Re: Arbeitsaufnahme

#11
Anna, du bist doch auch im sozialen Bereich tätig.....sitzt also nicht hinter dem Schreibtisch.

Mein größtes Problem beim Wiedereinstieg war (und ist es noch!) ....auf die akuten Anforderungen schnell zu reagieren auch wenn es mir in dem Moment nicht gut geht.

Mir wird oft ein bißchen schwindelig, schwarz vor Augen, der kalte Schweiß bricht mir aus, ich bekomme schlecht Luft, das Herz rast, ich kann mich nicht mehr auf etwas anderes konzentrieren.....zuhause merkst du das auch, atmest einmal durch, setzt dich vielleicht kurz hin....wieder vergessen.

Am Arbeitsplatz hast du vielleicht gerade eine Situation, die geklärt werden muss.....in meinem Fall ein Konfliktgespräch mit mehreren Kindern z.B. oder eine Situation wo eines der Kinder mit erhöhtem Förderbedarf mal wieder durchdreht und alles kurz und klein schlägt oder ein Kind hat sich verletzt, sich übergeben.....was es halt alles so gibt....die Situation duldet keinen Aufschub....du MUSST tätig werden denn die Kollegin ist gerade auf der Toilette oder beim Rauchen, jedenfalls nicht präsent.
DAS strengt mich so unendlich an. Dann nämlich nicht eine Akte kurz zur Seite zu legen und zu warten bis es wieder geht sondern zu sagen...." wo gibts ein Problem?"
Ich denke, in deinem Bereich werden die Anforderungen genauso schnell entstehen und du musst auch schnell reagieren, damit manche Situationen nicht eskalieren.
Manchmal gehts auch gut, dann arbeite ich fast wie früher. Aber wenn ich eh schon einen schlechten Tag habe und dann kommt es noch zu solchen Vorkommnissen.....puuuuh.

Überleg dir das nochmal und fang langsam an, ist wirklich besser so. Und geh dann auch, wenn du Feierabend hast! Das ist nämlich das nächste.....Personalmangel, du hast aber eigentlich jetzt frei und bist eh schon total am Ende, wer geht denn dann nach Hause?
Ich! Und du hoffentlich! Und auch das muss man üben! In der Wiedereingliederung darfst du nur als zusätzliche Kraft eingesetzt werden....das muss die Personalplanung so einrichten. Da kannst du deine Trockenübungen machen und schon mal klarstellen....Feierabend ist Feierabend, nach mir die Sintflut!
Für mich war das total schwer aber jetzt mache ich es weil ich sage, anders geht es nicht. Und siehe da.....irgendwie gehts immer.

Aber deine Kolleginnen brauchen Zeit, um sich auf die Situation einzustellen und du auch. Also, wenns irgendwie geht, mach die Wiedereingliederung!



HOCM

Re: Arbeitsaufnahme

#12
Danke Ulla für deinen ausführlichen Beitrag.
Schwindelig ist mir auch manchmal, oder einfach sehr müde. Wie du dich richtig erinnert hast, arbeite ich im sozialen Bereich. Beim Lesen sah ich dann unsere 150 kg Dame, tobend auf mich zustürzen. (Hat sie schon öfters gemacht, sofern man cool bleibt, bremst sie kurz vor einem.) Aber du hast recht, die meiste Zeit sollte ich mit anderen beschäftigt sein und nicht mit mir.

Allerdings ist der Dienstplan für Mai gemacht und so käme ich zusätzlich zum Dienst, wäre also nicht allein im Dienst. Ab nächsten Monat fehlt Personal. Ich kenne das. Dann heißt es ich könne mir ja von anderen Gruppen Unterstützung holen, oder ich arbeite mit dem einen Kollegen der aber eigentlich nie was macht.

Der Arzt hat mir bestätigt das ich einen "Arbeitsversuch " machen könnte und wenn das nicht klappt, kann ich die Wiedereingliederung machen.

Wenn ich zwei Stunden am Tag arbeite, komme ich natürlich in der Zeit mit der meisten Arbeit (weil ich immer noch bescheuert bin).
Ich steige nun doch voll ein. Wobei voll unter der Woche eh nur 6 Stunden sind. Ich werde nicht alleine arbeiten, kann mir die Arbeiten aussuchen, bzw werde ich ein Großteil der Zeit damit verbringen mich auf den neusten Stand zu bringen. ( In drei Monaten ändert sich viel zB. in der Pflege) Keine Doppeltschichten machen.......

Überstunden hab ich auch noch die abbauen kann. Die Dienstzeiten und freien Tage kann ich im Mai auch legen wie ich will. Bis auf eine Ausnahme kann ich mich auf meine Kollegen verlassen.
Ich hab hier zwei Jungs die jede Menge Geld brauchen. Der Vater zahlt auch jetzt nichts.

Danke nochmals für eure Beiträge. Am Montag werde ich mit einem Spätdienst beginnen und freu mich schon richtig auf die Leute.

LG Anna 66

Re: Arbeitsaufnahme

#13
Ja dann drück ich dir die Daumen dass du einen super Wiedereinstieg hast und alles so funzt wie du das hier beschrieben hast....den Mai schaffst du bestimmt so ganz gut, und dann wirst du ja sehen wie der Stand der Dinge ist.
Wenn du deine Kollegen schon kennst ist das bestimmt auch ein Vorteil. Dann bleibt nur noch der Prozess, zu lernen sich abzugrenzen.
Aber ich denke, das werden alle müssen, die nach einer schweren Erkrankung wieder einsteigen.
Toi toi toi und einen gelungenen Start für dich!



