Arbeitsaufnahme

#1
Hallo

Ich möchte demnächst wieder arbeiten. Momentan bin ich noch krank gemeldet, gehe Spazieren oder Rad fahren und langsam reicht es mir.
Bin soweit eigentlich auch wieder hergestellt. Nur eine Narbe macht noch etwas Probleme, scheint nun aber endlich doch verheilen zu wollen. ( Hab einen subkutanen Defi).
Gerne würde ich gleich wieder voll arbeiten. Mit meinem Team werde ich mich einigen können. Ich werde vorerst nicht alleine arbeiten.
Die Krankenkasse hat mir versichert, das ich es ohne Wiedereingliederung versuchen könnte, falls es nicht klappt, könnte ich doch noch eine Wiedereingliederung bekommen.
Stimmt das oder veräppeln die mich ?

LG Anna 66

Re: Arbeitsaufnahme

#2
hallo anna,

Wer innerhalb von zwölf Monaten insgesamt länger als sechs Wochen arbeitsunfähig ist, für den kommt eine berufliche Wiedereingliederung in Frage.

gehtst du jetzt gleich 8 stunden arbeiten und wirst nach einer woche wieder krank, so ist eine widereingliederung NICHT mehr möglich.


Überleg dir das gut, mit der widereingliederung bist du abgesichert und kannst nix falsch machen.


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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Re: Arbeitsaufnahme

#3
Hallo Anna !

Ich kann mich Birgitt nur anschließen.

Eine Eingliederung tut niemandem weh - Dir am allerwenigsten !

Als ich im Januar wieder arbeiten gegangen bin habe ich recht schnell gemerkt wo meine Grenzen sind.
Meine Eingliederung wurde daraufhin erst verlängert, und jetzt von 6 auf wieder 4 Stunden reduziert.
Es ist ja nicht der Defi oder die Narbe die Dich einschränken,
sondern die Grunderkrankung die zum Defi geführt hat.

Probiere auf jeden Fall erstmal aus was Du noch schaffen kannst -
mehr machen kannst Du dann immer noch !

LG Hannes



Re: Arbeitsaufnahme

#4
Hallo Anna, die Wiedereingliederung macht schon Sinn.
Glaub mir, es ist etwas ganz anderes, zuhause einen Tag gut durchzustehen als einen vollen Tag zu arbeiten. Da täuscht und wundert man sich schon, so gut man auch glaubt sich einschätzen zu können.
Ich musste eine Wiedereingliederung abbrechen, weil es doch nicht ging.....das war dann relativ unkompliziert. Dann hatte ich meine TASH, und danach habe ich mich nochmal ausgiebig krank schreiben lassen. Weil mich aber schon auch die finanzielle Situation gedrückt hat, hab ich nach der Krankschreibung erst noch meinen kompletten Urlaub genommen um wirklich wieder auf die Beine zu kommen. In der Zeit hatte ich das Gefühl, ich könnte Bäume ausreissen.
Dann der Berufs- Alltag, ohne Wiedereingliederung...immerhin konnte ich von 100% früher auf 93% reduzieren, aber der Wiedereinstieg war heftig.
Deine Kolleginnen gehen davon aus, dass du wieder fit bist.....immerhin warst du ja eine gefühlte Ewigkeit weg, bist bestimmt super erholt.
Dein Chef setzt dich gleich wieder voll ein.... eine Wiedereingliederung (in der du praktischerweise für deinen Arbeitgeber umsonst gearbeitet hättest) brauchst du ja nicht.....
Eine Blöße willst du dir nicht geben, wer weiß wie das ausgelegt wird.....

Ich habe ziemlich kämpfen müssen in den ersten Wochen, meine Grenzen erkennen müssen und neue Überlegungen anstellen, den Alltag neu organisieren müssen, neue Lösungen finden.....es ist eben was ganz anderes wenn du abends mit deinem Herzinsuffizienz- Bleianzug von der Arbeit kommst.....und dann warten da noch Waschmaschine, Spülmaschine und leerer Kühlschrank....und andere lästige Dinge.

Wenn es geht, gönne dir den sanften Einstieg. Du kannst jederzeit die Wiedereingliederung abbrechen und doch voll einsteigen, wenn es dir gutgeht.

Mich hat nur die finanzielle Situation gedrückt.....und natürlich auch die Berechnung der insgesamt 18 Monate Krankschreibung, die nur möglich sind.
11 davon habe ich "aufgebraucht", falls es mich mal wieder umhaut habe ich wenigstens noch ein kleines Polster.



HOCM

Re: Arbeitsaufnahme

#5
Ja, die Wiedereingliederung macht es schon leichter, in der Arbeitsalltag zurückzukehren. eines ist allerdings zu beachten:
Die Wiedereingliederung zählt wie eine Krankschreibung und schmälert genauso das Polster der Lohnfortzahlung. D.h. im Umkehrschluß auch, dass man bei fehlender Kraft genauso noch eine Zeit zu Hause krankgeschrieben sein kann!?
GRüße Axel



Bis zum Beweis des Gegenteils bin ich unsterblich!

