Verunsicherung durch Reha

#1
Hallo zusammen.

Erst mal möchte ich mich Vorstellen. Mein Name ist Udo , bin 51 Jahre alt, Verheiratet und habe keine Kinder. Ich komme aus Duisburg.

Mal Kurz ein wenig über meinen Krankheitsverlauf. 1990 wurde bei mir ein Insulin pflichtiger Diabetes Mellitus Type 1 festgestellt. Später ist durch einen Arbeitsunfall noch ein Tinnitus sowie eine Lärmschwerhörigkeit dazu gekommen. Beides wurde von der BG als Berufskrankheit anerkannt. (MDE von 20%) Hörgeräte wurden von der BG bezahlt. Helfen mir aber nicht wirklich wegen den Tinnitus. Im Jahr 2009 machte mir mein Rücken die nächsten Probleme. Habe einen Bandscheibenvorfall mit Großzehenhebeschwäche. Nach dem ich operiert wurde ist alles noch schlimmer geworden. (Danke an den lieben Arzt der eine große Klappe hatte aber sonst wohl nicht viel konnte.) In Reha war ich damals auch. Hat nichts gebracht und ich wurde als Krank entlassen. Nach 9 Monaten Krankenschein wollte man mich ein weiteres mal Operieren. Ich lag im KH. War total fertig weil ich mich 9 Monate mit starken Schmerzen rum geplagt habe. Und dann dass. Am Tag der OP durfte ich wieder nach Hause. Man sagte mir nur das es keinen Sinn macht da noch mal etwas dran zu machen!! Ich sollte einfach damit Leben. Seit dem habe ich mit Voltaren resinat die schmerzen unterdrückt. Meinen Beruf als Elektriker ( Schicht) konnte ich auch mit Hilfe der Schmerzmittel weiter machen. ( Die Rentenversicherung wollte mich eigentlich umschulen)

Tja, dann ging es weiter. Im Frühjahr 2012 hatte ich starke Luft Probleme. Habe Körperlich immer mehr abgebaut. Im Herbst bin ich zu einen Lungenarzt gegangen. Der sagte mir das alles bestens wäre. Ich fragte ihn warum man mich nicht Röntgen würde? Antwort: Ich sagte doch das alles okay ist!!
Im Dezember dann, ich hatte 12 Stunden Nachtschicht und war wieder mal alleine. Eine Treppe, 2,5m was soll ich sagen Ich habe es nicht geschafft sie hoch zu kommen!! Drei Tage habe ich danach mit Fieber im Bett gelegen.
Samstags war ich noch mal arbeiten. In der Nacht zum Sonntag habe ich angefangen Blut zu spucken. Meine Frau hat mich sofort ins KH gebracht. Dort wurde festgestellt das ich voll Wasser gelaufen bin und mein Herz stark vergrößert ist. Mein EF lag da bei 20%.! So richtig fertig hat mich die aussage vom Arzt gemacht. Wenn ich nicht am Sonntag gekommen wäre hätte ich den Montag nicht mehr erlebt!!!
Nachdem ich mit Spritzen und Pillen Entwässert wurde ging es mir aber auch schnell wieder besser. Weihnachten war ich im KH, natürlich nicht so doll. Aber ich lebe noch. Durch eine Überdosierung der Entwässerungspillen wurden meine Nieren nun auch noch geschädigt. Klasse, habe ja nicht schon genug Sorgen. Schmerzmittel wegen mein Rücken sind nun auch Tabu.
Im Februar wurde mir dann meine Lebensretter, genannt Defi eingebaut. Gleichzeitig konnte ich meinen Beruf als Elektriker an den Nagel hängen!!