HOCM

Re: Arbeitsaufnahme

#14
Guten Wiedereinstieg ins Berufsleben! Alles Gute und viel Kraft dafür! Viel Freude dabei!
Evi


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Arbeitsaufnahme

#15
Danke für die guten Wünsche.
Die Arbeit hat soweit gut geklappt und ich reg mich beim normalen Gruppendienst auch überhaupt nicht auf.
Bei meinem Gespräch zu Beginn, waren die doch nicht so nett. Erst wollten sie wissen wie ich mir das so vorstelle und das sie mich natürlich unterstützen. Nicht das ich das geglaubt hätte. Ich wollte nicht alleine Arbeiten und auch nicht als einzigste Hauptamtliche. Da sollte ich plötzlich doch in die Wiedereingliederung. Also sagte ich meinen Chef das diese Ansprüche eigentlich Standard sind, auch ohne Defi und Herzinfakt. Mein Chef hatte Angst das er mehr arbeiten muß.

Ab sofort kann ich nun auch wieder alleine arbeiten und auch als einzigste Hauptamtliche. Aber ich mach schön langsam.
Heute war ich auch beim Auslesen des Defis und es ist alles ok.

Grüße Anna 66

Re: Arbeitsaufnahme

#16
Hallo bin ganz neu hier.Seit 22.03.2014 krank polimyokaditsis schwere hyperkinestie der vorderwand ........ trage seit 3 Monaten eine Defi Weste bekomme kommende Woche eine Defi implantiert .
dachte auch ....ja dann noch 4 Wochen zu Hause und wieder Eingliederung.
FALSCH
der Kopf sagt Ja ....der Körper Nein. Musste 2 Monate ruhen.... Herzbeutelentzündung etwas besser .
Mehr wie 2-3 Stunden etwas Hausarbeit ist nicht drin.....
was meint ihr
Soll ich mich mal auf mind. 1/2 Jahr zu Huse einrichten. Und ist eine Reha sinnvoll???......
Dann mit 4-5 Stunden Anfangen.

so ein wenig zeitangabe wäre beruhigend für mich ...auch wenn ich weis jeder ist anders.... kann mir jemand ne grobe Richtung geben DANKE



Re: Arbeitsaufnahme

#17
Hallo Heike !

Der Defi ist nicht Deine Krankheit.
Klar, die Narbe nach der OP muß verheilen, aber das geht relativ schnell -
nach ein paar Wochen bist Du wieder voll beweglich.

Entscheidend fürs Arbeiten ist aber die Grunderkrankung !
Wenn Dein Herz bleibende Schäden hat, dann hat es nicht (und vielleicht nie) mehr die Kraft
Dich wieder auf volle Leistung zu bringen.
Das merkst Du dann, wenn Du bei leichten Anstrengungen schnell erschöpft bist.

Die Eingliederung dient auch dazu Dir zu helfen Deine (neuen) Leistungsgrenzen zu finden.
Du fängst z.B mit 4 an, merkst das ist zuviel, reduzierst auf 2, dann nach 3 Wochen wieder 4 ..... usw
Da man während der Eingliederung die ganze Zeit krank-geschrieben ist,
muß man für den Auszahlschein sowieso alle 14 Tage zum Doc.
Bei der Gelegenheit kann man die Eingliederung auf die aktuelle Befindlichkeit anpassen.
Man kann auch mal ganz aussetzen (also Urlaub machen :-)) und falls mal harte Tage
dabei sind ( wie die Hitze in der letzten Woche ! ) auch einfach mal früher nach Hause gehen.


Ich bin seit Januar in der Eingliederung - und komme einfach nicht über 6 Stunden.
Jetzt bin ich am klären wie es weitergeht - ob EM-Rente oder was anderes.
Bis das geklärt ist läuft die Eingliederung erstmal weiter.

Gruß Hannes


Ach so : JA - Reha auf jeden Fall !

Sich selbst ohne Hilfe wieder "aufzurappeln" ist viel zu schwer.


Re: Arbeitsaufnahme

#18
Hallo born 48

Eine Reha halte ich für gut. Ich hatte eine Defi-Weste für einen Monat und das Gepiepse hat mir den Rest gegeben, obwohl es bei anderen deutlich mehr rumgepiepst hat.
Ich hatte einfach Angst umzufallen und Leute damit zu erschrecken.
Hab ich heute noch, aber ich traue mich trotzdem raus. In der Reha wurden meine Aktivitäten einfach überwacht, ich hatte einen Arzt greifbar und wichtiger, jede Menge "Leidensgenossen". Wobei Leidensgenossen das falsche Wort ist, ich hatte eher den Eindruck alle Herzpatienten haben ein zuviel an Galgenhumor.
Um vom ganzen Streß loszukommen, war es auch einfach schön sich bekochen zu lassen, schnell Begleitung bei Spaziergängen, oder zum Plausch zu finden. Abends mit ne Gruppe weg zu gehen. Dazu komme ich eigentlich selten.
Ich bin den ganzen Tag rumgelatscht, habe also weit aus mehr gemacht als dort vorgesehen war. Mir war das zuwenig.
Ich habe nicht gehört das einer arbeitsfähig aus der Reha kam. Ich war da aber auch froh drum, da ich mich erstmal noch etwas aufbauen wollte.

Mein EF nach der Reha war bei 57%, und damit im grünen Bereich. Mir wurde gesagt wo mein Trainingspuls ist. Ich hab ne Pulsuhr und guck immer ob der Puls ok ist. Gibt mir Sicherheit, macht mich aber auch etwas nervös.
In so einer Reha können die dir schon mal sagen wie lange das noch bei dir dauert. Minimum scheint 3 Wochen Reha und danach noch 2-3 Wochen krank geschrieben. Somit kommst du mit der Arbeitsaufnahme super in den Hochsommer. Was arbeitest du den?

cron