Probleme mit dem Arbeitgeber

#1
Hallo,
seit 22.07.2005 habe ich einen Defi und habe zum 01.12.2005 zu einem anderen Arbeitgeber gewechselt, um wohnortnah zu arbeiten.

Bislang war auch alles ok. Ich habe offen darüber gesprochen, daß ich einen Defi habe und es gab auch keine Probleme. Jetzt war ich im Februar für 3 Tage wegen eines fieberhaften grippalen Infektes krankgeschrieben und habe montags, als ich wieder arbeiten war eine Abreibung von meiner Chefin, die selber Ärztin ist! bekommen. Wie ich mich bitte krankschreiben lassen konnte wollte sie wissen. Ich habe gedacht, ich stehe im Wald, zu mal man mir noch anmerkt hat, daß ich nicht 100%ig wieder fit war. Zudem habe ich gedacht, ich höre nicht richtig, als sie meinte, wenn ich krank wäre wegen des Defis oder meiner Grunderkrankung (Romano-Ward-Syndrom) wäre das etwas anderes und da würde ja keiner was sagen. Seitdem fühle ich mich total unwohl auf der Arbeit, da ich mich überhaupt nicht ernst genommen fühle. Letzte Woche bekam ich eine Mandelentzündung und eine dicke Nasennebenhöhlenentzündung und bin zunächst arbeiten gegangen, aus Angst mir wieder eine Abreibung einzufangen. Als es aber echt nicht ging, bin ich zu meiner Hausärztin, die mich dann krankgeschrieben hat. Allerdings wollte ich mich zunächst nicht krankschreiben lassen. Als ich ihr dann erklärte warum, ist sie ziemlich verärgert gewesen. Ich merke an mir auch selber, daß ich langsam einknicke. Wie kann man mir denn zum Vorwurf machen, krank zu sein? Ich werde zwar nicht häufiger "normal" krank als andere Arbeitnehmer, bleibe aber eher daheim, wenn ich normal krank bin. Ich habe schon versucht ein Gespräch mit meiner Chefin zu führen, aber es hat anscheinend nichts gebracht. Es macht mich momentan einfach nur fertig. Da habe ich letztes Jahr die einzig richtige Entscheidung mit dem Defi getroffen, habe die Angst vor Spontanentladung zu 99 % überwunden, habe es akzeptiert, in meinem gelernten Beruf der Krankenschwester nicht mehr tätig zu sein und jetzt wird es mir zum Vorwurf gemacht, daß ich krank bin? Von meiner Chefin, die selber Ärztin ist? Ich verstehe die Welt nicht mehr.

Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. welche Meinung habt ihr dazu?

LG Natascha

Re: Probleme mit dem Arbeitgeber

#4
Hi Natascha,
ich kann Dein Empfinden sehr gut nachvollziehen, mir geht es meist auch so, dass ich mir wie ein Simulant vorkomme, wenn ich mich dann doch 'mal zum Arzt schleppen muss. Das Verhalten Deiner Chefin wird leider im Allgemeinen immer mehr zum Normalfall. Lass Dich nicht ins Bockshorn jagen und Dir ein schlechtes Gewissen einreden, wenn Du krank bist, bist Du krank, egal mit welcher Krankheit. Deine Gesundheit bezahlt Dir keiner, zumal Deine Grunderkrankung auch bei einfachen Infekten in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Aber soweit denken "Chefs" meist nicht, schließlich ist man ja austauschbar.

Gruß
Thorsten



Re: Probleme mit dem Arbeitgeber

#6
Hallo Anna,
als Tipp von mir der Versuch, über die Berufsgenossenschaft etwas zu unter-nehmen, sonst bleibt ja nur mitmachen(Zumutung) oder Anwalt?!
LD Axel
Wiki: ... Die Berufsgenossenschaften haben nach § 14 SGB VII vorrangig die Aufgabe, Arbeits- und Wegeunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren mit allen geeigneten Mitteln zu verhüten.

Re: Probleme mit dem Arbeitgeber

#7
    Zitat: Anna H.
    Hallo zusammen,

    mein Vater (55 Jahre alt) hat seit November diesen Jahres einen ICD und hat nun folgendes Problem mit seinem Arbeitgeber... Er arbeitet seit 27 Jahren als Elektrotechniker in demselben Energieversorgungsunternehmen in einer Elektronik-Werkstatt.

    Trotz drei Arzt-Attesten (Hausarzt, Uniklinik und Implantations-Klinik), die aussagen, dass er diesen Beruf an diesem Arbeitsplatz nicht mehr ausüben kann, setzt sein Arbeitgeber alles daran, ihn wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurückzuholen, wo er elektromagnetischen Feldern ausgesetzt wäre, die seinen ICD beeinflussen können.