Was folgte war natürlich eine Reha. Nur so viel dazu. Arbeiten auf Schicht und als Elektriker ist nicht mehr möglich. Der Reha Beauftragte meinte nur zu mir das ich keine Chance hätte auf Rente oder so. Ich solle mit meinen Arbeitgeber reden ( Großer Chempark ) ob die für mich nicht einen Job haben der alle Punkte erfüllt um wieder Vollzeit arbeiten zu gehen. Sollte ich bis Ende Mai mich nicht gemeldet haben wird die RV meinen Arbeitgeber anschreiben und ich könnte da von ausgehen das am Ende für mich Harz 4 dabei raus springen wird.
Mein Arbeitgeber wurde von mir informiert und das Wiedereingliederungsteam auch. Beim Werksarzt war ich auch. Er sagte mir das ich auf jeden Fall die Erwerbsminderungsrente beantragen soll da es wahrscheinlich für mich keinen Job geben wird...
Am 10.06 muss ich zur Arbeit, da findet die Wiedereingliederunsberatung statt. Mal sehen ob nach 37 Jahren Werkszugehörigkeit was für mich gemacht wird!!

Meine Frage an Euch. Nach diesen Mist was die von der Reha geschrieben haben. ( Voll arbeiten aber nur leichte Tätigkeiten usw.) Macht es da einen Sinn die Rente zu beantragen?

Ich habe im Februar einen Verschlimmerungsantrag gestellt. 50% hatte ich schon gehabt. Nun sind es 90% und ein G sowie RF stehen auch drin. Das alles ist unbefristet Gültig.

Nun aber noch was Lustiges. Mein Abschlussgespräch in der Reha. Die Ärztin die es führt wusste zuerst gar nicht wer ich bin. Sprach mich mit einen anderen Namen an*g* Als sie es endlich begriffen hatte das ich jemand anderes bin setzte sie ihr Gespräch fort. So nach fünf Minten war sie eingeschlafen. Eigentlich wollte ich einfach gehen und sie schlafen lassen. Sie hat mir dann aber doch etwas Leid getan und ich habe sie vorsichtig geweckt. Sie hat sich bei mir natürlich Entschuldigt und sagte das sie fast 40 Stunden im Dienst ist und noch die Entlassungsberichte schreiben muss.

Traurig finde ich das so überforderte Menschen über einen Entscheiden wie alles weiter zu gehen hat.

Für mich kann ich nur noch sagen das ich es zur Zeit nicht schaffe wieder aufzustehen.Bei täglichen Schmerzen im Rücken und linken Bein, Zuckerwerte die rum spinnen, immer das schreckliche Pfeifen in den Ohren, nichts richtig hören zu können, ein Herz zu haben was durch Pillen total runter gefahren wurde geht es im Moment einfach nicht.

Meine Frau fragte mich letzten wo der Udo geblieben ist der immer gut drauf war. Ich sagte ihr das es den Udo nicht mehr gibt.

Sorry das ich so viel geschrieben habe. Hat mir aber richtig gut getan mal alles los zu werden.

Grüße Udo

Re: Verunsicherung durch Reha

#2
Ui ui,
das ist ja "gut" gelaufen bei der Reha.
Auf die Bewertungen der Reha tat ich nicht allzuviel drauf geben.
Die haben ihre Vorgaben.
Einen guten Arzt der dich unterstützt benötigst du.

Es wird schon werden.
Guten Weg



Mike


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Langfristig gesehen-sind wir alle tot

Re: Verunsicherung durch Reha

#3
Da kann ich Mike nur zustimmen....ich komme auch frisch aus der Reha, laut Reha- Arzt wieder in der Lage, Vollzeit zu arbeiten.....in einer Kindertageseinrichtung.

Ich hatte mich während der Reha schon mehrfach mit dem Arzt auseinandergesetzt....erfolglos und für mich belastend.
Auch die Schilderung meiner Arbeitsbedingungen hat ihn nicht beeindruckt,stattdessen berichtete er mir von seinem Arbeitsplatz.
Das war mir zwar eigentlich herzlich egal, aber ich fragte mich während des Gesprächs schon mehrfach, welcher Mediziner freiwillig Arzt in einer Rehaklinik wird.......für mich habe ich die Frage inzwischen beantwortet.....:)

Gut, dass ich anständig mit Betablocker medikamentiert war, als der Rehabericht kam. Eine einzige Frechheit.....
Aber ich werde jetzt, wie vorgesehen, am Montag mit der Wiedereingliederung starten.
Versuch macht klug.

