berufskraftfahrer und defi-träger

#1
ich glaube das beißt sich gehörig.
ich bin seit einer woche selber defiträger und ich bin (oder besser war) berufskraftfahrer.
bei dem was ich so hier lese und auch bei dem was ich mir schon gedacht habe, werd ich meinen beruf wohl an den nagel hängen müssen.
und dabei bin ich gern gefahren. ich war immer auf der ganz großen tour.
aber sei es wie es sei. mit 40t unter dem arsch ist das risiko doch ziemlich groß. und ich hab keine lust den rest meines lebens mit irgendeiner schuld leben zu müssen.
das ding wurde mir prophylaktisch eingebaut. ich habe auch noch keine anzeichen von rhythmusstörung gezeigt.

wer von euch ist auch berufskraftfahrer? was habt ihr gemacht?

ich hab momentan überhaupt keine ahnung wie es weitergehen soll.
meine krankenkasse zahlt ja nicht ewig krankengeld.

Re: berufskraftfahrer und defi-träger

#4
meine firma hat mich ja gleich entlassen,als der krankenschein kam. inzwischen ärgere ich mich nicht mehr darüber,denn die haben den fernverkehr kurz vor weihnachten komplett entlassen. krankengeld von der kasse ist mehr und länger als vom amt.
ein schwacher trost...
bin ja von einem tag auf den anderen zum todsterbenskranken erklärt worden.
das asthma auf das ich behandelt wurde entpuppte sich als hochgradige herzinsuffiziens mit ef von 14%. inzwischen hab ich 2 stents bekommen und hab ne ef von 28% und seit einer woche dieses teil was sich icd nennt.

Re: berufskraftfahrer und defi-träger

#5
Nach Rücksprache mit unseren Ärzten darf ich auch nicht mehr, nennen wir es mal gewerblich, fahren. Sprich ich darf keine RTWs, KTWs oder BTWs bewegen. Erstere nicht weil meine Rettungsdiensttauglichkeit mit der Erkrankung flöten gegangen ist und letztere, weil man mit ICD keinen Personenbeförderungsschein kriegt/ haben kann.
Andere Einsatzfahrzeuge darf ich jedoch nach wie vor führen, sofern es soweit kommen sollte was ich nie hoffe.
Bin jetzt erstmal auf unbestimmte Zeit krank geschrieben und wies nach Ende meines Freiwilligen Sozialen Jahres aussieht werd ich mir halt was anderes suchen können.

So long
Kai

Re: berufskraftfahrer und defi-träger

#7
Ich bin 21. Hab letztes Jahr es Abi gemacht und bin jetzt noch bis zum 30.06 offiziel im freiwilligen sozialen Jahr. Wat soll ich mich um irgendwelche Berater kümmern? Ich kann mir ja praktisch aussuchen was ich machen will. Zumal bei mir noch die Sache mit ner Herztransplantation im Raum steht und ich solange auch noch studieren kann was ich sowieso vorhatte.

So long
Kai

Re: berufskraftfahrer und defi-träger

#8
Hallo...
Also der letzte Beitrag ist zwar schon was her, aber ich befinde mich in einer ehnlichen situation...

Ich habe am 19.04.10 meinen ICD bekommen.
Ich fange ab August eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer an.
Ich hab sofort nach dem ich erfahren habe, das ich Brugada hab und einen Defi bekomme mit den Ärzten in meiner Klinik gesprochen und für keinen von Ihnen Stellte das ein Problem dar die Ausbildung trotzdem zu beginnen...
Ich habe direkt am nächsten Tag meinen vermeindlichen Arbeitgeber angerufen. Sprach mit dem Ausbildungsleiter des Betriebes der erstmal garnicht wusste was er machen sollte... Er meinte nur er meldet sich sobald er was neues weiß... Es war kaum zu glauben, dass sich nach 3 Tagen doch noch jemand gemeldet hat. Und dann wars der Chef selbst.
Er meinte er hat sich mit Ärzten und dem BGL und es würde kein Problem darstellen die Ausbildung zu machen...



Re: berufskraftfahrer und defi-träger

#9
    Zitat: bbcheick
    Er meinte er hat sich mit Ärzten und dem BGL und es würde kein Problem darstellen die Ausbildung zu machen...



ich kann verstehen, dass das eine tolle Nachricht ist und verstehe außerdem, welche Fazination dieser Beruf ausüben kann.

Ein früherer Nachbar von mir war Fernkraftfahrer. Er fuhr riesige Spezialtransporter , unglaublich lange Stecken wie z.B- zum Nordkap oder nach SaudiArabien. Er war oft wochenlang unterwegs und viel Zeit für ein geregeltes Privatleben blieb ihm nicht.
Als Junggeselle, noch keine 30 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh konnte er die Härten noch ganz gut wegstecken. Härten, wie z.B. wegen Termindruck fahren bis zur Erschöpfung. Wenig Möglichkeit sich angemessen zu bewegen. Unregelmäßiges Essen sowie wenig Schlaf. Oft Stress mit Grenzbehörden, denn er fuhr auch in Krisengebieten.
Er kämpfte erbittert gegen sein Übergewicht und so manche Beziehungskiste endete, weil er so wenig zu Hause war.

Trotzdem liebte er seinen Beruf und erst als ihn die Tochter vom Chef gekapert hat und zwang seine Füsse unter einem Schreibtisch im schwiegerelterlichen Betrieb auszustrecken war es mit seinem unsteten, ungesunden aber abendteuerlich tollen Leben vorbei.

Weshalb ich das so langatmig schildere ist eben, ob Du eventuell nochmal über Deine Ausbildung nachdenken solltest und ob es Alternativen dazu gibt.
Ich mach hier einfach mal die öde, langweilige Unke. Eben weil man mit einem Defi nicht zu den Gesunden gehört und man verdammt schnell 40Jahre alt ist, wo man körperliche Leistungskraft sehr oft mit Professionalität und Routine ersetzen muss.

Aber egal - ich würde sagen, lebe Dein Leben und ich wünsche Dir, dass viele Deiner Wünsche in Erfüllung gehen.



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