Re: Arbeitsaufnahme

#6
Ja genau Axel, so sind meine Infos auch.....zählt wie Krankschreibung, du bekommst dein Krankengeld weiter und arbeitest quasi für den AG "für umme".... wenn auch weniger Stunden als regulär.
Wenn das Polster noch groß genug ist, ist das eine super Sache.
Neigen sich aber die 18 Monate dem Ende zu und die gesundheitliche Situation ist nicht wirklich stabil ( und bei wem von uns Defis ist sie das schon?) dann ist das schon ein Argument.



HOCM

Re: Arbeitsaufnahme

#7
Ich schließe mich da Ullas und Axels Meinung an!!!

Mach mal langsam ;-)

Ich stecke da in einer ganz anderen Zwickmühle. Bei mir ist schon klar, dass ich die 18 Monate aufbrauchen werde, komme dann noch zu einer erneuten Reha.

Wie ist das eigentlich, wenn ich dann wieder arbeiten gehe und wegen nem Herzkatheter für ne Woche ausfalle? Gilt da die Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber, oder bekomme ich dann einfach kein Geld für die Zeit?

Re: Arbeitsaufnahme

#8
Hallo und Moment erstmal !

Also den genauen Wortlaut zum Thema Lohnfortzahlung kann man bei Wikipedia nachlesen :
http://de.wikipedia.org/wiki/Entgeltfortzahlung_im_Krankheitsfall

@ Anna :

Du hattest Deinen Infarkt so um den 6.Februar rum, richtig ?
Also bist Du bereits im Krankengeld.

Grundsätzlich läuft das so : Wenn Du krank wirst zahlt zunächst für 6 Wochen der Arbeitgeber.
Danach springt dann die Krankenkasse ein und zahlt Krankengeld -
für max. 18 Monate ab Beginn der Krankschreibung.

Die 6 Wochen Lohnfortzahlung sind also sowieso schon aufgebraucht - da gibts kein "Polster" mehr !

Wenn Du Dir allerdings ein Bein brichst oder im Herbst einen Schnupfen bekommst kannst
Du Dich problemlos wieder krankschreiben lassen - weil das mit dem Infarkt nichts zu tun hat !
Die Krankheitstage werden nur auf 6 Wochen addiert, wenn es sich immer um die GLEICHE Erkrankung handelt.

Wenn Du eine Eingliederung machst, dann bist Du weiter krank geschrieben, erhältst also weiterhin
das Krankengeld von der Krankenkasse - obwohl Du wieder (teilzeit) arbeiten gehst.

Der Hausarzt erstellt einen Plan - z.B. 3 Wochen 2 Stunden/Tag, dann 3 Wochen 4, usw ...
Dem Plan müssen Du, Dein Arbeitgeber und die Krankenkasse zustimmen - ist reine Formsache.
Dieser Plan kann jederzeit verändert werden - verlängert oder auch ausgesetzt - also auch mal 2 Wochen keine Arbeit.

Der große Vorteil ist : Wenn es Dir mal schlechter geht kannst Du einfach nach Hause gehen - oder da bleiben -
denn Du bist ja offiziell immernoch KRANK !
Wenn die Firma im Sommer geschlossen ist brauchst Du keinen Urlaub zu nehmen - Du behältst Deinen ganzen Jahresurlaub.
Ich habe für dieses Jahr (mit dem Rest aus dem Vorjahr) noch 57 Tage - Plus 5 wenn mein GdB durch ist.
Und die kann ich erst nehmen wenn ich wieder "Gesund" bin.

So wie Du Deinen Infarkt geschildert hast denke ich, das Dein Hausarzt Dir auch zur Eingliederung raten wird.

Du hast 18 Monate Zeit Dich wieder "reinzuschaffen" - nutze sie !

LG Hannes



Re: Arbeitsaufnahme

#9
Hallo Baerbel !

Also wenn Du bis dahin schon wieder voll arbeiten gehst - also "gesund" geschrieben bist, dann zahlt der Arbeitgeber wieder Lohnfortzahlung.
(Wenn 12 Monate seit erster Krankschreibung vergangen sind).

Wenn Du nach 18 Monaten immernoch mit der gleichen Erkrankung krank bist, dann wirst Du von der Krankenkasse "ausgesteuert".

Dann gibts nur noch EM-Rente, ALG oder ALG II.

Die Reha läuft allerdings vermutlich über die Rentenversicherung ....
Wenn die tatsächlich erst 18 Monate nach 1. Krankschreibung beginnt ...

Also da würde ich mich mal bei der DRV direkt beraten lassen wie das dann läuft.

LG Hannes



Re: Arbeitsaufnahme

#10
Da komm ich doch schwer ins Grübeln.
Also wenn ich das richtig verstanden habe, hat mir der Typ von der Krankenkasse ein Märchen erzählt und eine nachträgliche Wiedereingliederung gibt es nicht. Das paßt auch mit dem zusammen was mir in der Reha erzählt wurde.

Also laut Reha kann ich 6 Stunden am Tag arbeiten. ich bin eh nur 78%, das Krankengeld ist mir echt zuwenig, daher auch die Idee mit gleich wieder arbeiten. Aber im Selbstüberschätzen bin ich auch ganz groß. Meine Herzleistung ist bei 57% und 125 Watt schaff ich auch. Ich fühl mich eigentlich besser wie vorher, was aber auch mit dem Nichtrauchen zu tun haben könnte. Außer das ich morgens nach der Tabletteneinnahme müde werde, merke ich nichts außergewöhnliches.

Welche Probleme hattet ihr bei der Arbeitsaufnahme?

cron