Ich würde mich ja sehr freuen wenn ich wieder so fit wäre, dass ich den Tag in meiner Einrichtung mit den unterschiedlichsten Anforderungen durchstehe....
Und abends noch Energie für das für mich sehr wichtige tägliche Sportprogramm habe......
Aber spätestens das interessiert den Arzt ja gar nicht mehr.



Re: Verunsicherung durch Reha

#4
Hallo,

auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Einschätzung der Reha-Ärzte nicht wirklich etwas mit der Realität zu hat. Mein zuständiger Arzt hat im Abschlussbericht auch geschrieben, dass ich vollzeit berufstätig sein könnte (mit der Einschränkng, körperlich nicht anstrengend).

Bei meiner Untersuchung des Arztes von der Rentenversicherung kam auch die Sprache auf diesen Bericht. Wenn man nur mein "Herz" berücksichtigt, wäre dieser Befund sicher noch ok gewesen, leider hat der Reha-Arzt alle anderen Krankheiten völlig außer Acht gelassen. Der RV-Arzt hat dass alles ganz anders gesehen und jetzt bin voll erwerbsgemindert und das unbefristet.

Versuch Dein Glück ruhig mit der Rente, wenn das für Dich eine sinnvolle Option ist.

Gruß



Re: Verunsicherung durch Reha

#5
Hi do,
verbuche die Reha als ein "lustiges" Ereignis und haue alles in die Tonne, was von dort kam. Wichtig ist für dich der Haus-Kardiologe ggf. auch der Hausarzt. Mit dem Rentenantrag umzugehen ist nicht so einfach, bevor dies erwogen wird empfehöe ich dringend eine Beratung beim Rentenversicherer. Und bei so langer Werkszugehörigkeit müssen sich deine Betriebsräte und die Vertrauensleute der Schwerbehinderten aber gewaltig um dich "kümmern". Oftmals ist ein Arbeitsplatzwechsel sinnvoller als die Rentenzahlungen mit heutzutage doch erheblichen Abschlägen hinzunehmen. Und dann vertraue der modernen Medizin. Es gibt hier im Forum viele positiver Beispiele von erheblichen Verbesserungen nachm dem Einbau des Defi - auch ich habe davon profitiert.
Und wir im Ruhrgebiet sind eh sehr zäh. Kopf hoch und kämpfen!!!
Liebe Grüsse aus der Nachbarstadt Gelsenkirchen.
Dirk



Dirk

Re: Verunsicherung durch Reha

#6
Hi Dirk

Sicherlich darf man den Reha Bericht nicht so ernst nehmen. Trotzdem finde ich es nicht richtig wie die einen versuchen unter druck zu setzen. Ein früherer Kollege war auch in Roderbirken zur Reha. Er hat mit den Tipp gegeben meine Akte, die man ja immer mal bekommt, abzufotografieren. Boa, wenn man das liest, fragt man sich ob die Einträge mich betroffen haben!!! Habe das Gefühl das die Ärztin bei der Eingangsuntersuchung einen gar nicht zu gehört hat. Angekreuzt wurde das ich einen schlechten Allgemeinzustand habe. Im Bericht steht das ich einen guten Allgemeinzustand hatte. Oder noch besser: Ich würde immer Früh-Spät-Nachtschicht machen. Und Freitags immer 12 Stunden arbeiten müssen. Ich habe aber ein 5- Schicht System und muss immer Sonntags 12 Stunden arbeiten.
Was wirklich Klasse war, war die Abschlussuntersuchung. Beim Echo sagte die Ärztin das sich mein EF auf 43% verbessert hätte. Klar habe ich mich gefreut. Nur nachdem ich einen Tag nach der Reha beim Kardiologen war, ohwei, ich muss die 13% die ich mehr hatte wohl im Taxi verloren haben.