    Nun verlangt der Arbeitgeber von meinem Vater an einem Forschungsprojekt in einem Forschungszentrum für Elektromagnetische Umweltverträglichkeit teilzunehmen. In diesem Forschungsprojekt werden die Einstellungen seines ICD's ausgelesen, dann verändert (!), um dann verschiedene Tests (= Provokationsstudien) durchzuführen, die zeigen sollen, ab wann der ICD auslösen würde.

    Mein Vater und auch wir (seine Familie) halten diese Tests für äußerst fragwürdig und unzumutbar, da eine inadäquate Schockabgabe des ICD's ausgelöst werden könnte. Deshalb möchte mein Vater sich auf keinen Fall diesen Studien unterziehen.

    Leider droht ihm sein Arbeitgeber (Arbeitsmedizin) mit der Kündigung, falls er nicht gesprächsbereit wäre und sich diesen Tests verweigern würde.

    Meine Frage ist nun... Wie soll mein Vater sich verhalten?!

    Hat jemand von Ihnen bereits ähnliche Erfahrungen gemacht und könnte uns hier eventuell wertvolle Tipps geben?

    Gruß,
    Anna
Hallo Anna,

das klingt ja ganz übel!

Schon die Tatsache, dass sich der Arbeitgeber über die drei Atteste hinwegsetzt, zeigt allerhand ...

Genauso schlimm die Drohung mit dem Verlust des Arbeitsplatzes bei Nichtteilnahme an diesem "Forschungsprojekt".

Das riecht nach Nötigung.

Firmen haben an den Defis ihrer Mitarbeiter nicht herum zu experimentieren. Das geht in den Bereich der Körperverletzung.

Ausschließlich die behandelnden Kardiologen bzw. Elektrophysiologen
dürfen Einstellungen an Defis ihrer Patienten verändern.

Man kann sich bei der zuständigen Gewerkschaft erkundigen. Allerdings taugen die Gewerkschaften heutzutage meiner Meinung nach nicht mehr allzu viel.

Ich würde einen fachkundigen Anwalt einschalten.

Grüße

Michael



Re: Probleme mit dem Arbeitgeber

#8
Hallo Anna,

das geht ja gar nicht !!!

Auslesen dürfen die den Defi schon mal nicht wg. der ärztlichen Schweigepflicht, Parameter verändern ist ganz ausgeschlossen.

Erste Frage, hat Dein Vater schon seinen Schwerbehinderten Status bekommen ?

Dann würde ich sofort das Integrationsamt einschalten.

Ich glaube, die machen doch Arbeitsplatzbewertungen.

Die klären auch, ob ein Schwerbehinderter entlassen werden darf.

Das Einschalten des VDK (oder ähnlicher Vereinigungen) könnte auch helfen.

Dein Vater soll sich da nicht ins Boxhorn jagen lassen.


Gruß



Skipper



Re: Probleme mit dem Arbeitgeber

#9
Hallo Anna,
das ist ja in Punkto des Arbeitgebers deines Vaters, als Unsinn nicht zu überbieten.
Noch leben wir in einem Rechtstaat.
Ich war langjährig Betriebsrat und kann mir einen so dummen Arbeitgeber nicht vorstellen.
Keinesfalls kann der sich über ärztliche Gutachten oder ähnliches hinwegsetzen.
Weder kann er deinen Vater in irgendeinen medizinischen Versuch reintreiben.
Das ist alles grober Unfug.
Zur Lösung würde ich das Gespräch mit dem AG suchen.
Ansonsten... Betriebsrat, Gewerkschaft, oder auch den Anwalt.
Sollte dein Vater schon Schwerbehindert anerkannt sein, ist das alles eh obsolet.

Firmen gibts.... (kopfschüttel)

Gruß

Mike


____________________
Langfristig gesehen-sind wir alle tot

Re: Probleme mit dem Arbeitgeber

#10
das ist ja wirklich nicht zu fassen.
Ich bin bestimmt kein Freund von großem Rummel, aber falls das alles wirklich so sein sollte, würde ich die Medien ( Stern TV) o.ä) einschalten. Natürlich auch vorher alles andere, wie Anwalt, Berufsgenossenschaft, Integrationsamt, Betriebsrat und was es sonst noch gibt.
Die Zeiten der Leibeigenschaft sind vorbei und das sollte diesem Arbeitgeber in aller Deutlichkeit klar gemacht werden.
Dein Vater sollte mit den Kardiologen sprechen und dann dürfte es ja kein Problem sein, daß der ihn bis zur Klärung krank schreibt.

Ich wünsche Euch, daß der Arbeitgeber zur Einsicht kommt. Das was er da verlangt, ist meiner Meinung nach so menschenverachtend, da fehlen mir die Worte...

Andrea



Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (Albert Einstein)
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