbsthilfe hin. Hin und wieder wurde ich danach gefragt und ich antwortetet diesbezüglich offen und sehr sachlich. Die Schwerbehindertenvertreter in den Vorstellungsgesprächen waren jedoch, bis auf 1, 2 Ausnahmen, graue Duckmäuser die kaum den Mund aufmachen konnten - da saßen teilweise acht Leute wie in einem Tribunal vor mir und ich konnte die Hackordnung deutlich erkennen. Soviel zur Ausgewogenheit der sozialen Erwägungen. Den von Birgitt und Ikke erwähnten sozialen Planeten hab ich noch nicht gefunden. Und ob ich mich in einem, wie dibo vorschlägt, erklagten Job wohlfühlen werde, wage ich zu bezweifeln. Ich habe für mich die schlichte Schlussfolgerung gezogen: zu alt, zu krank, zu teuer

Gruß
Thorsten



Re: Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

#25
Wenn ich das so Lese trifft meine Beurteilung meines Sacharbeiters beim Amt zu.

Ich hatte im März 2017 nen Rückfall gehabt.
Meine Frau hatte dann im Mai ihren Beinbruch gehabt und in dieser Zeit wo sie im KH war haben wir den Weiterbewilligungsantrag gemacht und mussten folglich auch zu der Bearbeiterin hin.Da haben wir dann den Sacharbeiter getroffen und er hat sich erkundigt wie es uns geht.Auch ich habe ihn von meiner Situation erzählt gehabt.Nun gabs etwa 3 Monate später nen Termin wo er mich Eingeladen hat.

Er hatte dann nichts besseres zu tun als mich zu überrumpeln und hat mir Vermittlungsvorschläge gemacht.

Doch ich darf nicht Arbeiten.Er meinte sogar das ich bei einem möglichen Bewerbungsgespräch ja diverse Dinge wie Praktikum anbieten soll um eine Einstellung zu bekommen.

Laut ihm einfach mal so:Hauptsache er ist weg.

Seit ich beim Integrations Fachdienst bin weis der gut Mann nun wie was wo da er vorher von sowas keine Ahnung hatte wie MIR es dabei geht.

Und darin sehe ich das Problem überall.Selbst die von einem Ärtzlichen Dienst,der Rentenversicherung oder AOK haben NULL Ahnung wie sich so ein Mensch fühlt und verhält.

Die wollen einen nur weiter schieben damit man nichts zahlen muss und man wird wie eine Trinkflasche rumgereicht.

Und das kann und soll es nicht sein.

Und das ganze in der heutigen Zeit wo es um so mehr heist Zeit ist Geld.

In dem Tempo in dem ich damals Gearbeitet habe würde ich nach nicht mal einer Stunde in der Ecke liegen und nach Luft jappsen.

Re: Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

#26
Nach langem gedanklichen hin und her, hat mich die Betriebsärztin dazu bewegt, die Karten beim Chef auf den Tisch zu legen und GdB 50 zu beantragen.

Ich habs getan & bin positiv überrascht. Das Verständnis meiner Vorgesetzen hier ist wesentlich größer, als ich zuvor gedacht habe. Bin sehr glücklich, nun doch so eine Erfahrung machen zu dürfen...



LinchenT
LQTS mit S-ICD
LinchenT
LQTS mit S-ICD

Re: Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

#27
Hier bin ich nach einem selbst auferlegten Sabbatical vom Forum nochmal.
ich hatte mich im Dezember 2017 hier vollkommen ausgeklinkt, da die Beiträge zu diesem Thread damals in gegenseitige persönliche Angriffe ausarteten, die ich doof fand.

jetzt, nachdem es ja primär damals darum ging, ob Schwerbehinderte zwar nicht bevorzugt, aber zumindest nicht benachteiligt werden sollten, wollte ich nochmal, auch zum Mut machen, mein persönliches Update gebne.

Ich habe die Arbeitsstelle, obwohl die Auswahlkriterien da sehr eng gesteckt sind und diese Arrt Jobs schon sehr begehrt sind, schlussendlich doch bekommen. Ich denke, ob Schwerbehinderung ja oder nein spielte in diesem Fall überhaupt keine Rolle. Ich hätte das sicherlich ob mit oder ohne nähere Bezugnahme auf die Schwerbehinderung hier hingekriegt und den Job bekommen.

Abschließend nochmal: die Schwerbehinderung bringt eher keine Einstellungsvorteile, es hat mir in diesem Fall aber augenscheinlich auch nicht geschadet. So weit, so gut. Nicht mehr und nicht weniger ist zu den ganzen Jobauswahlverfahren zu sagen.

Andere Sache: habe manchmal hier mitgelesen: man vermisst ja so einige, schade.
Ikke, Pinksand uvm, wo seid Ihr???? Alles okay, hoffe ich!!!!
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