Es kann nicht sein das eine Rehaklinik nur um gute Zahlen zu haben das auf kosten des Patienten macht. Was Z.B. nicht erwähnt wurde ist das ich Schmerzmittel bekommen habe wegen mein Rücken die mich abgeschossen haben. 1,5 Tage habe ich die lila Sonne gesehen. Einen Ruhepuls von 124 und mir wollte man verkaufen das sich mein Herz so sehr erholt hat und deswegen würde ich schweben. Nur warum hat sie so Panisch reagiert und wollte sofort diese Pillen wieder haben!!!!

Wie gesagt, am 10.06 habe ich ein Gespräch mit mein Arbeitgeber. Sollte sich da nichts ergeben, gehe ich am 17.06 meinen Erwerbsminderungsrenten Antrag machen.

Bei der VDK bin ich auch schon Mitglied. Ich glaube zu wissen das da einen geholfen wird wenn nicht alles gut verlaufen wird.

Eine Frage habe ich noch. Ich habe jetzt ja eine SB von 90%. Wie weit spielen die eine Rolle beim Antrag für die Erwerbsminderungsrente?

Gruß aus Duisburg
Udo

Re: Verunsicherung durch Reha

#8
So ihr Lieben. Gestern war es dann so weit. Hatte das Gespräch mit unseren Wiedereingliederungsteam. Anwesend waren mein kleiner und der ganz große Chef, mein Vertrauensmann, zwei vom Betriebsrat eine Arbeitsmedizinerin und eine von der Personalabteilung.

Erst mal wurde ich vom großen Chef gefragt was ich denn noch so machen könnte. Ups, ich wollte gerade antworten da hat die Ärztin sich sofort eingemischt und zu meinen Chef gesagt das ich erst mal erzählen soll wie es mir geht. Das Gespräch lief dann eigentlich nur noch zwischen der Ärztin und mir ab. Ab und zu mischte sich der Betriebsrat ein um zu sagen das ich halt zu 90% Gdb habe und noch ein G sowie RF. Es wohl schwer werden wird für mich eine Arbeitsstelle zu finden. Mein Chef sagte darauf das er sich vorstellen könnte mich nach Dormagen zu versetzen wo ich im Schaltschrankbau tätig sein könnte. Hallo???? Dachte ich, hat der noch eine an der Waffel? Leichte Tätigkeiten???? Die Ärztin und der Betriebsrat haben nur gelacht und vorgeschlagen warum er nicht mit mir tauschen möchte. ich werde Cheffe und er wird meine Krankheiten übernehmen und dann im Schaltschrankbau arbeiten gehen. Ups, da wurde er weiß im Gesicht und hat nichts mehr gesagt.

Unser Arbeitsmedizinerin meinte dann das es besser ist die Rente zu beantragen. Es wäre leichter die zu bekommen als eine andere Arbeit bei uns im Werk der das erfüllt was die Rehatante geschrieben hat.
Wir sind nun so verblieben. Ich beantrage die Rente, lasse mich weiter krank schreiben. Sollte die Rente dann doch endgültig abgelehnt werden. setzen wir alle noch mal zusammen um doch noch eine Arbeit für mich zu finden. Leider haben wir schon einen der Briefe verteilt und Klo-Rollen auffüllt*zwinker

So, dann werde ich mal meine Messer wetzen und den Kampf mit der DRV in Angriff nehmen.

Ach so, der Abschlussbericht ist bis heute immer noch nicht angekommen. Weder bei mir oder bei einen der Ärzte. Sind ja nun auch erst zwei Monate vergangen als ich aus der Reha entlassen wurde....

Gruß
Udo